Essen. Für Rot-Weiss Essen wird es langsam ungemütlich in der 3. Liga. Beim 0:3 gegen Wehen Wiesbaden enttäuschen Leistungsträger. Die RWE-Einzelkritik.
Rot-Weiss Essen ist noch nicht angekommen in der neuen Spielzeit. Das 0:3 (0:1) gegen den gnadenlos effektiven Absteiger SV Wehen Wiesbaden war die dritte Pleite im fünften Spiel in dieser Drittliga-Saison. Für eine Krise ist es noch zu früh, aber beunruhigend ist der schwache Start dennoch. Erneut blieben zu viele RWE-Stammkräfte unter ihren Möglichkeiten. Die RWE-Einzelkritik.
Jakob Golz: Machtlos beim Gegentor (19.), verhinderte mit einer starken Parade gegen Kiomourtzoglou das 0:2 (26.). Auch bei Kayas zweitem Streich (47.) und dem 0:3 (79.) war für ihn nichts zu halten. Note 3
Julian Eitschberger: Der U20-Nationalspieler durfte wie erwartet hinten rechts verteidigen. Dort fühlte er sich wohler als vor der Länderspielpause auf dem offensiven Flügel. Sehr durchsetzungsstark in den Defensivzweikämpfen und mit Druck nach vorne. An ihm lag es nicht, dass diese Partie verloren ging. Ein Lichtblick. Note 3,5
Rot-Weiss Essen: Rios Alonso bei den Gegentoren zu passiv
José-Enrique Rios Alonso: Niemand vermisst Felix Götze mehr als Rios Alonso. Er ist ohne die Führung seines früheren Abwehr-Partners nicht in der starken Form der letzten Saison, das ist ein Problem für Rot-Weiss Essen, das auf seine Qualität angewiesen ist. Der Deutsch-Spanier durfte wieder in der Innenverteidigung spielen, Tobias Kraulich musste hingegen auf der Bank Platz nehmen. Das 0:1 muss er sich ankreiden lassen, dass er Kaya laufen ließ (19.). Der geniale Pass in die Tiefe zwischen beide Essener Verteidiger war allerdings nicht leicht zu verteidigen. Das 0:2 aber schon eher. Bei Kayas zweitem Treffer wählte er die Zuschauer-Rolle, da er jeden Körperkontakt vermied. Beim 0:3 im Zweikampf zweiter Sieger. Note 5
Michael Schultz: Beim frühen Gegentor trifft den RWE-Kapitän keine Schuld (19.). Im Spielaufbau ohne großen Fehler, er lässt sich bei seinen Aktionen aber zu viel Zeit und nimmt das Tempo aus dem Spiel. Eisfeld und Arslan warteten oft vergeblich auf Zuspiele. Beim 0:2 zu weit weg vom Torschützen (47.). Note 5
Lucas Brumme: Als Linksverteidiger in der Anfangsphase mit einigen guten Vorstößen und klugen Seitenverlagerungen. Nach der Pause unauffällig, dennoch wieder einer der Besseren auf RWE-Seite. Note 3,5
RWE-Mittelfeld: Müsel enttäuscht, Eisfeld mit Fehlpass
Torben Müsel: Da Kaparos zunächst auf der Bank blieb, musste Müsel seine Rolle defensiver interpretieren, was ihm nicht gut gelang. In den Zweikämpfen fehlte der Zugriff, mit dem Ball hat er aktuell nicht die genialen Momente, die ihn in der letzten Saison auszeichneten. Musste zur Pause leicht angeschlagen in der Kabine bleiben. Dennoch kein guter Auftritt. Note 5
Thomas Eisfeld: Der 31-Jährige durfte in dieser Saison erstmals von Beginn an spielen. Jimmy Kaparos blieb dafür draußen. Eisfeld verlieh dem Essener Spiel Struktur, beim Gegentor in der ersten Halbzeit war er Teil eines Missverständnisses mit Leonardo Vonic, als ein Doppelpass-Versuch misslang und der Ballverlust zum Gegentor führte. Musste nach 77 Minuten angeschlagen vom Platz. Ein paar Prozentpunkte haben gefehlt. Note 4
Joseph Boyamba: Erstes Ligaspiel nach seiner Verpflichtung, erster Startelf-Einsatz. Boyamba war in den ersten 20 Minuten ein belebendes Element auf dem rechten Flügel. Der Zugang aus Elversberg wählte kluge Laufwege und machte Bälle fest. Wie seine Kollegen baute er im Verlauf des Spiels ab. Robbie D‘Haese kam für ihn nach 67 Minuten ins Spiel. Note 4
Ahmet Arslan: Der Essener Spielmacher versuchte viel, nicht alles gelang. Starke Flanke auf Vonic (8.), die der Essener Stürmer nicht verwerten konnte. Arslan wird fitter, daher war es ihm möglich, weitere Wege zu gehen. Allerdings fehlt ihm ein Erfolgserlebnis. Note 4
Rot-Weiss Essen: Es läuft nicht rund für Leonardo Vonic
Kelsey Meisel: Auf dem linken Flügel sollte der Ex-Schalker mit seinem Tempo für Schwung sorgen. Das gelang ihm in der Anfangsphase des Spiels durchaus, jedoch fehlte seinen Aktionen die Präzision. Seine Flanke auf Vonic war zu ungenau (5.), sein Abschluss freistehend einfach nicht gut genug (18.). Baute in der Folge ab und musste angeschlagen in der Kabine bleiben. Note 4
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Leonardo Vonic: Der Kroate kommt aktuell den entscheidenden Schritt zu spät. Vonic war einsatzfreudig, arbeitete gut gegen den Ball, konnte seine Möglichkeiten aber wieder nicht nutzen. Nach Arslan-Flanke fehlte ein Schritt (8.), seinen ordentlichen Schuss aus der Drehung entschärfte Stritzel (53.). Nach 67 Minuten war Schluss. Note 4,5
Jimmy Kaparos (ab 46. Minute): Der Essener Sechser kam zur Pause ins Spiel. Zwei Minuten nach seiner Einwechslung verlor er den Ball und leitete so das 0:2 ein. Schlechter kann man nicht starten. Note 5
Auch die RWE-Einwechselspieler überzeugen nicht
Ramien Safi (ab 46.): Boyamba und Meisel hatten den Zugang aus Rödinghausen auf die Bank verdrängt. Nach der Pause durfte Safi zeigen, dass Dabrowski damit falsch lag. Gelungen ist ihm das nur bedingt. Machte das eine oder andere Mal mit seinem Tempo Druck. Gute Vorarbeit auf Wintzheimer (76.). Bei seiner einzigen eigenen Möglichkeit ließ er ein Schüsschen ab (66.). Note 4
Manuel Wintzheimer, Robbie D‘Haese (beide ab 67.) und Florian Kaiser (ab 77.) blieben ohne Note. Wintzheimer fiel mit mehreren Fouls in kurzer Einsatzzeit erneut eher negativ als positiv auf. D‘Haese verlor vor dem 0:3 den Ball.