Hünxe. Der Hünxer Schäfer Kurt Opriel hat beim Kreis Wesel einen Eilantrag zur Entnahme des Wolfs gestellt. Dessen Bearbeitung kann sich aber hinziehen.

24 Nutztierrisse konnten dem Wolf im Kreis Wesel seit eineinhalb Jahren nachgewiesen werden. Meist handelte es sich um Schafe, oft waren mehrere Tiere tot oder starben infolge des Angriffs. Allein die Herden des Hünxer Schäfers Kurt Opriel hat der Wolf zehnmal heimgesucht, mehr als 20 Schafe sind tot. Zuletzt wurde – wie berichtet – an Heiligabend ein Schaf auf der Weide direkt an Opriels Wohnhaus an der Schwarzen Heide gerissen. Nun reicht es dem Schäfer: Er hat beim Kreis Wesel einen Eilantrag auf „Entnahme“ des Wolfes gestellt.

Der Wolf bedrohe die wirtschaftliche Existenz des Schäfers

Der Wolf, so begründet Opriel den Antrag, habe gelernt, den Herdenschutz zu überwinden und bedrohe seine wirtschaftliche Existenz. Schon im November hatte Opriel einen Antrag auf Vergrämung des Wolfes beim Kreis Wesel gestellt - und seither vom Kreis nichts dazu gehört. Auch der Eilantrag wird wohl von den Weihnachtsferien der Kreisverwaltung ausgebremst - diese ist bis Januar geschlossen.

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Das Landes-Umweltministerium ist ebenfalls im Ferienmodus. Zwar hatte die Ministerin vor Weihnachten nach der Änderung der Gesetzgebung zum Umgang mit potenziellen Problemwölfen angekündigt, das Verhalten der Wölfin GW954f, erneut prüfen zu wollen. Das Gesetz erleichtert den Abschuss von Wölfen – unter anderem genügen dafür nur noch „ernste wirtschaftliche Schäden“. Wann – auch angesichts des Eilantrags und des erneuten Risses – mit einem Ergebnis der Prüfung zu rechnen sei, konnte die Pressestelle des Ministeriums nach dem erneuten Riss in Hünxe nicht abschätzen – die zuständigen Mitarbeiter des Landesumweltamts seien ebenfalls in den Ferien.

In Niedersachsen hat die Jagd auf den Wolf schon über 80.000 Euro gekostet

Einen Wolf zu „entnehmen“ bedeutet: Er wird zum Abschuss freigegeben oder gefangen und anschließend eingeschläfert. Dass das allerdings eine langwierige Angelegenheit werden kann, demonstriert derzeit ein Wolf in Niedersachsen. Das Land hat den Wolf mit dem genetischen Code GW717m im Januar 2019 zum Abschuss freigegeben. Der Rüde habe wiederholt Tiere gerissen, die durch den Herdenverband oder Zäune als geschützt galten, so begründet das Land die Entscheidung: „Die Ausnahme ist zur Abwendung von Schäden in der Weidewirtschaft erforderlich.“ Allerdings entgeht GW717m seinen Häschern seither: Die erfolglose Jagd auf den Wolf hat den betroffenen Kreis Nienburg seither rund 80.000 Euro gekostet.