Voerde. Für den Schafsriss in Voerde war ein Wolf verantwortlich. Das ergab die Genanalyse. Warum das Schermbecker Rudel trotzdem aus der Sache raus ist.

Für den Angriff auf die Schafherde in Voerde-Holthausen war ein Wolf verantwortlich. Das hat die Gen-Analyse des Senckenberg-Instituts nach Angaben des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) eindeutig ergeben. Bei dem Riss am 13. März wurden vier tragende Schafe durch Kehlbiss getötet.

Neben der Tatsache, dass hier ein Wolf am Werk war, konnte mittels der DNA-Probe auch der Haplotyp des Wolfes geklärt werden, der Rückschlüsse auf die Populationszugehörigkeit des Tieres zulässt. Es handelt sich um einen Wolf des in Deutschland etwas häufigeren Haplotyps HW01. „Damit ist auf jeden Fall klar, dass das Schermbecker Rudel damit nichts zu tun hat“, erläutert Wilhelm Deitermann, Sprecher des LANUV. Denn „Gloria“ und ihr Rudel gehören zum Haplotyp HW02.

Es könnte sich somit um einen wandernden Wolf handeln, so Deitermann. Das Streifgebiet eines Wolfes oder eines Rudels betrage etwa 200 Quadratkilometer. Ob derselbe Wolf auch für einen Riss in Viersen wenige Tage später verantwortlich ist, kann die weitere Gen-Untersuchung klären. Auch hier wurde der Haplotyp HW01 nachgewiesen. Die Individualisierung der Proben ist in Arbeit - der Erfolg ist von der Qualität des entnommenen Genmaterials abhängig.

In Voerde hatte der Riss für Entsetzen gesorgt: Die Weide an der Rönskenstraße befindet sich im Siedlungsgebiet, die Attacke erfolge 15 Meter vom Wohnhaus entfernt. Vermutlich ist der Wolf aus Richtung des 250 bis 300 Meter entfernten Kindergartens auf die Weide eingedrungen – auf der gegenüberliegenden Seite verläuft die Bahnlinie, die wegen der aktuellem Bauarbeiten mit Bauzäunen geschützt ist.

Politiker und Züchter forderten Konsequenzen

Die SPD sowie CDU, die WGV, die FDP und die UV hatten nach dem Riss einen Brief an den Ministerpräsidenten Hendrik Wüst verfasst. Der Wolf habe durch die erneute Überwindung eines fachgerecht aufgestellten Zauns und die Annäherung an den Siedlungsbereich eine rote Linie überschritten, heißt es darin. Auch der betroffene Schafzüchter Ludger Sprock forderte Konsequenzen. Landes-Umweltminister Oliver Krischer müsse sich entscheiden: „Will er die Sache Wolf weiter aussitzen oder alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Menschen und Weidetiere zu schützen?“