Hünxe. Auf zwei Konzentrationsflächen in Bruckhausen planen zwei Landwirte und die BBWind einen Bürgerwindpark mit insgesamt zwei bis drei Anlagen.
Der Grundgedanke ist: Grundstückseigentümer, Anwohner und Projektunterstützer entwickeln und überplanen partnerschaftlich mit der Kommune Windkonzentrationsflächen. Der Gemeindeverwaltung Hünxe liegt, wie berichtet, ein Konzept für die Planung und Entwicklung eines Bürgerwindparks mit zwei bis drei Windrädern auf Konzentrationsflächen im Bruch in Bruckhausen vor. In der Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Klimaschutz stellten Michael Schlüß von der Projektentwicklungsgesellschaft BBWind in Münster sowie die Bruckhausener Landwirte Wilfried Benninghoff und Dirk Schulze-Hockenbeck das Konzept vor.
Anfang 2020 sei eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gegründet worden. „Wir haben alle Nachbarn und Grundstücksbesitzer unter einen Hut bekommen mit zehn Stimmrechten“, so Benninghoff. Die Zeit sei reif für den Ausbau regenerativer Energien. „Die Stimmung hat sich gewandelt, wir machen jetzt Bürgerwind.“ Die beiden ausgesuchten Flächen seien nach der 2014 in Auftrag gegebenen Potenzialanalyse „die zweitbesten Windvorrangflächen“, erklärte er.
Michael Schlüß, Prokurist bei BBWind und zuständig für Projektfinanzierung und Betriebsführung: „Wir stehen für Bürgerwind vor Ort im Dialog mit den Bürgern, Landeignern und der Kommune. Rund 100 Windenergieanlagen habe seine Gesellschaft schon in Westfalen-Lippe gebaut und finanziert, darunter auch die Windräder an der A31 bei Schermbeck, so der Raesfelder. „Wir sind reiner Dienstleister für eine Wertschöpfungsmodell für den ländlichen Raum.“
Drei-Säulen-Modell
Rechne man fünf Mio. Euro Kosten für ein Windrad, komme man insgesamt auf 500 Mio. Euro. Davon kämen 400 Mio. Euro von Geldinstituten, 100 Mio. Euro von den Bürgern – etwa mit Energiesparbriefen, Kommanditgesellschafts- oder Genossenschaftsbeteiligung. Schlüß nannte ein Drei-Säulen-Modell für Hünxe: 1. Anwohnerbeteiligung und -vergütung, 2. Bürgerbeteiligung (mit „niederschwelligen“ Beträgen ab etwa 250 Euro), 3. Kommunale Bürgerwindzahlung. Er rechne im Schnitt mit 30.000 Euro Gewerbesteuereinnahmen pro Jahr und Anlage – mal drei also 90.000 Euro und bei 20 Jahren Laufzeit „1,8 Millionen Euro für die Gemeindekasse und zur freien Verfügung. Wir wollen ein stabiles Produkt vor Ort mit gutem Eigenkapital.“
„Eine große Chance, wir unterstützen das Projekt“, so Ulrich Slusarek (Grüne). Etwas Wasser in den Wein goss Gisela Lehmkuhl von der Verwaltung. Das Verfahren für Potenzialflächen, in Bruckhausen aber auch in Drevenack, werde neu aufgerollt. „Alle harten und weichen Kriterien müssen wieder durchlaufen und auf Aktualität geprüft werden.“ Sie nannte etwa das Thema Artenschutz. Im Wald seien die Anlagen sowieso nicht zulässig und müssten 1000 Meter zur Wohnbebauung haben. Michael Schlüß bedauerte, dass es immer schwieriger für Kommunen werde, einen Flächennutzungsplan aufzustellen.
Während einer Sitzungsunterbrechung stellten einige Bürger den Gästen noch Fragen etwa zu Größe und Wirtschaftlichkeit der Anlage („wir brauchen 180 bis 200 Meter Höhe, um wirtschaftlich zu sein“), Schlagschatten und Geräuschen („es gibt noch kein Gutachten dazu“). Schlüß versprach: „Nichts geschieht ohne Kommunikation mit den Bürgern. Ich gebe Ihnen mein Wort.“ Der Ausschuss nahm die Ausführungen zur Kenntnis.