Mülheim. 63 Sportler mit einer Mülheimer Verbindung haben an den Olympischen Spielen teilgenommen. Einer startete für Argentinien – bei Winterspielen.
Wussten Sie, dass Mülheim einmal einen Teilnehmer an den Olympischen Winterspielen hatte? Und dass der auch noch Stinnes hieß und für Argentinien gestartet ist? Es ist vielleicht die verrückteste Geschichte, die Manfred Rixecker in den vergangenen drei Jahren für ein neues Buchprojekt aufgetan hat.
Der 79-jährige Mülheimer ist schon seit vielen Jahrzehnten Fan der Olympischen Spiele, seit er 1972 in München zum ersten Mal vor Ort war. Seitdem hat er auch viele Sportlerinnen und Sportler aus seiner Heimatstadt begleitet, die am größten Sportevent der Welt teilgenommen haben.
Warum es keine 100-jährige Historie geworden ist
Sie alle hat Rixecker nun in einem 96-seitigen Buch zusammengefasst. Da Deutschland als Nachwirkung des ersten Weltkrieges 1924 noch gesperrt war, ist es noch keine komplett 100-jährige Geschichte geworden. Gleich 1928 hat es mit dem Fußballer Hans Gruber ein gebürtiger Mülheimer zu den Spielen geschafft. Wenngleich der Mittelläufer des Duisburger Spielverein ohne Einsatz blieb.
63 Olympionikinnen und Olympioniken mit einem Mülheim-Bezug sind es letztlich geworden. „Mehr als ich dachte. Es waren aber wenige, die ich überhaupt nicht kannte“, sagt Rixecker. Wie etwa den Fechter Frank Bleckmann, der 1996 in Atlanta mit dabei war.
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„Die Recherche war zeitaufwendig und mühselig“, sagt Rixecker. Von den noch lebenden Sportlerinnen und Sportler versuchte der Mülheimer persönliche Anekdoten zu erfahren, von den Verstorbenen möglichst viel in Erfahrung zu bringen. „Ich habe sogar den argentinischen Rodelverband angeschrieben.“
Mülheimer Ringer: Erst Bundesliga in Neuss, dann Olympia 2028?
Den gründete nämlich einst ein gewisser Mathias Gustav Gotthold Leo Stinnes, Urenkel des legendären Firmengründers Mathias Stinnes, der nach dem zweiten Weltkrieg nach Argentinien auswanderte, sich fortan Matiás statt Mathias nannte und 1964 mit 53 Jahren bei den Winterspielen in Innsbruck startete – aber nicht ins Ziel kam.
Mülheimer Olympia-Geschichte: Einmal Winterspiele, einmal Paralympics
Mit dem Schwimmer Lars Lürig, heute Lehrer an der Luisenschule, ist auch ein Teilnehmer an den Paralympics (1992, 1996 und 2000) mit dabei.
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Da der Hockeysport in Mülheim einen besonderen Stellenwert besitzt, ist es kein Wunder, dass von den 63 Sportlerinnen und Sportlern 30 den Schläger geschwungen haben – oder es noch heute tun. „Ich war überrascht, wie viele es tatsächlich waren“, sagt Hanns-Peter Windfeder, Präsident des HTC Uhlenhorst, für den jene 30 samt und sonders gespielt haben – wenngleich mit Marion Rodewald und Christopher Rühr zwei auch mal das Trikot des Kahlenberger HTC getragen haben.
Wie groß die Herausforderungen heute auf dem Weg zu Olympia sind
Windfeder weiß, wie sehr sich die Herausforderungen für heutige Sportlerinnen und Sportler vergrößert haben. „Früher war das Training am Uhlenhorst wie bei der Nationalmannschaft. Heute ist es erstaunlich, wenn man sieht, was die Jungs für einen Aufwand betreiben müssen, um Nationalspieler zu werden“, sagt Windfeder.
Er ist guter Dinge, dass auch bei den kommenden Olympischen Spielen wieder Uhlenhorster dabei sein werden. Moritz Ludwig ist dann noch jung genug, mit Henrik Mertgens debütierte gerade der nächste „Uhle“ im Nationalteam. „In der Jugend haben wir auch ein oder zwei, die dann 20 oder 21 Jahre alt sind“, blickt der Präsident optimistisch voraus.
Das Buch „Die Mülheimer Olympia-Teilnehmer seit 1928“ gibt es ab sofort für 9,50 Euro im Buchhandel.
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