Essen. Rot-Weiss Essen muss nach dem Aachen-Spiel gegen Hannover anders auftreten. Die geplanten Änderungen von Koschinat könnten zwei Etablierte treffen.

Es ist viel gesprochen worden nach diesem schockierenden Auftritt, den Rot-Weiss Essen zum Rückrunden-Auftakt der 3. Liga am Aachener Tivoli hingelegt hat. Die Mannschaft ist für ihre Leistung scharf kritisiert worden. Vor dem Gästeblock gab es eine Standpauke von den Fans, nach der Partie sehr kritische Worte des Trainers. Uwe Koschinat machte am Freitag bei der RWE-Pressekonferenz vor dem Kellerduell am kommenden Sonntag (13:30 Uhr) gegen Hannover 96 II klar, worauf es nun ankommt. „Die Mannschaft ist definitiv in der Pflicht, eine Reaktion zu zeigen“, sagte er.

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    Koschinat habe den Eindruck, dass seine Mannschaft den Ernst der Lage erkannt und Zeichen setzen werde. Davon war auch nach einer vielversprechenden Vorbereitung die Rede, in der die Essener Profis bei den Einheiten und den beiden Testspielen gegen den FC Emmen (5:2) und Dynamo Dresden (1:1) einen guten Eindruck hinterließen. Der RWE-Cheftrainer weiß jedoch auch, dass nun Taten im Ligabetrieb folgen müssen, sonst könnte sich die Krise des Tabellenvorletzten extrem verschärfen. „Vor dem Aachen-Spiel hatte gar nichts darauf hingedeutet, dass wir so eine Leistung abliefern. Das sind nicht immer klare Rückschlüsse. Mir ging es aber darum, dieses Spiel sukzessive aufzuarbeiten.“

    Rot-Weiss Essen: Wagner könnte Brumme verdrängen

    Der 53-Jährige habe das Traditionsduell am Tivoli mit seinem Trainerteam auf inhaltlicher und emotionaler Ebene analysiert. RWE konnte wenig bis nichts von dem umsetzen, was vor der Partie besprochen wurde. Vor allem nach der Halbzeit ließen sich die Essener Spieler zudem von den Gastgebern abkochen und hatten nichts mehr entgegenzusetzen. Koschinat kündigte deshalb Konsequenzen für das Spiel am Sonntag an. „Für mich gilt es in dieser Situation zu beobachten, wer dieser auch gewachsen ist. Wer ist bereit, sich dieser Situation zu stellen? Da lerne ich die Mannschaft auch noch kennen. Das alles lasse ich in meine Überlegungen einfließen. Das werden wir in der Aufstellung am Sonntag dann auch sehen.“

    „Matti haben wir in der Trainingswoche individualisiert gesteuert und es hat alles funktioniert. Wir haben ihn nicht geholt, damit er hier permanent von außen zuschaut“

    RWE-Trainer Uwe Koschinat über Matti Wagner

    Einiges deutet darauf hin, dass zwei etablierte Spieler mit hohen Ansprüchen aus der Startelf fliegen werden. Beim Abschlussspiel des Trainings am Donnerstag stand Linksverteidiger Lucas Brumme nicht in der vermeintlichen Startelf für Sonntag. Der 25-Jährige war im Vorjahr ein unumstrittener Leistungsträger, in dieser Saison baute Brumme stark ab, in Aachen enttäuschte er auf ganzer Linie. Beim Training übernahm Neuzugang Matti Wagner (19) seinen Platz auf der linken Schiene in einer 3-5-2-Formation, mit der Koschinat am Sonntag wohl starten wird.

    Rot-Weiss Essen: Koschinat sieht einen RWE-Achse

    Die Leihgabe aus Fürth fehlte in Aachen aufgrund muskulärer Probleme, gegen Hannover könnte der 19-Jährige für Brumme beginnen. Das deutete Koschinat an. „Er ist ein Kandidat für die Startelf. Matti haben wir in der Trainingswoche individualisiert gesteuert und es hat alles funktioniert. Wir haben ihn nicht geholt, damit er hier permanent von außen zuschaut.“

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    In diesem so wichtigen Heimspiel gegen einen direkten Konkurrenten aus dem Tabellenkeller komme es laut Koschinat auf die Führungsspieler an. Gegen Aachen war davon zu wenig zu sehen. „Es geht darum, dass eine Achse auf dem Platz mit der richtigen Körpersprache vorangeht, vor allen Dingen in schwierigen Situationen. Alles muss auf dem Platz organisiert sein. An diesen Stellschrauben haben wir sehr viel gearbeitet.“

    Rot-Weiss Essen: Koschinat sieht vier Leader im Team

    Offen ist nach wie vor, ob Winter-Zugang Klaus Gjasula sein Debüt feiern kann. Der Albaner nahm das Training nach einer schweren Grippe erst am Freitag wieder auf. Den 35-Jährigen zählt Koschinat zu seinen Leadern und damit als Teil der angesprochenen Achse. „Ich möchte unterteilen in zwei unterschiedliche Formen von Spielern. Es gibt erfahrene Spieler, an denen man sich aufgrund ihrer Vita orientieren kann. Das sind zweifelsohne Spieler wie Schultz, Kraulich, Gjasula und Arslan, die schon unterschiedliche Situationen in ihrer Karriere erlebt haben und ein Ankerpunkt sein müssen.“

    Joseph Boyamba (r.) legt sich mit Aachens Torwart Jan Olschowsky an. Ansonsten war vom RWE-Angreifer am Tivoli nicht viel zu sehen.
    Joseph Boyamba (r.) legt sich mit Aachens Torwart Jan Olschowsky an. Ansonsten war vom RWE-Angreifer am Tivoli nicht viel zu sehen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

    Auf der andere Seite gebe es Spieler, die mit ihrer Leistung vorangehen. Koschinat zählte José-Enrique Rios Alonso, Julian Eitschberger, Ramien Safi und Torben Müsel auf. „Das sind hundertprozentige RWE-Spieler. Wenn Spieler wie Gjasula und Müsel in ihrer Top-Verfassung sind, haben wir eine sehr gute Achse mit Leadern, die für diese Art stehen, mit der in Essen gespielt werden soll. Das ist eine gute Mischung.“

    Auch Joseph Boyamba droht bei Rot-Weiss Essen die Bank

    Nicht aufgezählt wurde neben Brumme auch Joseph Boyamba. Der Offensivspieler hatte sich nach einer enttäuschenden Hinrunde viel vorgenommen, bliebt aber auch in Aachen blass. Ihm droht wie Brumme am Sonntag ein Platz auf der RWE-Bank.