Moers. Fußball-A-Kreisligist MSV Moers stehen schwere Jahre bevor: Die Platzanlage wird renoviert, erste Mannschaft und Cheftrainer verlassen Meerbeck.

Patrick Paul gibt sich am Telefon ganz entspannt. Dabei hätte der 39-jährige Fußball-Obmann des A-Kreisligisten MSV Moers allen Grund, ein wenig Trübsal zu blasen. Der Meerbecker Traditionsverein, der 2013 sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hatte, steht vor überaus schweren Jahren. Und auf Paul kommt daher eine Menge Arbeit zu. Das Rheinpreußenstadion wird als Teil des neuen Volksparks Moers-Meerbeck komplett erneuert und mit Kunstrasen bestückt – wobei die Corona-Krise seit Mitte März für eine Bauverzögerung sorgt. Die Grün-Weißen werden bis zum Sommer 2022, so bestätigt der MSV-Vereinsvorsitzende Martin Borges, beim VfL Repelen Unterschlupf finden.

„Der VfL war Mitte der 90er-Jahre, als dessen Anlage erneuert wurde, ja auch bei uns zu Gast“, bekräftigt Patrick Paul. Die Trainings- und Spielbedingungen mit einem Kunstrasen-, einem Rasen- und einem Übungsspielfeld sollten für die drei MSV-Teams ausreichend sein. Neben der Kreisliga-A-Truppe starten die Meerbecker auch in der Kreisliga B. Dazu gab es in der vergangenen Saison ein C-Jugendteam.

Platz vier und drei reichen nicht aus

Die auch durch den Saisonabbruch wegen der Corona-Krise verpasste Rückkehr in die Fußball-Bezirksliga hat jedoch Folgen. Das Personal des Tabellendritten mit den Torjägern Boris Vertkin (19 Treffer), Denis Bruckhaus (14) und Astrit Krasniqi (11) zerstreut sich offenbar erst einmal. Auch Trainer Ralf Röös bleibt nicht an Bord.

„Die Corona-Krise hat letztlich unser Vorhaben zerstört, in die Bezirksliga zurückzukehren. Dieses Ziel hatten wir vor zwei Jahren ausgegeben und haben darauf hingearbeitet“, betont Trainer Röös. Platz vier in der ersten und Rang drei in der zweiten Saison reichten jeweils nicht aus, um aus der Kreisliga herauszukommen – auch wenn die Punktspielbilanz mit 31 Siegen, 13 Unentschieden und nur neun Niederlagen recht gut ausgefallen war.

Das waren noch Zeiten: Volles Haus im Rheinpreußenstadion bei einem Oberligaspiel der Meerbecker Ende der 70er-Jahre
Das waren noch Zeiten: Volles Haus im Rheinpreußenstadion bei einem Oberligaspiel der Meerbecker Ende der 70er-Jahre © MSV Moers

Der 52-jährige frühere Trainer des OSC Rheinhausen ist nun erst einmal frei und wird sich bei der OSC-Zweitvertretung ein wenig fit halten. „Ich bin auf jeden Fall bereit für eine neue Aufgabe“, sagt Ralf Röös.

Wechsel zum FC Meerfeld geplatzt

Kurzzeitig war im Gespräch, dass die Meerbecker Mannschaft sich mehr oder minder geschlossen zum FC Meerfeld bewegen wollte, um dort in der Bezirksliga spielen zu können. Doch die Meerfelder bliesen letztlich dieses Vorhaben ab, zogen sich nach dem Abschied von Trainer Thomas Geist und fast aller Stammspieler freiwillig in die Kreisliga A zurück.

MSV-Obmann Patrick Paul wird nun eine neue Meerbecker Mannschaft aufbauen müssen. Dazu braucht es erst einmal auch einen neuen Trainer.

Ziel ist der Klassenerhalt

„Das ist natürlich wieder eine Menge Arbeit. Aber ich habe mir mittlerweile ein gutes Netzwerk aufgebaut und bin zuversichtlich, dass wir die neue Saison stemmen werden“, versichert Paul, der seit sieben Jahren bei den Grün-Weißen als Fußball-Obmann die Geschicke mitlenkt. Mehr als der Klassenerhalt in der A-Liga wird als Ziel aber erst einmal nicht ausgegeben.

Den vorübergehenden, aber erzwungenen Standortwechsel zum sechs Kilometer entfernten VfL Repelen hat Paul mit vorangetrieben. Beim Bezirksligisten wird der Meerbecker demnächst auch die Position des stellvertretenden Abteilungsleiters besetzen. So ist es mit Repelens Fußballchef Georg Gaidt abgesprochen. Ende Juli soll es eine wegen der Corona-Krise verspätete Abteilungsversammlung geben.

Obmann Paul kann seine Aufgaben trennen

Ein Mann in maßgeblicher Funktion bei zwei verschiedenen Vereinen? „Ich kann die Aufgaben gut trennen, das bereitet mir keine Kopfschmerzen“, sagt Patrick Paul. Die Befürchtung, dass der ehemalige Oberligist im Exil in seiner Existenz bedroht sein könnte, haben weder Paul noch MSV-Vereinschef Martin Borges. „Uns gibt es seit mehr als hundert Jahren, das wird auch so bleiben“, sagt Patrick Paul.

Übrigens:

Die Fußball-Oldies des MSV Moers werden ihre Spiele künftig bei Rot-Weiß Moers am Jostenhof austragen, während die Caritas Kicker auch in Repelen unterkommen werden.

Die Tennisabteilung der Meerbecker schlägt in der Umbauphase beim TC Blau-Weiß Moers an der Filder Straße auf. Die MSV-Fitnessgruppen trainieren weiter in den bekannten Hallen.