Krefeld/Moers. Für Handball-Zweitliga-Aspirant HSG Krefeld Niederrhein ist der Enni-Sportpark Rheinkamp zu klein geworden. Symbiose mit Moers bleibt trotzdem.

Die Idee einer Städte übergreifenden Symbiose war vor zweieinhalb Jahren im Enni-Sportpark Rheinkamp ausgerufen und als durchaus reizvoll empfunden worden. Damals verkündete Handball-Drittligist HSG Krefeld, näher an Moers und an den Niederrhein heranzurücken. Das gefiel auch dem sportbegeisterten Bürgermeister Christoph Fleischhauer.

Die Gelb-Schwarzen fusionierten auf Handballebene mit dem Moerser SC, nahmen den „Niederrhein“ in den Vereinsnamen auf und trugen einige Partien in Rheinkamp aus. Doch mit Start der neuen Saison passen Gastspiele im „Enni“ nicht mehr ins HSG-Profil. Und dies, obwohl sich der Vorstand nun neben Klubchef Simon Krivec einen zweiten Moerser geangelt hat. Der frühere Eishockey-Bundesliga-Schiedsrichter Ralf Thießen, Chef der Scherpenberger Firma Gefas und seit zwei Jahren HSG-Sponsor, bringt seine Erfahrungen für den ausscheidenden Hubertus Grunow nun an höchster Stelle mit ein.

HSG gegen Aldekerk: Über 7000 Karten verkauft

Dazu ist aus Neukirchen-Vluyn ein neuer Sponsor hinzugekommen. Die Abdichtungstechnik Morscheck GmbH engagiert sich bei der HSG. Die zeigt allerdings mit dem „Spiel des Jahres“ gegen den TV Aldekerk am 25. Februar um 19 Uhr in der Yayla-Arena in Krefeld auch, wohin die Reise gehen wird. „Wir haben über 7000 Karten verkauft und können uns über ein solches Event nur interessanter machen“, so Vereinschef Simon Krivec. Ab 4000 Tickets wirtschaftet die HSG hier im Plus.

Der Moerser Apotheker will mit den Eagles in die 2. Handball-Bundesliga zurück. Dazu braucht es natürlich auch mehr finanziellen Input von außen. Vermutlich werden mehr als eine Million Euro an Etat nötig sein, um im Bundesliga-Unterhaus sportlich bestehen zu können. Da ist jede große Plattform für die HSG bedeutsam. „Wir haben für das Aldekerk-Spiel den gesamten Handballkreis im Boot. Dazu sehen wir anhand der verkauften Karten, dass unsere Zuschauer auch aus Kempen, Mönchengladbach, Moers, Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort oder Xanten kommen“, umreißt Krivec den werblichen Einzugsbereich seiner Handballer.

Mehr Einnahme für HSG Krefeld auch durch Sky

Dass durch Fernsehanbieter Sky mehr Geld in die Kassen kommen wird bei Aufstieg – vielleicht bis zu 100.000 Euro – , ist ein Fakt, der sich neben einer Bürgschaft auch im bis Anfang Februar geforderten Lizenzierungsantrag für Liga zwei wiederfinden dürfte.

Aktuell laufen dazu die Gespräche mit Trikothauptsponsor Fressnapf. „Die sind natürlich überaus wichtig für uns“, sagt Simon Krivec mit Blick auf das große Ganze.

Bei der HSG Krefeld Niederrhein gilt es auch für Merten Krings (links), erneut die Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga zu erreichen.
Bei der HSG Krefeld Niederrhein gilt es auch für Merten Krings (links), erneut die Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga zu erreichen. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Handball: Glockenspitzhalle wird renoviert

Dazu gehört Moers zumindest mit dem Enni-Sportzentrum nicht mehr. „Die Halle ist nicht für den Leistungssport gebaut und deshalb mit maximal 1050 Zuschauern wegen der engen Raummaßen außerhalb der Tribüne auch nicht mehr adäquat zu unserer Entwicklung“, hebt Simon Krivec hervor.

Dazu schiebt der HSG-Chef nach: „In der Dritten Liga wollen wir es mit einem Topspiel in der Yayla-Arena einmal im Jahr versuchen, in der Zweiten Liga vielleicht drei- oder viermal in einer Saison.“ Dass die Glockenspitzhalle demnächst renoviert wird, sollte die HSG-Entwicklung nicht bremsen. Dach, Technik, sanitäre Anlagen – alles soll in Abschnitten geschehen und den Spielbetrieb nicht einschränken. Derzeit kommen rund 1000 Fans pro Heimspiel.

Am 21. Januar geht es beim TuS Spenge weiter

Aktuell liegt das Team des neuen Trainers Mark Schmetz als Tabellenzweiter auf Aufstiegsrundenkurs. Sportlich läuft es nach dem Trainertausch im Sommer besser. Maik Pallach hatte zweimal die Chance auf eine Zweitliga-Rückkehr, zweimal ging es schief. „Wir haben da gegen schwächere Gegner nicht immer gebrannt“, kritisiert Simon Krivec im Rückblick.

Glückliche Fügung im Sommer: Mark Schmetz war nur deshalb als Trainer zu haben, weil der Wirtschaftsprüfer wegen Corona nicht mehr täglich nach Amsterdam in die Firma musste und wegen Home-Office-Tagen deutlich mehr Zeit für Trainingseinheiten hatte.

Am 21. Januar geht die Vorrunde für die HSG beim TuS Spenge weiter. Ab dann gilt es, den Sechs-Punkte-Vorsprung auf den Tabellendritten zu verteidigen, um einen Platz in der Aufstiegsrunde sicher zu haben.