Voerde. Einige Kunstfaserplatten für die Fassade des in der Sanierung befindlichen Gebäudes sind befestigt, die ersten Klassenzimmer nehmen Gestalt an.

Wer – die Bahnhofstraße im Rücken – auf den Altbautrakt der Comenius-Gesamtschule an der Allee schaut, bekommt eine erste Ahnung davon, wie ein Teil der Fassade des gerade in der Sanierung befindlichen Gebäudes einmal aussehen wird: Die Außenmauern, die Richtung Bahnhofstraße zeigen, bekommen einen grünen „Anstrich“, die breiten Fronten werden mit einer beigen Farbgebung versehen. Der Bau wird somit farblich in das Umfeld eingepasst, wie Projektleiterin Alexandra Bednarczyk vom Fachdienst „Gebäudemanagement“ der Stadt erklärt.

Gemeint sind damit sowohl der neuere Trakt der Comenius-Gesamtschule wie auch der vor etlichen Jahren ursprünglich für die kurz vor dem Auslaufen stehende Realschule errichtete Komplex. Anders als dort ist das nach Ende der Sanierung dann neueste Gebäude im Schulzentrum Süd aber nicht verklinkert. Wie am Gymnasium in Friedrichsfeld bilden Kunstfaserplatten die Fassade. Auf den beigen Fronten werden drei verschiedene Farbtöne realisiert. Mit dem Grün in der Fassade wird im übrigen eine Farbe des Gesamtschullogos aufgenommen.

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Hinter dem Anbauen der Fassaden – das ist laut Projektleiterin Alexandra Bednarczyk die Krux an der Sache – wird häufig ein baldiges Ende von Bauarbeiten vermutet. Bis dahin aber werden noch etliche Monate ins Land gehen. Im Frühjahr 2021 soll die Baufertigstellung sein. Die Fenster im ersten und zweiten Obergeschoss sind eingebaut, teilweise sind die Unterkonstruktionen für die Deckenabhängungen installiert sowie die Heizungsrohre verlegt.

Keine bösen Überraschungen im Dachbereich

Das Dach über dem zweiten Obergeschoss ist fertiggestellt – und das auf dem Erdgeschoss hat beim Rückbau keine bösen Überraschungen offenbart, wie die Erste und Technische Beigeordnete Nicole Johann sichtlich erleichtert feststellt. Die Konstruktion hatte bei der Sanierungsmaßnahme eine letzte Unsicherheit dargestellt, denn erst als diese bis auf den Beton zurückgebaut war, ließ sich etwas über deren genaue Beschaffenheit sagen. Im Laufe des Ende 2018 begonnenen Altgebäudeumbaus waren nach und nach erhebliche, vor allem statische Baumängel zutage getreten, zu denen es bei der Errichtung des Baus in den 1970-er Jahren gekommen war.

Auf dem Flachdach des Erdgeschosses, das glücklicherweise keine weiteren ungeahnten Baumängel zutage förderte, wird der Großteil der Lüftungskanäle installiert. Die Aufmauerungen für die neuen Lichtkuppeln stehen. Als nächstes, noch in diesem Monat, wird mit der Errichtung des Holzständerwerks begonnen und es wird sukzessive die Lüftungsanlage aufgebaut. Danach wird die finale Dachhaut aufgebracht. Auch möglichst in diesem Monat sollen die Estricharbeiten beginnen – zunächst im zweiten Obergeschoss.

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Dort eröffnet sich bereits ein erster Eindruck von den Klassenräumen. „Die Raumaufteilung ist erkennbar“, erklärt die Beigeordnete Nicole Johann. Den Schülerinnen und Schülern wird sich dort viel Platz bieten. Etwa 100 Quadratmeter sind die Räume groß. Aus den ehedem drei wurden zwei Klassenzimmer gemacht. Die Inklusions- und Differenzierungsräume sind etwa 60 Quadratmeter groß, wie Projektleiterin Alexandra Bednarczyk weiter ausführt.

Hochwertige Dämmung für den Schallschutz

Durch eine hochwertige Dämmung der Wände aus Gipskartonplatten soll die Hellhörigkeit des alten Gebäudes künftig behoben sein. Im Eingangsbereich zu den Unterrichtsräumen wurde eine Art Vorsprung, eine Nische gelassen. Hintergrund: Die Türen öffnen sich nach außen und so ragen diese beim Aufmachen nicht in den Gang hinein. Damit wird zum einen dem Unfallschutz und zum anderen dem Fluchtweg Rechnung getragen, der nicht versperrt werden soll.

Von dem mehr als 40 Jahre alten Gebäudebestand der Gesamtschule ist nur der Rohbau, also quasi das „Gerippe“ geblieben. Trotz der ungeahnten Mängel in Folge vor Jahrzehnten begangenen Pfuschs, die es zusätzlich zur ursprünglichen Planung zu beheben und zu finanzieren gilt, ist die Sanierung aus Sicht der Stadt die bessere Alternative zu einem Neubau. Für den hätte zunächst ein Komplettabriss erfolgen müssen. Insgesamt hätte dieser Weg nach Aussage von Bürgermeister Dirk Haarmann länger gedauert und wäre teurer gewesen.

Sanierung statt Neubau: Auch Schule profitiert davon

Aber nicht nur das: „Die Schule profitiert davon, dass wir im Bestand geblieben sind“, erläutert Projektleiterin Alexandra Bednarczyk. Beim Neubau von Schulgebäuden gibt es ihr zufolge aufgrund der Kosten (Bau- sowie Unterhaltungs- und Betriebskosten) Richtwerte, Grenzen bei der Größe der Flächen, die einzuhalten sind. Eine Pausenhalle hätte die Comenius-Gesamtschule nicht gehabt, wenn die Stadt neu hätte bauen lassen.

Die Arbeiten zur Sanierung des Altbautrakts liegen im Zeitplan, wie Nicole Orzechowski, Fachdienstleiterin Gebäudemanagement, erklärt. Dafür, betont die Beigeordnete Nicole Johann, bedürfe es viel Abstimmungsarbeit – und das in Zeiten der Corona-Pandemie noch einmal mehr. In den vergangenen fast drei Monaten lief da viel über Telefon- und später auch Videokonferenzen mit den beteiligten Firmen. Als nächstes werden die Innentüren, die Abdichtungsarbeiten und der Aufzug ausgeschrieben.