Moers. Weil die Platzanlage großflächig renoviert wird, muss Fußball-Kreisligist MSV Moers ab kommenden Sommer für mindestens anderthalb Jahre umziehen.

Der kommende Sommer ist für die Fußballer des MSV Moers noch ein ganzes Stück entfernt. Der Tabellendritte der Kreisliga A übt sich nach dem wenig erbaulichen siebten Platz beim Moerser Hallenfußball-Stadtpokal noch ein wenig auf dem Parkett. Am Samstag steht der Heini-Eichberg-Pokal in Grefrath auf dem Programm, ehe es ab 16. Januar zur Vorbereitung auf die Rückrunde wieder ernsthaft nach draußen geht. Um Punkte wird schließlich erst ab 1. März mit dem Auftakt beim Rumelner TV gekickt.

Und doch grübeln die Meerbecker schon über die nahe Zukunft nach. Ab Sommer müssen sich die Grün-Weißen schließlich ein neues Zuhause suchen – zumindest mal für anderthalb Jahre. „Dann ist auswandern angesagt. Wir wissen nur noch nicht, wohin es geht. Entweder nach Repelen oder nach Asberg“, betont Trainer Ralf Röös. In wenigen Wochen wird der 51-Jährige, im Sommer 2018 vom OSC Rheinhausen nach Meerbeck gewechselt, wissen, woran er mit seiner Elf sein wird.

Über 1000 Besucher bei Heimspielen

Der alte Rasen des Mitte der 50er-Jahre für 23.000 Zuschauer errichteten Rheinpreußenstadions und das Aschenspielfeld weichen jedenfalls zwei Kunstrasenplätzen mit Flutlicht. Dazu kommt noch ein Kleinspielfeld. Das alles ist Teil des neuen Volksparks Moers-Meerbeck. „Wir wollen den Kunstrasen auch, weil er unseren spielerischen Möglichkeiten entgegenkommt“, bekräftigt Trainer Röös.

Die Tage des Turms am Rasenplatz dürften gezählt sein.
Die Tage des Turms am Rasenplatz dürften gezählt sein. © FFS | Ute Gabriel

Der Coach stellt die Modernisierung der Platzanlage auch in einen größeren Zusammenhang. Das Kreisliga-Dasein der Meerbecker soll schließlich schon im Sommer ein Ende finden. „Unser Ziel muss es sein, erst in die Bezirksliga zurückzukehren und dort zu sehen, wie weit hoch es für uns gehen kann“, sagt Röös.

Zwischen 1975 und 1980 – die Älteren werden sich erinnern – spielte der MSV beachtliche fünf Saisons auf drittklassigem Fußballniveau. Erst in der Verbandsliga Niederrhein, dann in der alten Oberliga Nordrhein. Die bildete unter der zweigeteilten Zweiten Liga einst die dritthöchste deutsche Spielklasse. Mit Torjäger Wolfgang Figura vornweg behauptete sich erst der RSV Meerbeck, dann nach einer Umbenennung im Jahr 1978 der MSV Moers.

Zu Heimspielen gegen namhafte Gegner wie Rot-Weiß Oberhausen, 1. FC Bocholt oder Schwarz-Weiß Essen kamen damals des Öfteren mehr als tausend Zuschauer.

Landesliga-Saison abgesagt

Finanzielle Probleme sorgten in der Folgezeit allerdings für arge sportliche Tiefschläge. 1988 meldeten sich große Teile der Landesliga-Mannschaft ab, weil kein Salär mehr geflossen war. Nach knapp geschafftem Klassenerhalt trat der MSV zur Landesliga-Saison 2004/05, damals mit dem ehemaligen Duisburger und Schalker Profi Dietmar Schacht an der Seitenlinie, erneut wegen finanzieller Probleme gar nicht erst an.

Mit der Modernisierung der Platzanlage bis zum Sommer 2022 könnte ein sportlicher Aufschwung einhergehen. Im Juni, drei Wochen nach dem Saisonende, werden die Bagger rollen. „Dann wird es für den Verein eine Saure-Gurken-Zeit geben, das wird für uns aber auch eine Chance sein“, betont Martin Borges, der 1. Vorsitzende des MSV, gleichzeitig Chef des FDP-Stadtverbandes. Wohlwissend, dass die Tennisspieler und die Sportabzeichen-Abteilung einen langen Atem brauchen werden. Sie sind vom Umbau ebenso stark betroffen wie die Fußballer.

Martin Borges bezieht seine Aussage aber auch auf die Nachbarn. Etwa den SC Rheinkamp, der die neue Anlage mit nutzen könnte. „Wir haben zwei Seniorenteams, wenige Jugendmannschaften, dazu die Alten Herren und die beiden Handicap-Teams von Caritas und Lebenshilfe. Da bleibt sicher Spielraum für andere Vereine – so wie es der Sportentwicklungsplan der Stadt ja einst vorgesehen hat.“

Fünf Testspieltermine

MSV-Fußballcoach Ralf Röös hat indes nur die Rückrunde im Blick: „Wir konzentrieren uns erstmal aufs Wesentliche. Und das heißt: Rückkehr in die Bezirksliga.“ Punktgleich mit Überraschungsteam TuS Xanten, ebenfalls ein ehemaliger Oberligist, der in den vergangenen Jahrzehnten arg abgestürzt ist, ringt der MSV um den ersten Aufstiegsplatz.

Das sind die bisher feststehenden Testtermine des MSV Moers: 18. Januar, 17 Uhr: SV Budberg - MSV, 19. Januar, 15 Uhr: GSV 09/34 Geldern - MSV, 2. Februar, 15 Uhr: VfL Repelen - MSV, 9. Februar, 15 Uhr: OSC Rheinhausen - MSV, 23. Februar, 13 Uhr: Fichte Lintfort II - MSV.