Essen. Rot-Weiss Essen hat wieder einen Nationalspieler. Julian Eitschberger erlebt wilde Tage zwischen der U20 des DFB und dem RWE-Spiel in Dresden.
Da wurden die Damen und Herren beim MDR, die das Drittligaspiel von Dynamo Dresden gegen Rot-Weiss Essen live übertrugen, auf dem falschen Fuß erwischt: Man bejubelte noch ausgiebig den 1:1-Ausgleichstreffer der Sachsen direkt nach der Pause und verpasste doch glatt den Wiederanstoß. Die Kamera schwenkte gerade noch rechtzeitig um, als Julian Eitschberger auf und davon war und knallhart zur erneuten Führung für die Gäste einschoss. Da war aber Schweigen bei den Kommentatoren, der Essener Abwehrspieler als Partykiller. Oder, man könnte auch sagen: Vom „Deppen zum Helden“ in 30 Sekunden - das schafft nur der Fußball.
„Mein Tor war ein kleiner Brustlöser für mich, weil ich mich sehr über das Gegentor geärgert habe, das war natürlich mein Ding. Aber dann hatte ich den Instinkt, dass ich da durchlaufe und war sehr glücklich, dass ich ihn reinmache. Ab da war dann wieder alles gut“, schilderte die Hertha-Leihgabe seine chaotische Gefühlslage kurz nach dem Wechsel. In der Tat war seine Abwehrarbeit beim 1:1-Gegentreffer durch Dresdens Kapitän Florian Hauptmann eines Verteidigers seiner Güteklasse unwürdig. Fast körperlos ging der Essener in den Zweikampf und ließ den Torschützen gewähren, der keine Mühe hatte, aus kurzer Distanz RWE-Keeper Golz zu überwinden.
Am Ende stand ein 3:3 nach der wohl besten RWE-Auswärtsleistung in dieser Saison zu Buche, die vor dem Spiel wohl jeden glücklich gemacht hätte. „Es macht auf jeden Fall Mut auf mehr; der Kampf, die Gewinnermentalität, die wir bis zum Ende ausgestrahlt haben, den werden wir auch weiterhin, auch beim wichtigen Auswärtsspiel am Samstag in Rostock zeigen, deshalb macht es mehr Mut als Trauer“, bekräftigt Essens U20-Nationalspieler.
Rot-Weiss Essen: Julian Eitschberger überzeugt beim DFB
Für Eitschberger läuft es momentan richtig gut, im Team von DFB-Trainer Hannes Wolf war er noch am Montag zuvor maßgeblich am 5:0-Sieg über Ghana in Wuppertal beteiligt, wobei die Nummer zwei in der DFB-Auswahl noch einen Assist beisteuern konnte. Am Freitag davor gab es einen 3:1-Sieg gegen Polen, anstrengende Zeiten für die deutsche Nachwuchshoffnung. „Erst die Englische Woche beim DFB, nun das Spiel in Dresden und eine weitere Englische Woche mit RWE, da habe ich nicht viele Körner tanken können. Aber das macht Mut auf mehr, wenn ich den Scorerpunkt vom DFB mitnehme und heute das Tor, was mich sehr glücklich macht“, lautete seine persönliche Bilanz.
„ Dass am Ende noch das 3:3 fällt, ist natürlich total bitter, sonst hätte man sagen können, unser Plan ist total aufgegangen“
Aber Zeit zum Verschnaufen bleibt auch für ihn nicht, schon am Mittwoch wartet an der Hafenstraße das wichtige Heimspiel gegen den SC Verl (19 Uhr) auf die Rot-Weissen; und wenn es einen Gegner in der Vergangenheit gab, der den Essenern von der Spielanlage her gar nicht liegt, dann ist es das eingeschworene Kollektiv aus Westfalen. In der Dritten Liga gab es noch keinen Sieg für Rot-Weiss gegen diesen unbequemen Gegner, das letzte Heimspiel liegt noch schwer im Magen: Es endete mit einer 0:5-Klatsche für das Dabrowski-Team.
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„Wir müssen schnell analysieren, was wir richtig, was wir falsch gemacht haben und schnell Körner tanken, um dann am Mittwoch wieder Gas zu geben“, so Eitschbergers Devise. Den Matchplan von Dresden wird es für das RWE-Team dann sicherlich nicht geben: „Es war halt unser Plan, tief zu stehen im Block und dann nach vorne die Angriffe zu fahren, was wir auch gut gemacht haben mit den drei Toren über die Konter. Dass am Ende noch das 3:3 fällt, ist natürlich total bitter, sonst hätte man sagen können, unser Plan ist total aufgegangen.“
Rot-Weiss Essen Mittwoch gegen „Angstgegner“ SC Verl
Damit der Plan gegen Verl, das vielleicht ähnlich auftreten wird wie die Essener in Dresden, am Ende aufgeht, wird sicherlich ein anderer Matchplan her müssen. Zeit des Tüftelns sicherlich beim Trainerteam, um endlich den ersten Dreier in Liga Drei gegen den „Angstgegner“ einzufahren.
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