Dinslaken/Voerde/Wesel. Das Land stellt mit dem Stärkungspakt Gelder für Menschen in Armut bereit. Diese Projekte sollen zwischen Dinslaken und Wesel umgesetzt werden.

Die Idee, beim Stärkungspakt gemeinsame Sache zu machen, hatten die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Kreis Wesel, der Kinderschutzbund für Dinslaken, Voerde und Hünxe sowie der Caritasverband für die Dekanate Dinslaken und Wesel recht spontan. „Aber es bietet sich an. Wir wollen unsere Stärken bündeln, denn wir setzen uns alle für benachteiligte Menschen ein“, erklärt Caritasdirektor Michael van Meerbeck. Er schätzt, dass allein im rechtsrheinischen Teil des Kreises Wesel rund 20.000 Menschen von Armut betroffen sind. „Und die Dunkelziffer wird noch viel höher sein.“

150 Millionen Euro legt die Landesregierung im „Stärkungspakt NRW – gemeinsam gegen Armut“ auf. Damit sollen Menschen in sozialen Notlagen und dafür bestehende soziale Infrastrukturen in den Kommunen unterstützt werden. Der Kreis Wesel und die 13 kreisangehörigen Kommunen erhalten davon etwas mehr als drei Millionen Euro. Konkret bekommt Dinslaken 383.418 Euro, Voerde 192.780 Euro, Hünxe 28.891 und Wesel 417.690 Euro. Der Kreis selbst erhält 614.544 Euro.

Awo, Caritas und Kinderschutzbund wollen Energieberatung anbieten

Die Kommunen können die Gelder entweder selbst verwenden oder an Dritte weitergeben – zum Beispiel an Träger der Freien Wohlfahrtspflege, Kirchen- und Moscheegemeinden, Integrationszentren und -agenturen, Verbände, Vereine und Stiftungen. Und da kommen eben Awo, Caritas und Kinderschutzbund ins Spiel, die ein gemeinsames Konzept erarbeitet und vor wenigen Tagen den Kommunen vorlegt haben.

So wollen die drei Träger in ihren Beratungseinrichtungen in Dinslaken, Voerde und Wesel eine niederschwellige Energieberatung anbieten. „Die von uns qualifizierten Energieberater sollen auch in die Haushalte gehen, um mit den Bewohnern den realen Energieverbrauch festzustellen“, erklärt van Meerbeck. „Und wenn es die finanziellen Mittel des Stärkungspaktes zulassen, haben die Berater beispielsweise direkt eine Steckdose mit Schalter in der Tasche, um schnell Abhilfe zu schaffen und die Stromkosten durch kleine Maßnahmen zu reduzieren.“

Winterhilfe in Dinslaken und Wesel soll verlängert werden

Zudem wollen die Träger eine Schuldnerberatung auf ehrenamtlicher Basis schaffen. Dafür werden ab sofort Rechtsanwälte oder Bankkaufleute im Ruhestand gesucht, die Betroffene im Schuldenfall kostenlos beraten. „Wir wollen keine Konkurrenz zur bestehenden Schuldnerberatung der Verbraucherzentrale sein“, betont Volker Grans, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes. „Aber dort gibt es meist lange Wartezeiten, bis man einen Termin bekommt. Das heißt, wir können dieses Angebot erweitern.“

Die Winterhilfe am Düppelpunkt in Dinslaken und an der Brockenstube in Wesel soll mithilfe des Stärkungspaktes fortgesetzt werden. An den jeweiligen Standorten werden Lebensmittel im Wert von bis zu 2500 Euro im Monat ausgegeben. „Der Bedarf hat sich mehr als bestätigt. Wir wollen das Angebot aufrechterhalten – als Ergänzung zu den örtlichen Tafeln“, erklärt Michael van Meerbeck. 3300 Euro werden dafür pro Monat und Standort benötigt.

Kommunen und Kreis Wesel müssen dem Konzept noch zustimmen

Die Wohnungslosenberatungsstellen der Awo und Caritas wollen außerdem neue Angebote schaffen. Geplant ist ein Frühstückscafé und die Ausweitung der Einzelfallhilfen. „Wir haben oft erlebt, dass junge Menschen aus bedürftigen Familien keine passende Kleidung für ein Bewerbungsgespräch haben. Hier könnten wir helfen, indem wir die Kosten für ein Hemd oder eine Hose übernehmen“, erläutert Gerald Schädlich vom Kinderschutzbund.

Nun heißt es abwarten. Die drei Träger hoffen, dass bis Mitte des Jahres, vielleicht sogar schon früher, die Kommunen die Genehmigung und die Gelder für die Projekte erteilen. „Wir glauben, dass wir mit unseren geplanten Angeboten eine realistische Chance haben, die Gelder zu bekommen“, sagt Awo-Vorstand Dr. Bernd Riekemann. „Wenn es soweit ist, dann legen wir sofort los. Wir haben die Räume und die Strukturen. Wir warten nur noch auf grünes Licht.“

>>>So können sich Interessierte bei Awo, Caritas und Kinderschutzbund melden

Interessierte, die das Projekt ehrenamtlich unterstützen wollen, können sich bei jedem Träger melden. Awo, Caritas und Kinderschutzbund leiten die Kontakte intern an den jeweils zuständigen Partner weiter.

Die Awo-Geschäftsstelle ist telefonisch unter: 02841/7889200 oder per Mail an: , die Caritas unter 0281/163670 und und der Kinderschutzbund unter 02064/437101 und erreichbar.