Voerde. . Voerdes Bürgermeister Dirk Haarmann sieht für explodierende Kosten bei der Sanierung des Hallenbades in Voerde „keine Anzeichen“.

Ende des Monats sollen alle Zahlen bezüglich der notwendigen Schadstoffbeseitigung in dem seit Ende Mai geschlossenen Hallenbad vorliegen. Dann will die Stadt Klarheit darüber haben, welche Quantität das in seiner Qualität bekannte Schadstoffvorkommen hat, wie diese zu beseitigen und welche Vorkehrungen dafür zu treffen sind und wie am Ende die Kosten und das Zeitfenster aussehen werden.

Bürgermeister Dirk Haarmann, der dem Kultur- und Sportausschuss in der Sitzung am Mittwoch einen „Situationsbericht“ zum Hallenbad lieferte, gab sich optimistisch: Das Schadensbild sei „eigentlich überschaubar geblieben“. Mit dem Büro, das mit der Planung der Schadstoffentsorgung beauftragt ist – dem Verwaltungschef zufolge dasselbe Unternehmen, das schon an der Comenius-Gesamtschule tätig ist – habe es mehrere Ortstermine gegeben.

SPD stößt sich an der Begrifflichkeit „Sanierung“

Nach Vorliegen der Ergebnisse soll es unmittelbar in die Ausschreibung gehen, und nach der Jahreswende, wenn angemessene Angebote vorlägen, soll die Sanierung umgehend in Auftrag gegeben werden können, wie Haarmann ankündigte. Ziel sei es, dass Hallenbad so schnell wie möglich wieder in Betrieb zu nehmen und nicht bis zur nächsten Sommerpause – diese beginnt regulär ab dem 10. Juni und dauert drei Monate – geschlossen zu halten.

Die SPD stößt sich an der Begrifflichkeit „Sanierung“, da diese ihrer Ansicht nach einen größeren Umfang der erforderlichen Maßnahme suggeriert, von der sie jedoch nicht ausgeht, wie ihr Fraktionschef Uwe Goemann auf NRZ-Nachfrage sagte. Die Sozialdemokraten sprechen indes von einer „Reparatur“ und gehen davon aus, dass es sich um einen Schaden handelt, den die Stadt finanziell stemmen könne.

Ergebnisse des Entsorgungskonzeptes abwarten

Über den eventuellen Fall, dass die Kosten für die Schadstoffsanierung möglicherweise ins Horrende steigen und sich mithin die Frage einer Wiederinbetriebnahme des Hallenbades stellen könnte, will Goemann nicht spekulieren, sondern zunächst die Ergebnisse des Entsorgungskonzeptes abwarten. Gleichwohl denkt der SPD-Fraktionsvorsitzende nicht, dass es zu einem solchen Szenario kommt.

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Auch sein Kollege von der CDU, Ingo Hülser, will darüber nicht spekulieren. Aussagen über eine mögliche Schmerzgrenze, was die Kosten für eine Schadstoffsanierung angeht, kann er zu diesem Zeitpunkt nicht treffen. Damit habe man sich in der Fraktion noch nicht weiter befasst. Diesbezüglich gebe es derzeit keine Marschrichtung. Die bisherigen Aussagen der Verwaltung aber stimmen ihn zuversichtlich. Seiner Einschätzung nach lassen diese nicht vermuten, dass sich die Schadensbehebung im Hallenbad finanziell für die Stadt nicht realisieren lässt.

Haarmann: Keine Schadstoffe in der Luft gemessen

Auch Bürgermeister Dirk Haarmann erklärte im Anschluss an die Sitzung des Kultur- und Sportausschusses im Gespräch mit der NRZ, dass es im Moment keine Anzeichen dafür gebe, dass eine Wiederinbetriebnahme des Hallenbades in Frage zu stellen sei. Es gebe keinen Beschluss, das Bad nicht weiter zu fahren. Zudem betonte er, dass keine Schadstoffe in der Luft gemessen worden seien. Dass am Ende möglicherweise unter dem Entsorgungskonzept ein Millionenbetrag stehen könnte, kann Haarmann nicht per se ausschließen, will darüber jedoch auch nicht mutmaßen.

Dazu will sich aus dem gleichen Grund auch der Erste und Technische Beigeordnete Wilfried Limke nicht äußern. Zu der Frage, ob er davon ausgeht, dass die Schadstoffentsorgung kostenmäßig den Rahmen sprengen wird, der im städtischen Haushalt jährlich für Unterhaltung und Wartung des Bades eingestellt ist, erklärt er, dass im Etat dafür kein spezifischer Betrag abgebildet ist. Die Stadt habe vielmehr ein einziges Bauunterhaltungsbudget, aus dem alle notwendigen Bauunterhaltungsmaßnahmen gedeckt würden. Das Geld werde jährlich für „ungeplante Notwendigkeiten eingesetzt“. Es lasse sich daraus keine Summe für das Hallenbad ableiten.

  • Aufgrund der weiterhin andauernden Schließung des Hallenbades bietet die Stadt Voerde an, vorhandene 10-er- und 5-er-Coins (Mehrfacheintritte in das Hallenbad oder die Sauna) beziehungsweise die entsprechenden Restguthaben zu erstatten. Die Auszahlung wird im Hallenbad Voerde vorerst an folgenden Tagen jeweils in der Zeit von 8.30 Uhr bis 13 Uhr stattfinden: am kommenden Montag und Dienstag, 19. und 20. November, sowie am Montag, 26. November, und Dienstag, 27. November. Zur Auszahlung ist zwingend der Mehrfacheintrittscoin und falls noch vorhanden der Kaufbeleg mitzubringen.
  • Warum die Stadt die Sauna ungeachtet der Hallenbadschließung nicht vorzeitig wieder öffnet, erklärt der Erste und Technische Beigeordnete Wilfried Limke damit, dass dies nicht möglich sei. Grund sei, dass unter anderem die technische Versorgung der Sauna teilweise auch über die zentralen Versorgungseinrichtungen des Hallenbades gesteuert werde. Die WGV-Fraktion hatte Ende August in Richtung Bürgermeister appelliert, alles für eine Saunaöffnung zu tun.