Bochum. Schlusslicht VfL Bochum muss beim Vorletzten Kiel ohne Sissoko bestehen. Trainer Hecking nahm seinen Spieler nach der Gelben Karte wegen Meckerns in Schutz.

Wütend war Ibrahima Sissoko, als er ein paar Minuten vor Schluss beim Spiel gegen Freiburg (0:1) mit Schiedsrichter Tobias Welz nahe der Mittellinie diskutierte, den Ball dann vor seinen Augen auf den Boden schleuderte. Dafür sah der Sechser des VfL die Gelbe Karte - es ist eine mit Folgen. Denn beim so wichtigen Spiel beim Kieler SV Holstein kommende Woche Sonntag (15.30 Uhr), beim Duell des Vorletzten gegen den Letzten, wird der gesetzte Mittelfeldmann fehlen. Es war seine fünfte Gelbe Karte.

Trainer Dieter Hecking war deshalb keineswegs wütend - zumindest nicht auf seinen Spieler. „Ibu war stinksauer, er hat ein Foul gegen sich gesehen. Ich kann ihn verstehen“, erklärte Hecking. Schiedsrichter Welz sah die Zweikampfverhältnisse anders herum, Freiburg erhielt den Freistoß.

Hecking über Schiri-Welz: „Zweikampfauslegung war brutal“

Hecking betonte, dass er sich ungern und nur selten zu Schiedsrichter-Leistungen äußere. Am Samstag machte er eine Ausnahme. „Seine Zweikampfauslegung war brutal in beide Richtungen, es war keine klare Führung des Schiedsrichters zu erkennen. Dadurch kam unnötig Hektik auf“, sagte er. Dabei betonte er, dass davon beide Teams gleichermaßen betroffen waren. „Das ärgert mich einfach.“

Die Schiri-Schelte solle keine Ausrede für die erste Heimniederlage seit Anfang Dezember (0:1 gegen Bremen) sein, „da müssen wir uns an die eigene Nase fassen“, so der Trainer. Letztlich habe man im Abschluss zu überhastet agiert. In punkto Disziplin und Einsatz machte er dem Team keinen Vorwurf: „Die Mannschaft hat ein ordentliches Spiel abgeliefert.“

VFL Bochum
Tom Krauß feierte gegen Freiburg sein Debüt für den VfL Bochum. In Kiel ist mit dem Leihspieler von Mainz, der zuletzt bei Luton Town aktiv war, auch durch die Sperre von Ibrahima Sissoko in der Startelf zu rechnen. © FUNKE Foto Services | Udo Kreikenbohm

Bochums Hecking ruft den „Dreikampf“ um den Relegationsrang aus

Für ein Tor, einen Punkt reichte es gegen diszipliniert verteidigende, ansonsten biedere Freiburger aber nicht, weil eine der gefürchteten SC-Ecken zum 0:1 führte. Sildillia kam nach Günters scharfer Flanke in den Fünfmeterraum Philipp Hofmann und Dani de Wit zuvor mit seinem Kopf. Torwart Patrick Drewes blieb auf der Linie.

Für Hecking ist 14 Spiele vor Schluss angesichts der Ergebnisse klar, dass es „einen Dreikampf“ gibt zwischen Bochum (10 Punkte), Kiel (12) und Heidenheim (14) um Relegationsrang 16. Bochum könnte noch zwei Punkte hinzubekommen, wenn das DFB-Bundesgericht dem Urteil des DFB-Sportgerichts vom Union-Berlin-Spiel (1:1/Wertung in erster Instanz 2:0 für den VfL) folgt. Die Verhandlung wird nach Unions Berufung wohl in diesem Monat stattfinden.

Tom Krauß vor Startelf-Debüt in Kiel - Losilla eine Option

Definitiv also nach dem Kiel-Spiel. Auswärts holte der VfL erst einen Punkt, eben in Berlin. In diesem Jahr enttäuschte der VfL, verlor in Mainz mit 0:2 und in Mönchengladbach mit 0:3. „Wir müssen auswärts den Turnaround schaffen, egal wie“, sagte Stürmer Gerrit Holtmann. Auch ohne Sissoko. „Das ist ärgerlich für uns. Er ist auf seiner Position sehr wichtig für uns, aber wir kriegen das aufgefangen.“

Zum Beispiel mit einem Winterzugang. Der defensive Mittelfeldmann Tom Krauß dürfte sein Startelf-Debüt geben, nachdem die Leihgabe von Mainz 05 nach nur einem Training bereits gegen Freiburg nach gut einer Stunde eingewechselt wurde und gleich seine Zweikampfstärke und Mentalität ins Spiel brachte. Matus Bero ist ohnehin gesetzt. Fraglich, ob dann Anthony Losilla, der komplett auf der Bank blieb, der erneut enttäuschende Dani de Wit oder auch Mats Pannewig das Mittelfeldzentrum komplettieren.

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