Dinslaken/Voerde. Der Bedarf bei der Tafel Dinslaken ist so groß wie nie. Jetzt gab es eine Spende des Lions Club Voerde. Wofür das Geld dringend benötigt wird.

Noch ist es ruhig an diesem Ausgabetag bei der Dinslakener Tafel. Das Team um Vorstandsmitglied Monika Fischer sortiert die Obst- und Gemüsekisten. Ein Blick auf die Uhr. Noch eine Stunde. Dann kommen die ersten Kunden, um sich ihre Lebensmittel abzuholen.

45 bis 50 Familien versorgt die Tafel mittlerweile jeweils an ihren Standorten in Dinslaken und Voerde – pro Tag und das insgesamt fünfmal in der Woche. Die Zahl der Bedürftigen hat sich im Vergleich zum Vorjahr damit mehr als verdoppelt. „Es ist kaum noch zu stemmen“, sagt Fischer.

Es gilt weiterhin ein Aufnahmestopp. Die Kunden dürfen ein halbes Jahr bei der Tafel einkaufen, danach müssen sie sechs Monate aussetzen, damit andere Kunden ihre Lebensmittel von der Tafel beziehen können. „Anders können wir es einfach nicht mehr händeln“, bedauert Fischer.

Dinslakener Tafel will Ausgabe in Voerde erweitern

An Lebensmittelspenden zu kommen, sei mittlerweile eine echte Herausforderung geworden. „Die Discounter sind dazu angehalten, weniger zu produzieren, damit nicht so viel weggeschmissen wird. Das ist natürlich gut, aber so fällt auch weniger für uns ab“, erklärt Fischer das Dilemma. Die Tafel muss prinzipiell keine Vollversorgung von Bedürftigen leisten. „Aber es tut schon weh, wenn man weiß, dass die gerade ausgegebenen Lebensmittel der Familie gerade mal für einen Tag reichen.“

Seit Jahren versorgt die Dinslakener Tafel auch die Menschen in Voerde. Immer donnerstags gibt es eine Ausgabe im Barbarahaus. Doch eigentlich reicht dieser eine Ausgabetag nicht mehr. „Wir würden gerne zwei Tage in der Woche in Voerde aktiv sein“, erklärt die Tafel-Mitarbeiterin. Die Räumlichkeiten in Möllen stehen allerdings nicht häufiger zur Verfügung. Daher hat Fischer den Kontakt zur Voerder Politik gesucht – in der Hoffnung, dass nun gemeinsam andere Räume gefunden werden.

Lions Club Voerde spendet 6000 Euro aus Weihnachtsmarkt-Erlös

Apropos Räume: Die neue Ausgabestelle an der Hünxer Straße in Dinslaken gleicht an vielen Stellen noch einer Baustelle. Regale und ausreichend Kühlelemente fehlen, vor der Tür steht ein Dixi-Klo. „Das ist die einzige Toilette, die wir derzeit für die Mitarbeiter und Kunden haben“, sagt Fischer. Richtige Sanitäranlagen gibt es noch nicht.

Die neue Ausgabe der Dinslakener Tafel an der Hünxer Straße (hier ein Bild aus Dezember 2022).
Die neue Ausgabe der Dinslakener Tafel an der Hünxer Straße (hier ein Bild aus Dezember 2022). © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Da kommt die Spende, die Jörg Hennig, Vize-Präsident des Lions-Club Voerde, vorbeigebracht hat, gerade richtig. 6000 Euro spendet der Verein an die Dinslakener Tafel. Es ist der Erlös des letzten Voerder Weihnachtsmarktes. Die Lions-Damen hatten gebastelt, gekocht und gebacken und ihre selbstgemachten Produkte an ihrem Stand für den guten Zweck verkauft. „Der Lions Club unterstützt international, aber es ist auch schön, dass lokal gesammelte Gelder auch vor Ort bei den Menschen ankommen“, sagt Hennig.

Dinslakener Tafel erhält Fördergelder aus dem NRW-Stärkungspakt

Von dem Geld soll der Innenausbau vorangetrieben werden. Wenn der weitestgehend abgeschlossen ist, steht das nächste Großprojekt an: eine Photovoltaik-Anlage fürs Hallendach. „Wir wollen unseren eigenen Strom produzieren, um langfristig die hohen Energiekosten zu senken“, erklärt Monika Fischer.

Und noch etwas haben die engagierten Tafel-Mitglieder angestoßen: Sie haben bei den beiden Städten einen Antrag gestellt, um Fördergelder aus dem NRW-Stärkungspakt zu erhalten. Von dem Geld soll für das nächste halbe Jahr eine bezahlte Stelle für die Ausgabe geschaffen und ein weiterer Fahrer eingestellt werden. Von der Stadt Voerde gab es bereits eine Zusage. „Es ist das erste Mal, dass wir öffentliche Gelder bekommen“, freut sich Monika Fischer.

Wenn donnerstags Ausgabe in Voerde ist, hat die Dinslakener Tafel geschlossen. Das soll sich mit der neu geschaffenen Stelle ändern. Mehr Personal heißt auch mehr Kapazitäten. „Der Bedarf ist einfach so groß. Seit dem Krieg haben wir viele ukrainische Kunden und durch die gestiegene Inflation sind auch viele Dinslakener und Voerder in die Armut gerutscht und jetzt auf die Tafel angewiesen“, erklärt sie.