Voerde. Beim Bau der Gesamtschule in den 70ern wurde gepfuscht. Ob auch beim Dach über dem eingeschossigen Teil, muss sich bei der Sanierung noch zeigen.
Der Sachstand bei der laufenden Sanierung der Comenius-Gesamtschule ist im Bau- und Betriebsausschuss ausschließlich hinter verschlossenen Türen thematisiert worden – und dies, obwohl es dabei nicht nur um vergabe- und vertragsrechtliche Dinge ging, wie Nicole Johann, Erste und Technische Beigeordnete der Stadt, auf Nachfrage der NRZ bestätigte. Aspekte wie diese werden im nichtöffentlichen Teil politischer Gremien behandelt. Zwar ging es in der jüngsten Sitzung des Bau- und Betriebsausschusses, zu der die Verwaltung den Architekten und den Tragwerksplaner eingeladen hatte, um Bericht zu erstatten, unter anderem darum, aber eben auch um den aktuellen Stand der Bauausführung am Altbautrakt der Gesamtschule.
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Die Sanierung sei von einem hohen öffentlichen Interesse und hätte daher auch nicht komplett hinter verschlossenen Türen besprochen werden müssen, wie Nicole Johann, die zum 1. September in Voerde die Stelle der Ersten und Technischen Beigeordneten antrat, bestätigte. Sie räumte ein, in dem Fall nicht sensibel genug gewesen zu sein. Das große Bauprojekt hat insofern auch eine Brisanz, als dass in dem alten Gebäudetrakt während der Sanierungsarbeiten erhebliche Baumängel zutage traten, die es bei der Errichtung vor mehr als 40 Jahren gegeben hatte. Diese wirken sich, wie berichtet, wiederum negativ auf Zeitplan und Kosten der aktuellen Baumaßnahme aus.
Fertigstellung ist nach wie vor für das Frühjahr 2021 angepeilt
Was diese beiden wesentlichen Aspekte betrifft, bleibt die Verwaltung bei ihren zuletzt getätigten Aussagen: Die Fertigstellung des Mitte der 70er errichteten Altbautrakts ist nach wie vor für das Frühjahr 2021 angepeilt. Johann gibt sich zuversichtlich, dass dieser Zeitpunkt zu halten sein wird. Durch den Pfusch am Bau vor mehr als vier Jahrzehnten verzögert sich das Ende der aktuellen Arbeiten gegenüber dem ursprünglich kommunizierten Plan um ein Jahr. An den Start gehen können soll die Comenius-Gesamtschule im neuen Altbautrakt zum Beginn des Schuljahres 2021/22.
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Keine Angaben aus dem Rathaus gibt es weiter zu den Mehrkosten, die sich in Folge der Baumängel für die Stadt ergeben. Nicole Johann begründet dies mit noch ausstehenden oder noch laufenden Ausschreibungen. Dies mache es schwierig, die Kosten zum jetzigen Zeitpunkt in Gänze zu prognostizieren.
Zuletzt hatte es, was weitere mögliche Baumängel betrifft, noch zwei Unbekannte gegeben, wie die Technische Beigeordnete Nicole Johann nunmehr im Gespräch mit der NRZ schilderte. Eine Vermutung hat sich als richtig herausgestellt: Eine statische Überprüfung habe ergeben, dass die Giebelwände im ersten und zweiten Obergeschoss nicht stabil genug seien, um daran die Fassade zu befestigen. Diese mussten abgerissen und neu aufgebaut (siehe Foto) werden, wie Johann weiter ausführte.
Ausschreibungen für Dachdecker- und Zimmererarbeiten laufen
Die zweite Unbekannte dagegen ist noch nicht aufgelöst: Es geht um die Dach- und Deckenkonstruktion über dem eingeschossigen Teil des alten Gebäudetrakts der Comenius-Gesamtschule. Über deren Beschaffenheit wird sich nach dem Rückbau der vorhandenen Dachhaut etwas sagen lassen. Die Ausschreibungen für die Dachdecker- und Zimmererarbeiten laufen. Johann hofft, dass dies die noch einzige Unbekannte auf der Großbaustelle an der Comenius-Gesamtschule ist.
Aktuell wird im ersten und zweiten Obergeschoss der Estrich ausgebaut. Dieser hätte aufgrund der entdeckten Baumängel ertüchtigt werden müssen, was „genauso teuer“ geworden wäre, wie einen neuen einzubauen, erklärt die Technische Beigeordnete. Auch werden zurzeit die letzten Rückbauarbeiten der technischen Gewerke vorgenommen und es läuft die Dachsanierung über dem zweiten Obergeschoss.
In wenigen Wochen, voraussichtlich ab Mitte Januar, soll dann mit dem Einbau der Fenster begonnen werden, wobei es von oben nach unten geht. Ab Ende nächsten Monats ist der Beginn des Fassadenaufbaus geplant.
Als nächstes werden Trockenbau-, Schlosser-, Estrich-, Fliesen- und Malerarbeiten sowie der Einbau der Innentüren und das Aufbringen des Bodenbelags ausgeschrieben.