Essen/Gelsenkirchen. Kelsey Owusu wechselte ablösefrei von Schalke 04 zu Rot-Weiss Essen. Das sorgte für Unverständnis. Der Chef der Knappenschmiede sieht es anders.
Die U23 des FC Schalke 04 spielt ein besorgniserregende Regionalliga-Saison. In der West-Staffel ist die Zweitvertretung des Zweitligisten auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht. Die letzte Saison hatte der Nachwuchs der Königsblauen auf dem fünften Tabellenplatz abgeschlossen.
Ursächlich für den Absturz ist ein Aderlass im vergangenen Sommer. Zahlreiche Leistungsträger haben die Mannschaft verlassen, Kelsey Owusu (20) war einer von ihnen. Trotz Vertrages ließen die Schalker den Offensivspieler ablösefrei zum Drittligisten Rot-Weiss Essen ziehen. Das löste in Fankreisen reichlich Unverständnis aus, denn das beim HSV ausgebildete Offensiv-Talent hat in jungen Jahren vielversprechende Ansätze gezeigt.
Rot-Weiss Essen: Schalke-Trainer Fimpel trauert Owusu nach
Im ersten Seniorenjahr erzielte Kelsey Owusu Aninkorah Meisel, der bei RWE den Nachnamen Owusu auf dem Trikot tragen möchte, acht Treffer. U23-Trainer Jakob Fimpel hatte den Verlust des pfeilschnellen Offensivmannes bedauert. „Aus unserer Sicht ist es natürlich schade, dass Kelsey gegangen ist. Dadurch haben wir Geschwindigkeit und Torgefahr verloren.“
Die Schalker Verantwortlichen haben dem beidfüßigen Angreifer den Sprung zu den Profis zugetraut und ließen ihn deshalb nach Essen in die 3. Liga ziehen. Das hat Knappenschmiede-Chef Raffael Tonello im Interview mit dieser Redaktion bekräftigt. „Das ist ein Junge mit einem gewissen Potenzial, aber in der Summe haben wir ihm nach aktuellem Stand nicht zugetraut, Profispieler auf Schalke zu werden“, sagte der 49-Jährige.
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Der Sportliche Leiter des Schalker Nachwuchses rechtfertigt die Entscheidung, Spieler wie Owusu transferiert zu haben. Mit dem Wechsel nach Essen könne das Offensivtalent den nächsten Schritt gehen. „Wenn wir feststellen, es reicht hier bei uns in absehbarer Zeit nicht für die Arena, dann müssen wir trotzdem schauen, dass sich der Spieler weiterentwickeln kann. Er hat auch Träume, Visionen, Wünsche. Rot-Weiss Essen Essen war als Drittligist der richtige Schritt. Jetzt muss Kelsey sich da durchkämpfen. Wenn ein Spieler ein bestimmtes Alter erreicht und ein gewisses Potenzial hat, dann muss er weitergehen. Für den Fall, dass der Spieler woanders explodiert, liegt es vorher in unserer Hand, vertraglich Lösungen zu finden, durch die auch wir später profitieren.“
Rot-Weiss Essen: Kelsey Owusu kommt langsam in Fahrt
Owusu wechselte im Sommer gemeinsam mit Mittelfeldspieler Jimmy Kaparos (22) aus Gelsenkirchen zur Hafenstraße. Bei Rot-Weiss Essen hat Owusu sein großes Potential bisher nur andeuten können. Ein Muskelfaserriss warf den 20-Jährigen zurück. Seit einigen Wochen zeigt seine Formkurve beim abstiegsbedrohten Drittligisten nach oben, in Dresden gelang ihm sein erstes Profi-Tor. Die RWE-Verantwortlichen sehen in Owusu langfristig einen Unterschiedsspieler. In Essen erhielt er einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026.