Voerde. Bei der Sanierung des Altbaus der Comenius-Gesamtschule sind auch Mängel der Vergangenheit zu beheben. Bis zur Fertigstellung bleibt viel zu tun.
Dort, wo einmal Kinder und Jugendliche Deutsch, Englisch, Mathe und mehr gepaukt haben, ist seit etwa zwei Jahren Großbaustelle. Vom alten Gebäudeteil der Gesamtschule ist nur noch der Rohbau geblieben. Der riesige Trakt mit einer Fläche von insgesamt 8000 Quadratmetern über alle Geschosse wurde vollständig entkernt. „Ein Komplettabriss und Neubau hätten länger gedauert und wären zudem teurer gewesen“, betont Bürgermeister Dirk Haarmann bei einem Rundgang durch das Gebäude und unterstreicht damit die aus seiner Sicht richtige Entscheidung, eine Sanierung vorzunehmen.
Im Laufe der Maßnahme, die Ende 2018 startete und an deren Anfang die Schadstoffsanierung stand, taten sich allerdings einige unliebsame Überraschungen auf: Nach und nach traten im wahrsten Wortsinn erhebliche, vor allem statische Baumängel zutage, zu denen es bei der Errichtung des Gebäudes vor mehr als 40 Jahren gekommen war. Diese müssen behoben werden – wodurch die Sanierung länger dauern und teurer werden wird als gedacht. 18 Mio. Euro insgesamt – ergo 7,5 Mio. mehr als ursprünglich angesetzt – hat die Stadt bis einschließlich 2021 an Finanzmitteln für die Sanierung vorsorglich eingeplant. Haarmann spricht von einer Sicherheitsreserve. Ziel sei es, unter dem Betrag zu bleiben, werde die Summe am Ende doch gebraucht, sei diese einkalkuliert.
Im Erdgeschoss, in dem sich das Lehrerzimmer, das Sekretariat, das Schulleiterbüro, die Pausenhalle, das pädagogische Zentrum und die Mensa der Comenius-Gesamtschule befinden werden, lenkt Projektleiterin Alexandra Bednarczyk vom Fachdienst Gebäudemanagement der Stadt Voerde den Blick Richtung Decke, die nun mit dem vorgeschriebenen Brandschutzputz versehen ist. Der fehlte, war aber, als das Gebäude errichtet wurde, nach den damaligen Vorschriften nicht gefordert, wie Bürgermeister Haarmann erklärt. Einige Meter weiter sind nachgemauerte Türstürze zu sehen. Einige der Abdeckungen für Maueröffnungen waren nicht vorhanden gewesen. Die Giebelmauern im ersten und zweiten Obergeschoss, die, so hatte es eine statische Überprüfung ergeben, nicht stabil genug waren, um daran die Fassade zu befestigen, wurden neu aufgebaut. Von der ersten Etage aus bietet sich ein direkter Blick auf das Flachdach des Erdgeschosses, das eine letzte Unsicherheit darstellt. Erst wenn dieses bis auf den Beton zurückgebaut ist, lässt sich etwas über die genaue Beschaffenheit sagen.
Auf dem Dach des Erdgeschosses wird der Großteil der Lüftungskanäle installiert und eine Holzkonstruktion errichtet, auf der das Foliendach dann aufgebracht wird. Die 180 Stahlträger, die im Innern des Gebäudeteils unter den Decken angebracht sind, haben unter anderem mit der „erhöhten Dachlast“ zu tun, wie Projektleiterin Bednarczyk erläutert.
Die Krux des Fassadenanbaus
Im ersten und zweiten Obergeschoss sind bereits viele der neuen Fenster installiert. Wenn dieser Teil abgeschlossen ist, folgt in beiden Etagen der Anbau der aus Kunststoffplatten bestehenden Fassade. In der gleichen Reihenfolge geht es, wenn das Gerüst abgebaut ist, im Erdgeschoss weiter. Der Anbau der Fassade hat immer auch eine Krux, wie Bednarczyk erklärt: Sobald die außen sichtbare Seite Gestalt annimmt, wird damit häufig ein baldiges Ende der Bauarbeiten in Verbindung gebracht.
Doch weit gefehlt, im Innern des Gebäudes bleibt bis zu der Fertigstellung noch viel zu tun, was für den Außenstehenden so nicht zu sehen ist. Knapp eineinhalb Jahre müssen sich Lehrer und Schüler weiter gedulden: Im Sommer 2021 soll Einzug sein. Dann wartet ein Haus, das auch „energetisch dem neuesten Stand“ entspreche, erklärt die Erste und Technische Beigeordnete Nicole Johann.