Hünxe. In Hünxe wurde erneut ein Schaf gerissen. Der Zaun war vom Lanuv abgenommen. Schäfer spricht mit Ministerium und beantragt Vergrämung des Wolfes.

In Hünxe wurde in der Nacht zu Sonntag erneut ein Schaf gerissen. Schafzüchter Kurt Opriel fand das trächtige Schwarzkopfschaf am Sonntagmorgen auf der Weide am Hohen Wardweg in Hünxe. Das Besondere an dem Fall: Der Weidezaun war vor einigen Wochen von Experten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) begutachtet und abgenommen worden. Der Schafzüchter will nun einen Antrag auf Vergrämung stellen und hatte am Sonntag bereits Kontakt mit dem Landes-Umweltministerium.

Vier Schafe wurden angefallen, zwei hatten einen Kehlbiss

Vier Schafe wurden diesmal angefallen. Bei dem toten Schaf war der bauch geöffnet, zudem hatte es einen Kehlbiss. Auch eines der anderen verletzten Schafe hatte Bissspuren an der Kehle – konnte aber wohl entkommen. Ob es ein Werk des Wolfes war, wird das Lanuv nun prüfen.

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Kurt Opriel hat aufgehört, die gerissenen Schafe aus seinen Herden zu zählen. Erst in der vergangenen Woche war eines seiner Tiere gerissen worden. Insgesamt achtmal habe der Wolf schon seine Tiere heimgesucht, sagt der Züchter. Der Riss in der vergangenen Woche hat das Lanuv bereits veranlasst, das Wolfsmonitoring zu intensivieren. „Gloria“ steht nun unter verstärkter Beobachtung. Denn auch in diesem Fall gab es den Verdacht, dass der Wolf den empfohlenen Herdenschutz überwunden hat.

Das Lanuv hatte den Zaun zuvor überprüft

Die Weide am Hohen Wardweg war vom Lanuv extra überprüft worden. „Erst danach habe ich die Tiere auf die Weide gelassen,“ sagt Kurt Opriel. Auf Empfehlung des Lanuv hatte er zuvor den Schutz zur Straße hin noch einmal verstärkt. Damit der Wolf die erhöhte Straße nicht als Absprung nutzen kann, hat er zusätzlich zum 1,20 Meter-Zaune einen zweiten, 1,40 Meter-Zaun gesetzt. „Mehr geht nicht“, so Opriel. Nicht für alle Herden würden sich Schutzhunde eignen. Seine Schafe etwa seien den Umgang mit Hunden gar nicht gewohnt. Die Anschaffung von Herdenschutzhunden würde zwar gefördert, der Unterhalt allerdings nicht, so Opriel. Zudem erfordere der Umgang mit den Tieren ebenfalls Kenntnisse und Zeit.

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Ministerium: Abschuss nur bei „Alternativlosigkeit“

In einem Gespräch mit Peter Schütz, dem stellvertretenden Sprecher des Landes-Umweltministeriums, erörterte Kurt Opriel noch am Sonntag mögliche weitere Maßnahmen. „Ich habe Herrn Opriel noch einmal Verfahren erläutert, das im Falle einer Überwindung des vom Bundesamt für Naturschutz empfohlenen Herdenschutzes durch einen Wolf vorgesehen ist“, so Peter Schütz auf Nachfrage der NRZ. Die „letale Freilandentnahme“, also der Abschuss des Wolfes könne „erst im Falle einer Alternativlosigkeit“ am Ende stehen. Opriel will nun beim Landrat einen Antrag auf Vergrämung des Wolfes stellen. Dabei wird der Wolf mit Gummikugeln beschossen, mit Knallkörpern oder Leuchtraketen vertrieben.

Der Nabu NRW hat in einer Stellungnahme zu dem Wolfsriss in der vergangenen Woche eine Tötung als „letztes Mittel“ genannt. Wenn „alle möglichen Maßnahmen des erweiterten Herdenschutzes ausgeschöpft“ seien, „kann eine Entnahme durch eine fachliche Person auf Anordnung der zuständigen Landesbehörde erfolgen“. Das sei der Fall, wenn der Wolf mehrmals einen 1,20 Meter hohen Herdenschutzzaun überwindet.