Essen. Preußen Münsters Yassine Bouchama gewann 2020 mit Kray die Hallenstadtmeisterschaft. Nun fieberte er live mit - und feuerte einen Kumpel an.

Zweite Bundesliga, große Kulissen, die Gegner heißen Fortuna Düsseldorf, 1. FC Köln oder Hertha BSC: Der Berufs-Alltag von Yassine Bouchama hat sich nach dem Durchmarsch mit Preußen Münster von der Regionalliga West in Liga zwei in den vergangenen beiden Jahren fundamental verändert. Auswärtsfahrten nach Wiedenbrück, Straelen oder Lippstadt? Vergangenheit. Die Realität heißt Profifußball.

Seine Wurzeln hat Bouchama aber nicht vergessen, am Sonntagnachmittag setzte sich der 27-Jährige nach dem Training in Münster ins Auto. Das Ziel: Die Sporthalle „Am Hallo“ in Essen, in der der gebürtige Essener vor fünf Jahren noch selbst auf der Platte stand. Den Finaltag der Essener Hallenstadtmeisterschaft 2025 verfolgte er als Zuschauer.

Preußen Münster-Profi Bouchama bei der Hallenstadtmeisterschaft Essen: „Schaue immer gerne zu“

„Ich habe hier noch sehr viel Freunde, die in der Halle spielen. Ich schaue ihnen immer gerne zu“, erklärt Bouchama im Gespräch mit dieser Redaktion. „Ich habe selbst immer sehr, sehr gerne in der Halle gespielt. Wenn die Zeit es zulässt – wie heute nach dem Training – schaue ich vorbei.“ Eigentlich kenne jeder jeden in der Halle, meint Bouchama. Seine besten Kollegen: Schevan Rascho, der mit den Sportfreunden Niederwenigern den Titel im Finale knapp verpasste, und besonders Ilias Elouriachi.

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2020 hatten „Ele“ und Bouchama noch selbst den Titel bei der Hallenstadtmeisterschaft mit dem FC Kray geholt, es war Bouchamas letzte Teilnahme vor seinem Aufstieg von der Oberliga in die zweite Bundesliga. Doch noch heute sind die Krayer Hallenkönige von damals Thema. „Die komplette Hallensaison von uns beiden war schon sehr stark auf einem sehr hohen Niveau“, erklärt der Zweitliga-Profi. „Nach Corona habe ich versucht, mir alle Hallenstadtmeisterschaften anzuschauen – auch die Finalrunden. Ich glaube, an unser Niveau kommt keiner mehr heran.“

Noch heute werde er in der Halle auf die damalige Saison angesprochen, meint der 33-jährige Elouriachi. „Da haben wir wirklich perfekt harmoniert, das war schon ein absolutes Highlight.“ Wie Brüder seien Bouchama und er, erklärt „Ele“. Kennengelernt haben sich die beiden beim ETB Schwarz-Weiß Essen. Bouchama kam immer mit seinem Papa und Onkel zum Trainingsplatz, Elouriachis Vater war wiederum Platzwart beim ETB.

Spielte in der vergangenen Saison noch mit Preußen Münster in der dritten Liga an der Hafenstraße gegen Rot-Weiss Essen: Yassine Bouchama (Mitte).
Spielte in der vergangenen Saison noch mit Preußen Münster in der dritten Liga an der Hafenstraße gegen Rot-Weiss Essen: Yassine Bouchama (Mitte). © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Damals allerdings noch knifflig: Der Altersunterschied. Als Bouchama erst zehn Jahre alt war, spielte „Ele“ bereits in der B-Jugend. „Da war der Kontakt noch nicht so intensiv, weil der große Altersunterschied damals noch deutlicher spürbar war“, erklärt Elouriachi. „Als wir zusammengespielt haben, wurde das immer besser. Wir haben uns perfekt verstanden.“

Halle Essen: Bouchama und Elouriachi möchten noch einmal zusammen auflaufen

„Ele“ sei nach der Zeit bei den Junioren immer seine Bezugsperson gewesen, sagt Bouchama. Vier Jahre spielte das Duo zusammen beim FC Kray in der Ober- und Landesliga – bis sich die Wege trennten. „Vielleicht ja irgendwann nochmal, wenn ich 35 Jahre alt bin“, schmunzelt Bouchama. „Und ich 42“, ergänzt Ele. Das Ziel sei, dann vielleicht noch einmal in der Halle zusammenzuspielen, sagen beide.

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Verfolgt Bouchama den Essener Amateurfußball denn noch – obwohl er nicht mehr in Essen wohnt? Er versuche immer noch, ein paar Spiele von „Ele“ zu sehen, „aber draußen spielt er ja eher weniger, ist alt geworden“, lacht Bouchama. „Aber ich bekomme natürlich mit, weil ich noch ein bisschen RevierSport oder WAZ lese. Da sieht man, was die anderen machen.“ Allerdings ist der Preußen-Profi mit dem eigenen Job so viel beschäftigt, dass darüber hinaus kaum noch Zeit bleibt. Jedes zweite Wochenende reisen die Münsteraner zu Auswärtsspielen durch die ganze Republik.

„Ich komme gar nicht mehr dazu, am Wochenende Spiele zu schauen“, sagt der gebürtige Essener. „Die Halle passt gut, weil es wie heute ein bisschen später ist. Ich habe morgen frei, dann lässt sich das gut kombinieren.“

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