Voerde/Hünxe. Voerde und Hünxe sehen keine Notwendigkeit, über die im gesamten Kreis geltenden Verfügungen hinaus Maßnahmen im Kampf gegen Corona zu ergreifen.

Da die Inzidenzzahl in Voerde mit – Stand gestern Nachmittag – 38,65 noch deutlich unter der kritischen Schwelle von 50 liege, die Situation in der Stadt bisher stabil sei und es keine besonderen Vorkommnisse oder Bereiche gebe, die einer höheren Aufmerksamkeit bedürften, sieht die Verwaltung keine „gesonderte Notwendigkeit“ für verschärfte Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie über die vom Kreis Wesel am Dienstag erlassenen Verfügungen hinaus. Dies erklärte die Erste Beigeordnete Nicole Johann auf Anfrage der NRZ. Die Voerder Verwaltung stehe „im ständigen Kontakt“ mit dem Kreisgesundheitsamt und den anderen Kommunen im Kreis.

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Angesichts des deutlichen Anstieges der Infektionszahlen in den vergangenen Wochen hätten die Kontrollen der Ordnungsbehörde in Voerde deutlich zugenommen, sagt Johann. Neben den kontinuierlichen Überprüfungen des Außendienstes während der üblichen Dienstzeit seien vor allem an Wochenenden Kontrollen von privaten Feiern im öffentlichen Raum, Gaststätten und anderen Räumlichkeiten, wo diese in der Vergangenheit stattgefunden hatten, erfolgt. Auch öffentliche Plätze seien angefahren und kontrolliert worden. Außerdem werde die Einhaltung von Quarantäneanordnungen des Gesundheitsamtes überprüft.

Stadt geht Beschwerden aus der Bürgerschaft nach

Der Außendienst kontrolliere reihum und stichprobenartig die Gewerbetreibenden, öffentliche Flächen wie Parks und Spielplätze und gehe hier „den gemeldeten Beschwerden aus der Bürgerschaft nach“. Trotz der erhöhten Kontrollen verzeichnet die Stadt nach Angaben der Ersten Beigeordneten keinen Anstieg der geahndeten Verstöße. „Die eingesetzten Mitarbeiter versuchen, die sich ständig und schnell ändernden Maßnahmen den Bürgerinnen und Bürgern in Gesprächen näher zubringen und sprechen mündliche Verwarnungen aus“, erklärt Johann.

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Was die Verschärfung der Auflagen betrifft, erfährt die Verwaltung in der Bevölkerung eine „durchweg hohe Akzeptanz“. Johann erklärt dies damit, dass die Stadt schon früh den Kontakt zu der Bürgerschaft und den Organisationen gesucht habe. Gänzlich ohne Kritik jedoch waren die Reaktionen nicht: Als in den vergangenen zwei Wochen die Zahl der Teilnehmer für private Feiern „in sehr kurzen zeitlichen Abständen (nach unten) angepasst wurde, war der eine oder andere betroffene Veranstalter schon etwas verärgert und hat seinen Unmut geäußert“.

Eltern von Kita-Kindern äußern Kritik

Auch berichtet die Beigeordnete von einigen Eltern, die über die strengen Quarantäneauflagen für ihre Kinder, deren Kita coronabedingt geschlossen wurde, geklagt hätten. Insgesamt betrachtet fällt die bisherige Bilanz der Stadt positiv aus: Die meisten hätten für die getroffenen Maßnahmen in dieser Situation Verständnis und seien an einem schnellen Ende der Pandemie interessiert. Sowohl im Innen- als auch im Außendienst habe es bisher keine größeren Auffälligkeiten gegeben, wenn Ordnungskräfte Menschen auf Verstöße angesprochen und diese womöglich geahndet haben. „Überwiegend sind die Bürgerinnen und Bürger einsichtig und erkennen ihr Fehlverhalten nach einem aufklärenden Gespräch“, resümiert Johann.

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Die verschärften Auflagen, die im Kreis Wesel mit dem überschrittenen kritischen Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der zurückliegenden sieben Tage einhergehen, stellten Voerde vor „nicht allzu große“ Probleme. „Da das Stadtgebiet sich gut auf seine Stadtteile verteilt und kein Zentrum mit Fußgängerzone vorhanden ist, greift die für die Bevölkerung am kritischsten angesehene Maßnahme, nämlich das dauerhafte Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung im Freien, für Voerde nicht“, erklärt Johann. Ob die Reduzierung der sich im öffentlichen Raum zusammen aufhaltenden Personen von den Bürgerinnen und Bürgern eingehalten wird, werde man sehen.

Inzidenzwert in Hünxe liegt bei knapp zehn

Mit den Gastronomen, Vereinen und Bestattern stehe die Stadt bereits länger im ständigen, guten Kontakt; diese würden frühzeitig beraten und über strengere Auflagen informiert, „auch wenn diese manchmal sehr kurzfristig eingeführt werden“. Johann hofft, dass das „größtenteils sehr disziplinierte und weiterhin solidarische Verhalten der Voerder Bürgerinnen und Bürger dazu beiträgt, dass unsere Stadt diese besondere Pandemiesituation gut übersteht“.

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„Wir hatten in der Gemeinde Hünxe keine Neuinfektionen in den letzten Wochen, heute ist eine dazugekommen“, sagt Hauptamtsleiter Klaus Stratenwerth. Damit liege der Inzidenzwert für Hünxe „umgerechnet bei knapp zehn“. Neue Maßnahmen zum Coronaschutz würden derzeit nicht diskutiert, „Hünxe ist unauffällig, wir warten auf Anordnungen des Kreises“.

Maskenpflicht auf Wochenmärkten

Die Gemeinde Hünxe habe keine Bereiche oder öffentliche Räume mit vielen Personen wie etwa Dinslaken mit der Fußgängerzone, so Stratenwerth. Deshalb sei auch keine Maskenpflicht erforderlich. Ausnahme seien die Wochenmärkte donnerstags. Zwischen den Ständen müsse der Mund-Nase-Schutz getragen werden.

„Unser Ordnungsamt ist mit zwei von drei Mitarbeitern im Wechsel draußen und wird verstärkt kontrollieren“, sagt Stratenwerth, neben Märkten auch in Geschäften und im Gastronomiebereich. Beim Letzteren gelte bekanntlich die Sperrstunde ab 23 Uhr, Feiern seien auf zehn Personen beschränkt. Für das Wochenende sei eine Feier im Schützenheim bereits abgesagt worden, weiß Stratenwerth.

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Die Anzahl von Verstößen gegen die Coronabestimmungen habe sich für Hünxe nicht erhöht. „Wir fahren nicht verstärkt Streife, sondern gehen gezielt in den öffentlichen Raum“, sagt der Hauptamtsleiter. „Aber die Akzeptanz bei den Bürgern ist hoch.“

Gedenkfeiern zum Volkstrauertag in Hünxe sollen stattfinden

Während größere Veranstaltungen wie etwa die Kirmessen und alle Weihnachtsmärkte abgesagt worden seien, sollen die einzelnen Gedenkfeiern zum Volkstrauertag in den Ortsteilen stattfinden, so Klaus Stratenwerth, „aber mit Maskenpflicht, Abstand und nur noch einem Musiker“.