Voerde. . Stadtverwaltung wollte Überraschungen ausschließen, die bei der Dreifach-Sporthalle Ärger brachten. Sie ließ sich bei Sanierungsplanung mehr Zeit.
Es waren die Worte „eigentlich“ und „aber“, die Wilfried Limkes Bericht im Schulausschuss zum Stand der Altbau-Sanierung an der Comenius-Gesamtschule prägten. „Eigentlich sollten die Arbeiten vor drei Monaten anfangen, aber wie man sieht, steht noch kein Gerüst“, sagte der Erste und Technische Beigeordnete der Stadt den Ausschussmitgliedern. Der Grund dafür liegt in den schlechten Erfahrungen, die man bei der Renovierung der Dreifach-Sporthalle in Friedrichsfeld gemacht hatte. Von Seiten der Verwaltung wollte man bei der Planung auf Nummer sicher gehen, ließ alle relevanten Bereiche von Brandschutz über Lüftung bis hin zu Schadstoffen nochmal genau überprüfen. „Eigentlich dürften wir da jetzt keine Überraschungen mehr erleben“, sagte Limke, verwies aber auch darauf, dass Bauarbeiten in bestehender Substanz immer mit gewissen Unwägbarkeiten verbunden seien.
Am 20. Juni soll nun die Ausschreibung für das Projekt starten, das dort, wo es notwendig wird, eine Entkernung des Gebäudes bis auf die Rohsubstanz vorsieht. Anfang September soll es dann losgehen. „Mit Volldampf!“, wie Wilfried Limke betonte. Im Frühjahr 2020 sollen die Bauarbeiten dann spätestens abgeschlossen sein. „Eigentlich hoffen wir darauf, dass wir durch den hohen Kenntnisstand etwas Zeit kompensieren können, aber ich gehe lieber vom schlechtesten Fall aus“, sagte Limke. Die Kosten für das Bauprojekt sind gedeckelt, wie der Beigeordnete betonte. Eigentlich. „Aber wir müssen natürlich sehen, was der Markt uns an Preisen bietet“, erklärte Limke. Es könnte also auch durchaus teurer werden als geplant.
Um ein höheres Maß an Transparenz zu schaffen, schlug Limke vor, eine Steuerungsgruppe einzurichten, die den Bau begleitet und regelmäßig über Fortschritte und neue Entwicklungen informiert wird. Die Schulausschussvorsitzende Ulrike Schwarz (SPD) schlug vor, in die Gruppe die Vorsitzenden und Stellvertreter von Bauausschuss und Schulausschuss, Schulleitung und Vertreter der Schulpflegschaft mit den Verantwortlichen in der Verwaltung zusammenzubringen. Also volle Transparenz bei der Sanierung. Eigentlich. Aber den Bauzeitplan wollte Wilfried Limke der Politik dann doch nicht zur Verfügung stellen. „Der ist so detailliert, dass ich nachher 37000 Bauleiter in Voerde habe und das möchte ich meinen Mitarbeitern nicht antun“, sagte Limke mit Bezug auf die Einwohnerzahl der Stadt. Stattdessen möchte die Verwaltung einen Meilensteinplan erstellen, aus dem die Fertigstellung bestimmter Teilbereich bei der Maßnahme ersichtlich ist. Breite Zustimmung gab es von Seiten der Politik für die vorgestellten Pläne der Verwaltung.
Patrick Marhofen, Fachbereichsleiter für Bildung, Sport und Kultur in der Voerder Verwaltung, stellte die Pläne zur Raumnutzung während der Sanierungsphase an der Gesamtschule vor. „Die Realschule wird sich immer mehr ins blaue Gebäude zurückziehen“, erklärte er. Im Altbau der Realschule behält die Realschule den Verwaltungstrakt im Erdgeschoss. Für die Gesamtschule wird eine zweite Lehrküche geschaffen und auch die Musikschule Voerde hat hier einige Räume gefunden. Im ersten Geschoss hat man Realschule und Gesamtschule räumlich weitestgehend getrennt mit einer Bürofläche für drei Personen zwischen den beiden separaten Trakten. In der Verwaltung geht man davon aus, dass der Unterricht der Realschule bis zum letzten Tag in den Räumlichkeiten auf dem bisherigen Schulgelände stattfinden wird.
Der geplante Umzug der Otto-Willmann-Schule an den bisherigen Standort der Realschule soll von den Verzögerungen nicht betroffen sein. Die Baumaßnahme für die Anpassungen des verbliebenen Realschultraktes an die Belange der Grundschüler soll im Frühjahr 2020 beginnen. „Das bleibt ein ehrgeiziges Ziel“, sagte Wilfried Limke. „Aber das sollte gelingen.“
Dezernent Lothar Mertens teilte mit, dass nach Abstimmungen mit dem Kreis Wesel nun auch feststeht, dass die Schulsozialbetreuung im kommenden Jahr eins zu eins so weiterläuft wie bisher.