Voerde. Das sanierte Gebäude der Comenius-Gesamtschule soll direkt nach den Ferien genutzt werden können. Vom vorher ältesten Trakt blieb nur der Rohbau.

Der Countdown läuft: Nur wenige Tage noch und die Sommerferien sind vorbei. Dann endlich sollen Schülerinnen und Schüler der Comenius-Gesamtschule und die Lehrerschaft das umfassend sanierte Hauptgebäude mit Klassen-, naturwissenschaftlichen und anderen Räumen sowie Pausenhalle, Mensa und pädagogischem Zentrum nutzen können. Wer sich den noch nicht begehbaren Außenbereich vor dem Haupteingang des Baus an der Allee anschaut, könnte sich die Frage stellen, ob das zum Beginn des neuen Schuljahres am 10. Juli angestrebte Startdatum tatsächlich gehalten werden kann. Dort muss noch gepflastert werden.

Maßnahme startete Ende 2018

Die Stadtverwaltung legt sich fest: „Der Schulbetrieb für nächste Woche Mittwoch ist gesichert“, sagt Schuldezernent Jörg Rütten am Dienstagnachmittag während eines Rundgangs durch das fast komplett neue Gebäude: Von dessen Ursprung war nach der Entkernung nur noch der Rohbau geblieben. Rütten selbst kennt das alte Hauptgebäude nicht mehr. Als er zum 1. Oktober 2019 seinen neuen Posten als Beigeordneter für Soziales und Jugend sowie Bildung, Sport und Kultur in Voerde antrat, lief die Baumaßnahme dort schon längst.

Zur Erinnerung: Ende 2018 wurde mit der Sanierung des Hauptgebäudes der Gesamtschule begonnen. Die Fertigstellung verzögerte sich immer wieder. Bei Abbrucharbeiten im Inneren traten an allen Ecken und Enden Baumängel aus der Zeit Mitte der 1970er Jahre zutage, als der Bau errichtet wurde. Später bremsten die Folgen der Corona-Pandemie den Abschluss der Sanierung aus. Die gravierenden Baumängel wirkten sich nicht nur auf den Zeit-, sondern auch auf den Kostenplan aus. Ursprünglich waren für die Maßnahme 10,5 Millionen Euro im Haushalt angesetzt. Die Kommune kalkulierte schließlich „konservativ“ im Etat 7,5 Mio. Euro mehr ein. Doch auch die mithin veranschlagten 18 Mio. Euro reichten nicht aus. 2022 wurde eine weitere Million Euro einkalkuliert. Ob die Baumaßnahme am Ende bei den jetzt 19 Mio. Euro landen wird, muss die Schlussrechnung zeigen.

Einer der beiden Chemieräume, die über den größten Technik-Umfang verfügen.
Einer der beiden Chemieräume, die über den größten Technik-Umfang verfügen. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Bis nächste Woche Mittwoch der Unterricht im rundum erneuerten Hauptbau beginnt, sind im Inneren noch wenige Restarbeiten zu erledigen. Hier und da stehen Umzugskartons. Lehrerinnen und Lehrer haben damit begonnen, ihre Räume einzurichten, wie Jörg Rütten erklärt. Einige Tische und Stühle müssen an ihren angedachten Platz gestellt, die digitalen Tafeln (Activboards) aufgehängt und sehr viel Material und Verpackungsmüll weggeräumt werden. Auch steht in etlichen Räumen noch die Reinigung aus. All dies durchbricht das ansonsten bereits sehr fertige Bild und könnte zu dem falschen Eindruck führen, es sei noch jede Menge bis zur Inbetriebnahme zu tun.

Die Schüler- und Lehrerschaft erwarten in dem sanierten Bau, das künftig den Namen „A-Gebäude“ haben wird, helle, freundliche Räume – fast überall, auch auf den Fluren, findet sich ein Mintgrün (Wände) wieder, zudem Anthrazit (Türen, Fensterrahmen) und Hellgrau (Wände und Fußböden). Die Gestaltung der Sanitäranlagen weicht etwas davon ab. Das Farbkonzept sei mit der Schule abgestimmt worden, erklärt Schuldezernent Rütten.

Die Räume wurden mit neuen Möbeln ausgestattet. In den beiden Technik-/Werkenräumen zum Beispiel kommen alle Versorgungsleitungen von oben. Durch die hängenden Steckdosen lasse sich die Möblierung variabel gestalten, zudem gebe es keine Stolperfallen, nennt Nicole Orzechowski, Fachdienstleiterin Gebäudemanagement, einige Vorteile. Die nach Osten ausgerichteten Fenster der beiden Kunsträume machen es möglich, das Morgenlicht zu nutzen. „Hier stehen wir im Highlight“, sagt Nicole Orzechowski wenige Minuten später. Damit meint sie einen der Chemieräume, die über den „größten Technik-Umfang“ verfügen – darunter automatisch herunterfahrende Steckdosenleisten oder ein mobiles Digestorium, ein rundum verglaster Laborabzug für chemische Versuche.

Mensa nicht rechtzeitig fertig

Für die Lehrerinnen und Lehrer steht im Erdgeschoss ein großzügiger Raum auch mit Arbeitsplätzen und Schränken, in die sie ihre Materialien einschließen können, zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es eine gemeinsame Küche, die auch schon aufgebaut ist. Die Mensa im sanierten Hauptgebäude dagegen wird nicht mit Schulbeginn am 10. August in Betrieb gehen können. Die Küche – zum Großteil werde die alte aufgebaut – steht wegen ausstehender Restarbeiten in dem Bereich noch nicht, wie Sven Bolz, stellvertretender Leiter des Fachbereiches Bildung, Sport und Kultur, erklärt. In der Folge wird die Turnhalle an der Steinstraße, wo sich die vor einigen Jahren für die Schülerinnen und Schüler eingerichtete Kantine befindet, zunächst einmal weiter genutzt.

Hier in der Lehrküche wird bald gekocht.
Hier in der Lehrküche wird bald gekocht. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Am Ende bleibt noch das Außengelände. Wie die Schule sich die Gestaltung vorstellt, sei in einem Workshop behandelt worden, erklärt Nicole Orzechowski. Im Moment aber hat für die Fachdienstleiterin Gebäudemanagement etwas anderes Priorität: „Erst einmal wollen wir uns nun auf den Einzug konzentrieren.“

Die Stadt erhofft sich von der Vollsanierung des ehemaligen alten Hauptgebäudes einen Schub für die Gesamtschule: Alles dort sei up-to-date, der Bau verfüge über optimalste technische Bedingungen und die neueste Ausstattung, erklärt Jörg Rütten. Dies könnte, so hofft er, weitere Motivation für Eltern sein, ihre Kinder an der Comenius-Gesamtschule anzumelden.

>>Info: Die drei Bauten

Die Jahrgangsstufen 7 bis 10 werden in den beiden Obergeschossen des rundum erneuerten Hauptgebäudes mit ihren Klassen- und Differenzierungsräumen beheimatet sein. Die Oberstufe der Comenius-Gesamtschule, deren Aufbau mit Bildung der Jahrgangsstufe 13 mit Beginn des Schuljahres 2023/24 abgeschlossen ist, wird komplett im früheren Ersatzbau der 2020 geschlossenen Realschule („C-Gebäude“) untergebracht. Die Jahrgangsstufen 5 und 6 haben ihre Räume im ehemaligen Neubau (künftig B-Gebäude).

Der Großteil der Fachräume befindet sich im Erdgeschoss des sanierten Hauptbaus („A-Gebäude“): zwei Technik-/Werkenräume, zwei Kunsträume, zwei Lehrküchen, zwei naturwissenschaftliche Räume. Auch sind dort die Pausenhalle, das pädagogische Zentrum und die Mensa.

Ansonsten sind laut Stadtverwaltung noch einzelne Fachräume im B-Gebäude (PC-Raum, Musik- und Physikräume) und im C-Gebäude (naturwissenschaftliche Räume) vorhanden.