Moers/Krefeld. Der Moerser Unternehmer Simon Krivec hat mit Handball-Zweitligist HSG Krefeld Niederrhein in der neuen Saison eine Menge vor.

Dass die HSG Krefeld Niederrhein in der neuen Handballsaison mit Moerser Hilfe sportlich besser auftreten will, zeigte sich am Wochenende in einer beachtenswerten Personalie. Vom Zweitliga-Konkurrenten ASV Hamm Westfalen wurde der in der Bundesliga erfahrene Torhüter Oliver Krechel verpflichtet. Der 29-Jährige, der schon für Leipzig und Coburg in der höchsten Spielklasse seinen Mann gestanden hat, verbindet das Krefelder Engagement mit seinem beruflichen Werdegang. Der 1,99 Meter große, 100 Kilogramm schwere Krechel bekommt einen Job im Unternehmen von Simon Krivec.

Der Moerser Apotheker ist bekanntlich frisch gebackener Vorstandschef der neuen HSG Krefeld Niederrhein, die in der kommenden Handballsaison vier oder fünf Spiele im Enni-Sportzentrum in Rheinkamp austragen wird (wir berichteten in der Donnerstagausgabe). Simon Krivec ist dabei nicht der einzige Moerser bei den Schwarz-Gelben. Mit Rechtsaußen Mike Schulz steht ein gebürtiger Moerser im Spielerkader. Der 28-Jährige war einst in der Jugend für den SV Neukirchen unterwegs, aber auch schon in der Bundesliga für TuSEM Essen und den TV Emsdetten im Einsatz.

Künftig soll noch mehr Moers in der HSG Krefeld Niederrhein stecken. Vorstandschef Krivec plant, den Nachwuchshandball in der Stadt und am Niederrhein zu befruchten – so ähnlich, wie es beim Volleyball mit dem Moerser SC gelungen ist. „Dort besetzt ein Spieler pro Woche in Grundschulprojekten als Trainer stets eine AG, um Kindern das Volleyballspiel näherzubringen. Das machen wir seit fünfzehn Jahren und haben damit einen großen externen Zulauf im Verein“, versichert Krivec.

Zweite oder Dritte Liga: Es gibt einen Rechtsstreit mit der HBL

Bezogen auf Handball könne er sich ein ähnliches Projekt der Nachwuchsentdeckung und -förderung in Moers und niederrheinischer Umgebung gut vorstellen – zumal die HSG Krefeld als gerade einmal sieben Jahren junger Fusionsklub ohne Jugendabteilung operiert. Große Talente aus kleineren Vereinen zieht es deshalb in der Regel nach Dormagen oder Essen.

Gemeinsam für Handball in Moers und die HSG Krefeld Niederrhein: (von links) Thomas Wirtz (Gesellschafter HSG), Lutz Hormes (Enni), Simon Krivec Gesellschafter HSG und Vorstandsmitglied Moerser SC), Guido Lohmann (Volksbank) und André Schicks (Geschäftsführer HSG).
Gemeinsam für Handball in Moers und die HSG Krefeld Niederrhein: (von links) Thomas Wirtz (Gesellschafter HSG), Lutz Hormes (Enni), Simon Krivec Gesellschafter HSG und Vorstandsmitglied Moerser SC), Guido Lohmann (Volksbank) und André Schicks (Geschäftsführer HSG). © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Mit Spielen der HSG Krefeld Niederrhein in Moers will Krivec auch an den Nachwuchs ein Zeichen senden. Dies am liebsten in der 2. Bundesliga. Das HBL-Schiedsgericht muss über einen Krefelder Rechtseinspruch noch befinden. Die HSG hatte als abgeschlagener Tabellenletzter zum Stichtag keinen Lizenzierungsantrag eingereicht. Eine sportliche Rettung war so wie unmöglich. Die kurz darauf einsetzende Coronakrise allerdings veränderte die Spielregeln nachhaltig. „Wir sind schuldenfrei und wollen in der Zweiten Liga spielen“, versichert nun HSG-Geschäftsführer André Schicks.

Rheinkamp: 2,5 Millionen Euro Zuschuss

Das würde auch Enni-Geschäftsführer Lutz Hormes freuen. Seit acht Jahren gibt es die inklusive Innenraum bis zu 2000 Zuschauer fassende Sporthalle in Rheinkamp. Das einst 16 Millionen Euro teure Projekt benötigt laut Hormes jedes Jahr 2,5 Millionen Euro städtischen Zuschussbedarf. Platz im Kalender neben Volleyball-Zweitligaspielen des Moerser SC ist jedenfalls noch vorhanden. Vielleicht auch für einen Doppelspieltag: erst HSG, dann MSC?

„Beide Sportarten“, betont Simon Krivec, „werden sich befruchten. Dazu werden wir auch den anderen Handballteams in der Region nichts wegnehmen.“ Testspiele mit den Verbandsligisten SV Neukirchen und TV Kapellen haben sie bei der HSG Krefeld Niederrhein für die Vorbereitung schon vereinbart. Die Frage ist nur, wann die Coronalage wieder Handballspiele mit Publikum zu lassen wird.