Essen. Früher spielte er beim FC Kray, jetzt lebt Yassine Bouchama mit Preußen Münster seinen Profi-Traum. So sieht er seine Situation in der 2. Liga.

Auch Yassine Bouchama fällt es mitunter schwer zu realisieren, wie rasant ihn sein Weg in den vergangenen Jahren nach oben geführt hat. 2019 kickte der heute 27-Jährige noch für den FC Kray in der Landesliga, stand 2022 noch in der Regionalliga West für den VfB Homberg auf dem Rasen. Jetzt läuft der gebürtige Essener in der zweiten Bundesliga für Preußen Münster auf - zum Beispiel vor über 45.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion beim 2:1-Auswärtssieg im Dezember.

„Das ist schon atemberaubend“, sagte der Offensivmann am Rande des Finaltags der Essener Hallenstadtmeisterschaft. Von Regionalliga-Absteiger Homberg wechselte Bouchama vor zweieinhalb Jahren ins Preußenstadion – als 25. Kaderspieler. „Wir hatten schon im ersten Jahr eine sehr, sehr hohe Qualität in der Regionalliga und sind dann auch direkt aufgestiegen“, erklärt der Essener. „Die ganze Stadt hat mitgefiebert. Als wir beim Bürgermeister im Rathaus waren, waren draußen, glaube ich, 5.000 Fans dabei.“

In Liga zwei: Komplizierter Saisonstart für Essener Fußballprofi Bouchama bei Preußen Münster

Doch das war erst der Anfang: Nach nur einem Jahr in Liga drei marschierte Preußen durch ins Bundesliga-Unterhaus, dabei wollte Münster ja eigentlich nur nicht gleich wieder absteigen. 42 Punkte holte der damalige Drittligist in der Rückrunde, am Ende habe sich die Mannschaft den Aufstieg verdient, sagt Bouchama.

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Und auch in Liga zwei kann Preußen bislang eine vernünftige Bilanz vorweisen: Fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsrang, der große FC Schalke 04 ist nur zwei Zähler entfernt. Für Bouchama war der Saisonstart – genauso wie für den Verein – jedoch kompliziert. „Der war in jedem Jahr ein bisschen holprig – in der Regionalliga, dritten Liga und jetzt auch in der zweiten Liga“, räumt der 27-Jährige ein.

In den ersten zwei Saisonmonaten stand Bouchama nicht eine Minute auf dem Platz – bis der Knoten für ihn persönlich im Heimspiel gegen die SV Elversberg platzte. Seitdem startete der Essener in acht von zehn Spielen, nur einmal blieben die Preußen punktlos - beim 0:1 gegen den 1. FC Köln im November. „Ich habe auf meine Chance gewartet, weil ich es nicht anders kenne. Ich musste immer doppelt so hart arbeiten, das ist für mich kein Beinbruch“, sagt Bouchama.

Stand in der Rückrunde der Saison 2021/22 noch in der Regionalliga West für den VfB Homberg auf dem Rasen: Yassine Bouchama, der heute in der zweiten Bundesliga für Preußen Münster kickt.
Stand in der Rückrunde der Saison 2021/22 noch in der Regionalliga West für den VfB Homberg auf dem Rasen: Yassine Bouchama, der heute in der zweiten Bundesliga für Preußen Münster kickt. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Beim 2:1-Heimsieg gegen Greuther Fürth, das in Noel Futkeu ebenfalls in einen gebürtigen Essener in seinen Reihen hat, stand Bouchama am vergangenen Samstag allerdings nicht im Kader. „Ich mache mir da keinen Druck. Ich gebe Gas und weiß, woher ich komme“, bleibt er entspannt. „Ich mache mich trotzdem nicht kleiner, als ich bin, weil ich dennoch denke, dass ich ein guter Fußballer bin. Sonst wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.“

Yassine Bouchama spielte im Nachwuchs für den FC Kray

Seine Karriere begann als kleiner Kicker im Nachwuchs des ETB Schwarz-Weiß, „aber das war nur Kinderfußball“, schmunzelt Bouchama. Ab der U15 spielte der Essener für den FC Kray, für den er später auch in der Landes- und Oberliga auflief. Ein Nachwuchsleistungszentrum hat Yassine Bouchama nie besucht.

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In der Rückrunde der vergangenen Saison hatte der Essener sogar eine Anfrage von Rot-Weiss vorliegen, verlängerte statt eines Wechsels an die Hafenstraße aber seinen Vertrag in Münster. Straßenfußballer wie ihn, die einfach Spaß am Zocken haben, finde man nicht mehr so häufig, sagte Peter Niemeyer, ehemaliger Geschäftsführer Sport der Preußen, im vergangenen Sommer. Kein Wunder also, dass Bouchama das Spiel in der zweiten Bundesliga persönlich „ein bisschen einfacher“ findet als in Liga drei. „Die zweite Liga ist ein bisschen taktischer und fußballerischer geprägt. Die dritte ist wirklich sehr viel Kampf.“

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