Voerde. SPD-Ratskandidat Ralf Rieser war mit Bürgermeister Dirk Haarmann in seinem Wahlkreis in Möllen unterwegs. Sie führten aufschlussreiche Gespräche.
Lieselotte Koshofer packt die sich ihr bietende Gelegenheit beherzt beim Schopfe. Kaum hat sie den Chef der Stadtverwaltung am Rande des Fußballfeldes erblickt, auf dem Glückauf Möllen und die Gast-Mannschaft von Albania Duisburg an diesem Sonntagnachmittag gerade ein Testspiel absolvieren, spricht sie ihn auf ein Thema an, das sie seit Jahren umtreibt: Die Möllenerin ist auf den Rollstuhl angewiesen und sieht sich von Veranstaltungen am späten Abend in der Innenstadt, wie sie dort vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie etwa mit der RheinZeit auf dem Rathausplatz stattfanden, ausgeschlossen.
Klage über fehlendes öffentliches Behinderten-WC
Grund ist das fehlende öffentliche behindertengerechte WC. Wenn das Café Ernstings Flair am späteren Abend seine Türen schloss, gab es für Lieselotte Koshofer während der Veranstaltungen keine Möglichkeit mehr, zu der Behinderten-Toilette zu gelangen, die sich in dem von Café und Sparkasse genutzten Gebäude befindet. Und Toilettenwagen, die in der Vergangenheit bei Festen aufgestellt wurden, kann sie wegen der Stufen und da die Wagen zu eng sind, mit ihrem Rollstuhl nicht nutzen. Fast zwei Jahre ist es her, dass die NRZ über den von Lieselotte Koshofer bestehenden Missstand berichtete – geändert hat sich an der Situation bisher nichts.
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Bürgermeister Dirk Haarmann, der mit SPD-Ratskandidat Ralf Rieser auf Radtour durch dessen Wahlkreis (Gasthaus Möllen) ist, um mit den Menschen trotz Pandemie persönlich ins Gespräch zu kommen, will das Problem, das sich aus seiner Sicht in diesem Jahr aufgrund der Corona-Krise nicht mehr stellt, mitnehmen, schauen, wo es in der Innenstadt Behinderten-WCs gibt und ob diese zugänglich sind. Auch soll der Hinweis der Bürgerin geprüft werden, wonach es neben dem Sparkassen-Gebäude im Bereich des schmalen Durchgangs zur Bahnhofstraße einmal ein Behinderten-WC gegeben haben soll. Zudem kündigt Haarmann an, das Thema gegenüber den Veranstaltern ansprechen zu wollen. „Ich gebe Ihnen eine Rückmeldung“, stellt er Lieselotte Koshofer in Aussicht.
Wunsch nach altengerechten Wohnungen in Möllen
Weiter geht es zur nächsten Station – dem kleinen Parkplatz vor der Apotheke an der Dinslakener Straße. Dort aber bleibt das Duo Rats- und Bürgermeisterkandidat, das von einem kleinen Tross begleitet wird, allerdings unter sich – was sich Ralf Rieser auch selbst zuschreibt. Er hätte den Termin ein paar Tage eher bekannt machen sollen, habe aber beruflich viel zu tun gehabt. Vielleicht aber ist auch ein Sonntag nicht ideal gewählt, mutmaßen die Sozialdemokraten, als sie auf dem Platz vor der evangelischen Kirche zunächst alleine stehen.
Doch das ändert sich bald. Katharina Posten kommt gerade mit Olaf, ihrer französischen Bulldogge, vorbei und fragt die Sozialdemokraten, was denn „der Plan für Möllen“ sei. Als junge Mutter ist sie besonders daran interessiert, was in dem Stadtteil für die Kinder passiert. Der Bürgermeister verweist auf den Spielflächenbedarfsplan, der unlängst vom Stadtrat mit dem Ziel beschlossen wurde, die Situation im gesamten Stadtgebiet zu verbessern.
Möllenerin berichtet von Schwierigkeit, in Möllen Eigentum zu erwerben
Katharina Posten berichtet davon, dass viele Familien nach Möllen ziehen, es dort aber schwierig sei, Eigentum zu erwerben. Die junge Frau würde vor allem auch altengerechte Wohnangebote begrüßen, damit die Menschen dort bleiben können. „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“, bestätigt Ralf Rieser den Wunsch, dass Senioren wegen fehlender passender Wohnungen den Stadtteil nicht verlassen müssen. Der Bürgermeister verweist darauf, dass die Stadt hinsichtlich der Wohnbauentwicklung in Möllen mit Vivawest Wohnen im Gespräch sei.
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Die Folgenutzung des brach liegenden Kraftwerksgeländes ist bei diesem Gespräch ebenfalls Thema. Der Verwaltungschef verweist auf die Unterstützung von Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin unter anderem für Kommunales und Bau, bei dem Plan, auf dem Areal anteilig auch Wohnen verwirklichen zu wollen. Katharina Posten kann dem Gedanken viel Positives abgewinnen: „Schön wären Arbeitsplätze für die jungen Leute und Wohnen.“
Zwei Herzen schlagen bei Bülent Ögüt hinsichtlich der geplanten Ansiedlung eines Discounters im Bereich Rahmstraße/Ecke Dinslakener Straße in der Brust, für die der Stadtrat vor kurzem den Weg geebnet hat. Der Möllener erinnert an die Betreiberin des Edeka-Marktes, die in dem Stadtteil das Angebot aufrecht erhalten habe. Katharina Posten hielte es persönlich für gut, wenn in Möllen ein größeres Sortiment zur Verfügung stünde, für das sie dann nicht nach Voerde fahren müsse. Allerdings fände sie es schade, wenn die Betreiberin des bestehenden Edeka-Marktes bei den Plänen „übergangen wird“.
>>Info: Nächste Radtour am Dienstag, 28. Juli
Als nächstes begibt sich am Dienstag, 28. Juli, ab 18 Uhr Ulrike Schwarz, SPD-Ratskandidatin, stellvertretende Bürgermeisterin und Schulausschussvorsitzende, mit Bürgermeisterkandidat und Amtsinhaber Dirk Haarmann auf Tour durch ihren Wahlkreis (Comenius-Gesamtschule). Startpunkt ist um 18 Uhr an der Dinslakener Straße 68a (SKS-Hausgeräte).
Die Route verläuft wie folgt: Vorderbruchweg, Hülsdonksweg, Dinslakener Straße Richtung Voerde-City. Ab etwa 19 Uhr werden Schwarz und Haarmann auf dem Fürstenring und der Steinstraße anzutreffen sein. Danach geht es weiter am Mommbach vorbei bis zur Allee, vorbei am Wahllokal Comenius-Gesamtschule (ca. 19.45 Uhr), Freibad, Haus Voerde, Tennisclub Rot-Gold (Kalbecksweg), Feldweg und zurück zur Steinstraße.
Der Abschluss ist um 20.30 Uhr am Tennisclub Rot-Gold (Steinstraße) mit weiteren Gesprächsmöglichkeiten mit Haarmann und Schwarz. Mögliche Themenschwerpunkte sind unter anderem die Straßenanliegergebühren, das geplante Kombibad, Haus Voerde, das Schulzentrum mit Comenius-Gesamtschule/Otto-Willmann-Schule (Standort, Schulwege, Digitalisierung), Generationenwechsel in den Voerder Wohngebieten.
Anmeldungen sind telefonisch unter 0173/2946112 oder über die Webseite www.spd-voerde.de möglich.