Bochum. Nach dem Wurf eines Feuerzeugs auf VfL-Keeper Patrick Drewes wird die Kritik lauter. Auch Torwart-Legende Oliver Kahn äußert sich.

Der Feuerzeug-Skandal von Berlin erhitzt die Gemüter weiter. Mittlerweile zielt die Kritik nicht mehr nur auf das unsägliche Verhalten des Übeltäters, sondern auch auf Opfer Patrick Drewes und den VfL Bochum. Nachdem Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe dessen Verhalten als „Schmierentheater“ verurteilt hat, lässt Torwart-Ikone Oliver Kahn ebenfalls kein gutes Haar am Keeper.

„Ich hätte es besser gefunden, wenn der Torwart versucht hätte, weiterzuspielen. Und sich erst dann hätte auswechseln lassen, wenn es nicht mehr gegangen wäre“, so der 55-Jährige gegenüber der Bild. Stattdessen war Drewes, zuvor behandelt und gestützt vom Platz gebracht, in der Kabine geblieben.

Kastanie und Golfball: Oliver Kahn wurde bereits mehrfach zur Zielscheibe

Kahn kennt sich aus: Als KSC-Torwart wurde er 1991 im Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach von einer auf den Platz geworfenen Kastanie getroffen. Noch berühmter der Wurf eines Golfballs im Jahr 2000, durch den sich der Ex-Nationalkeeper im Spiel gegen den SC Freiburg eine blutige Kopfverletzung zuzog. Die Bilder vom blutenden und völlig aufgebrachten Kahn gingen seinerzeit um die Welt.

Torwart Patrick Drewes geht von Betreuern gestützt vom Platz.
Torwart Patrick Drewes geht von Betreuern gestützt vom Platz. © Olivere Behrendt/firo Sportphoto | Oliver Behrendt

Über dieses unrühmliche Stück Bundesliga-Geschichte sagt der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende des FC Bayern in der Rückschau: „In Freiburg schüttete mein Körper so viel Adrenalin aus, dass ich zunächst gar keine Schmerzen gespürt habe. Der Treffer hätte auch lebensgefährlich sein können.“ Er sei kein Jurist, prinzipiell sei es aber „schade, wenn Spiele nicht auf dem Platz entschieden werden.“

VfL Bochum: Einspruch gegen Spielwertung am Montag

Am vergangenen Samstag einigten sich der VfL und Gastgeber Union Berlin nach dem Feuerzeug-Wurf auf einen Nichtangriffspakt. Die Spieler schoben sich nach der Unterbrechung den Ball zu und überbrückten so die restliche Spielzeit bis zum Abpfiff. Weil die Bochumer ihr Wechselkontingent ausgeschöpft hatten, streifte sich für die paar Minuten Kapitän Philipp Hofmann, nominell Mittelstürmer, das Torwart-Trikot über.

Auch interessant

Wie Trainer Dieter Hecking im Anschluss erklärte, habe man die Partie unter Protest zu Ende gespielt. Drewes wurde ins Krankenhaus eingeliefert und später entlassen. Am heutigen Montag will der VfL Bochum Einspruch gegen die Wertung des 1:1 geendeten Spiels beim DFB-Sportgericht einlegen, das hatte VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig bereits unmittelbar nach Abpfiff angekündigt.

VfL Bochum: Alles rund um den Eklat von Berlin