Voerde. Auch ein Dreivierteljahr nach Inbetriebnahme des vollsanierten Hauptgebäudes laufen dort Arbeiten. Die neue Mensa ist nach wie vor nicht nutzbar.

Anfang August 2022 ging das Hauptgebäude der Comenius-Gesamtschule nach der Vollsanierung mit erheblicher zeitlicher Verzögerung in Betrieb. Nun, ein Dreivierteljahr später sind einige der damals noch ausstehenden Arbeiten weiterhin nicht erledigt. Nach wie vor fehlen Elemente der Fassade. Die Außenanlage ist von einer Nutzung noch weit entfernt. Und die Essensausgabe erfolgt, wie seit Beginn der Baumaßnahme Ende 2018 in der benachbarten Turnhalle an der Steinstraße statt in dem von Grund auf erneuerten ehemaligen Altbau. Dort befindet sich auch die künftige Mensa, die wegen zu tätigender Arbeiten bislang aber nicht in Betrieb ist. Am Gesamtbild der Langzeitbaustelle hat sich also seit Anfang dieses Jahres wenig geändert.

Sichtbar kaum eine Veränderung

Damals teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage der NRZ zum Thema Kantine mit, dass noch eine „Restarbeit an der Löschanlage mit Anschluss an die Brandmeldeanlage“ erfolgen müsse. Zum Stand der Dinge heute gibt es eine beinahe gleichlautende Beschreibung – mit Zusatzinfo: „Aktuell fehlt noch die Aufschaltung der Fettbrandlöschanlage auf die Brandmeldeanlage. Außerdem muss noch die Ausgabetheke neubeschafft werden“, erläutert Stadtpressesprecherin Miriam Gruschka. Bevor die neue Kantine an den Start gehen kann, müsse beides abgeschlossen sein.

Dem vonseiten der Elternschaft geäußerten Eindruck, dass sich im Mensabereich seit Monaten sichtbar nichts verändert habe, entgegnet Gruschka: „Es wurden diverse Arbeiten im Bereich der Steckdosen sowie der Elektrik der Fettbrandlöschanlage durchgeführt.“ Mit allen Beteiligten habe mittlerweile eine Klärung zur Aufschaltung der Fettbrandlöschanlage herbeigeführt werden können, auch seien dafür die elektrischen Anschlussmöglichkeiten geschaffen worden.

Nach wie vor fehlen Teile der Fassade.
Nach wie vor fehlen Teile der Fassade. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Hielt sich die Stadtverwaltung bis dato mit einem konkreten Umzugstermin der Mensa von der Turnhalle an den zukünftigen Standort öffentlich bedeckt, steht nun ein Zeitfenster im Raum: Das Ganze soll in den Sommerferien 2023 vonstatten gehen, bestätigt Miriam Gruschka gegenüber der NRZ: Dies sei so mit der Schulleitung und dem Mensabetreiber angestimmt. Die Sommerferien beginnen am 22. Juni und enden am 4. August. Die Inbetriebnahme der neuen Kantine und damit ein zeitnäheres Ende des Provisoriums in der Turnhalle, die überdies seit rund viereinhalb Jahren nicht für ihren eigentlichen Zweck zur Verfügung steht, hatte für die Verwaltung nach deren eigenen Worten nicht oberste Priorität. Nach wie vor wird auf die bereitgestellte Übergangslösung hingewiesen und darauf, dass der Fokus „auf der vorrangigen und dringenden Fertigstellung der Sanierungsmaßnahme“ liege. Im Rathaus geht man davon aus, dass dies ebenfalls in den Sommerferien der Fall sein wird.

„Leider stehen immer noch diverse Restarbeiten wie zum Beispiel an der Fassade an“, erklärt Gruschka. Diese wurden ihr zufolge Ende April wieder aufgenommen und sollen voraussichtlich im Juni abgeschlossen sein. Hintergrund: Die Arbeiten würden aufgrund der „Nicht-Verfügbarkeit der alten Firma“ durch eine andere zu Ende geführt. An die Außenanlagen soll es im Anschluss gehen: Start also voraussichtlich im Juni. Für die Ausführung seien mehrere Monate eingeplant.

Der Start der neuen Mensa werde nunmehr nach den Sommerferien erfolgen. Natürlich habe die Stadt Voerde ein großes Interesse daran, so schnell wie möglich wieder einen regulären Kantinenbetrieb im Schulgebäude vorhalten zu können. Dennoch sei die Übergangslösung in der unmittelbar benachbarten Turnhalle eine vernünftige Alternative, erklärt Miriam Gruschka.

Auswirkungen auf die Anmeldezahlen für das neue Schuljahr 2023/2024 habe der Umstand, dass die Mensa immer noch nur provisorisch untergebracht ist, nicht gehabt. Nach den Sommerferien werden 127 von insgesamt 283 Grundschülerinnen und -schülern aus Voerde (Stand Ende April) an die Comenius-Gesamtschule wechseln, wo es damit, wie festgelegt, fünf Eingangsklassen geben wird.

51 Viertklässler aus Voerde werden für den Besuch einer weiterführenden Schule auspendeln: davon 27 nach Dinslaken, 23 nach Hünxe, einer nach Wesel. 117 Grundschülerinnen und -schüler wurden am Gymnasium Voerde (GV) angemeldet – darunter Kinder aus den umliegenden Kommunen. Dort würden vier Eingangsklassen gebildet.

>>Info: Hintergrund

Mit der Sanierung des Hauptgebäudes der Comenius-Gesamtschule wurde Ende 2018 begonnen. Immer wieder kam es zu Verzögerungen. Bei Abbrucharbeiten im Inneren traten an vielen Stellen Baumängel aus der Zeit Mitte der 1970er-Jahre zutage, als der Bau errichtet wurde. Später bremsten die Folgen der Corona-Pandemie die Fertigstellung aus.

Dann kam es, wie Bürgermeister Dirk Haarmann in der Dezember-Ratssitzung erklärte, zu Ausein-andersetzungen die Sanierungsarbeiten betreffend. Die Stadtpressesprecherin erläuterte später dazu, dass die Stadt sich mit am Bau Beteiligten in der Schlussabwicklung der Baumaßnahme befinde und merkte an: „Durch Dritte verursachte Schäden können nicht zu Lasten“ der Kommune gehen. Dafür gebe es die Möglichkeit „einer außergerichtlichen Einigung oder den Rechtsweg“.

Ob die Stadt juristisch mit Firmen im Clinch liegt oder ob es dazu kommen wird, dazu machte Gruschka jetzt mit der Bitte um Verständnis keine Aussage: „Weder zu laufenden noch anstehenden Rechtsstreitigkeiten oder Vertragsangelegenheiten wird sich die Stadt Voerde öffentlich äußern.“