Essen. Den 5:1-Sieg von Rot-Weiss Essen gegen Hannover verfolgen Joseph Boyamba und Jimmy Kaparos von der Tribüne aus. Koschinat erklärt seine Entscheidung.
Der Jubel von Joseph Boyamba (28) fiel verhalten aus. Als das Drittliga-Heimspiel von Rot-Weiss Essen gegen die U23 von Hannover 96 abgepfiffen war, betrat auch der Offensivspieler den Rasen im Stadion an der Hafenstraße. Das tat er jedoch nicht in seiner gewohnten Arbeitskleidung. Boyamba wurde von Trainer Uwe Koschinat für die Partie aus dem Kader gestrichen. Als die Mannschaft den 5:1 (4:1)-Sieg im Kellerduell vor der Westkurve mit den Fans feierte, hielt sich der erfahrene Flügelspieler überwiegend im Hintergrund auf. Er klatschte zögerlich mit, in ihm dürfte es aber trotz des Essener Sieges an diesem Nachmittag gebrodelt haben.
Es überraschte, dass der erfahrene Angreifer das Spiel unverletzt von der Tribüne aus verfolgen musste. Nach einer für ihn enttäuschenden Hinrunde nahm er unter Koschinat einen neuen Anlauf. In der Vorbereitung machte Boyamba positiv auf sich aufmerksam und stand in Aachen in der Startelf. Dort enttäuschte der 28-Jährige und erhielt eine Woche später eine schmerzhafte Quittung.
Rot-Weiss Essen: Koschinat erklärt Boyamba-Entscheidung
RWE-Trainer Koschinat erklärte im Anschluss an die Partie, dass es rein sportliche Gründe waren, die zu diesem Entschluss geführt hatten. „Für mich war er ein klarer Startelf-Kandidat nach der Vorbereitung“, sagte Essens Cheftrainer. „Ich habe gemerkt, dass er sich auf dem Flügel nicht so wohl fühlt. Es ging am Ende darum, zu entscheiden, wer der Mannschaft in einer schwierigen Situation noch neue Energie geben kann. Bei Kelsey Owusu war es so, dass er die eine oder andere gute Einwechslung als zweiter Stürmer hatte und für eine gewisse Frische und Torgefahr sorgt.“
Koschinat hatte Boyamba während des Trainingslagers in der Türkei gelobt, bei der Generalprobe gegen Dynamo Dresden machte der Flügelspieler ein gutes Spiel. Es schien endlich zu laufen für den Sommer-Zugang, von dem sich die Essener aufgrund seiner Qualitäten in der Offensive und seiner Erfahrung viel versprochen hatten. Auch Boyamba sah sich wieder auf einem guten Weg und lobte seinen neuen Trainer. Er spüre nun „vollstes Vertrauen“, unterstrich er im Gespräch mit dieser Redaktion. Das dürfte nun wieder verloren gegangen sein.
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Ähnlich groß wird die Enttäuschung vor dem Spiel bei Jimmy Kaparos (23) gewesen sein. Der Niederländer wurde wie Boyamba aus dem Aufgebot für das Hannover-Spiel gestrichen, obwohl er in der Vorwoche am Tivoli beginnen durfte. Koschinat hatte nach dem schwachen Auftritt in Aachen einige Änderungen angekündigt, einer der Leidtragenden war neben Boyamba der junge Sechser.
Rot-Weiss Essen: Koschinat sieht Kaparos aktuell hinter Swajkowski
„Es ist in unserer jetzigen Situation so, dass wir uns im Trainerteam und ich speziell als Cheftrainer genau überlegen, wer dieser sehr speziellen Situation gewachsen ist und wer es aushalten kann“, sagte Koschinat über seine harten Personalentscheidungen. „Bei Jimmy ist es so, dass ich ihn sehr klar auf der Sechser-Position sehe, als Konkurrenz-Spieler zu Gjasula und Swajkowski. Ich würde ‚Johnny‘ aktuell in dieser hektischen Situation eines Heimspiels mehr zutrauen, weil er mit einer sehr positiven Art in die Rückrunde kommt. Sein Finale gegen Stuttgart war sensationell, er hatte eine gute Vorbereitung. Deswegen sehe ich ihn auf dieser Position hinter Gjasula als Nummer eins. Ich habe nur eine begrenzte Kaderzahl. Die Abwägung dieser Faktoren hat dazu geführt, dass ich die beiden Spieler nicht nominiert habe.“
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