Essen. Moskitos Essen haben Danny Albrecht in dieser Woche ein Vertragsangebot vorgelegt. Doch unterschreibt der Trainer? So ist der Plan vor dem Derby gegen Herne.
3850 Zuschauer sollen sich am Freitagabend (20 Uhr/WAZ-Liveticker) auf die Ränge quetschen, wenn die Moskitos Essen am Westbahnhof den Herner EV empfangen. Es ist das größte Revierderby der vergangenen Jahre – auch für Danny Albrecht, der bislang bei drei Heimderbys gegen den HEV als Moskitos-Trainer an der Bande stand. Die Bilanz: Zwei Niederlagen, ein Sieg nach Penaltyschießen. Kann er mit den „Mücken“ am Freitag in voraussichtlich ausverkaufter Halle endlich den ersten Dreier bejubeln?
Neben dieser beschäftigt die Fans auch noch eine andere Frage intensiv: Ist Albrechts größtes Derby gleichzeitig sein letztes als Essener Trainer gegen seinen Ex-Verein? Der Moskitos-Vertrag des 40-Jährigen am Westbahnhof läuft zum Saisonende jedenfalls nach zweieinhalb Jahren aus.
Moskitos Essen: Diese Punkte sind für Albrecht bei Entscheidung wichtig
Noch konnten sich Trainer und Verein nicht auf eine Verlängerung einigen – das könnte sich aber schnell ändern. Seit Montag dieser Woche liegt Albrecht ein ausgearbeitetes Vertragsangebot von Vereinsseite vor. Nur wenige Vertragsdetails, die als Formsache gelten, sind noch zu klären. Ausschlaggebend bei der Entscheidung, ob Albrecht unterschreibt oder nicht, sind für den Trainer aber andere Punkte. „Wo geht die Entwicklung hin? Wo will der Verein in den nächsten Jahren hin? Wie hoch ist das Budget für die nächste Saison? Wie können wir unsere Saisonvorbereitung gestalten?“, erklärt Albrecht auf Nachfrage dieser Redaktion.
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Noch vor dem Derby wollen sich Moskitos-Geschäftsführer Thomas Böttcher und Albrecht zusammensetzen, um über die Voraussetzungen für die neue Saison zu sprechen – soweit das zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt möglich ist. Von dem richtungsweisenden Gespräch dürfte viel abhängen.
Ausschließen will Albrecht eine zeitnahe Unterschrift unter einem neuen Moskitos-Vertrag – möglicherweise sogar noch vor dem Spiel am Freitag – aber nicht. Seine Verhandlungsposition hat er in den vergangenen Wochen wieder gestärkt. Albrecht hat bewiesen, dass er mit Widerständen umgehen kann, hat die Mannschaft aus der sportlichen Krise herausgeführt. Sieben Siege verbuchte der Trainer mit den „Mücken“ in den vergangenen acht Spielen.
Moskitos Essen: Albrecht wünscht sich größere finanzielle Mittel
Fakt ist: Albrecht wünscht sich größere finanzielle Mittel, möchte um etwas mitspielen und nicht mit einem seiner Ansicht nach kleineren Budget nur das Bestmögliche herausholen. Ob das in der kommenden Saison möglich ist, müsse aber zunächst analysiert werden, weiß der Trainer. Das Problem: Seine Wünsche und die Moskitos-Realität unterscheiden sich im Wesentlichen.
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Die „Mücken“ hatten in den vergangenen Monaten mit einer Lohnsteueraußenprüfung für die Jahre 2015 bis 2020 zu kämpfen, mussten fast 150.000 Euro an das Finanzamt nachzahlen. Weitere Zahlungen an die Sozialversicherungsträger und die Verwaltungs-Berufs-Genossenschaft (VBG) in fünfstelliger Höhe sind zu erwarten. Die genauen Auswirkungen? Lassen sich noch nicht genau beziffern. Dass der Etat für den Profi-Bereich, der in dieser Saison laut Böttcher bei knapp 1,15 Millionen Euro liegt, zur neuen Spielzeit erhöht werden kann, ist aber unwahrscheinlich, meint der Geschäftsführer.
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Das würde wiederum bedeuten, dass Albrecht den Kader nur bedingt weiterentwickeln könnte, nicht in die Regale greifen könnte, aus denen er sich auf dem Transfermarkt gerne bedienen würde. Dabei hat der Trainer persönlich große Ambitionen, möchte verhindern, dass seine Karriere stagniert. „Ich arbeite dafür, dass ich irgendwann die Chance habe, in der DEL Fuß zu fassen“, sagt Albrecht. „Ich bin ja noch relativ jung. Mein Ziel ist es auf jeden Fall, höherklassig als Trainer zu arbeiten.“
Moskitos: Danny Albrecht hat sich auch bereits mit anderen Klubs ausgetauscht
In den vergangenen Wochen beobachtete Albrecht den Markt, tauschte sich mit anderen Klubs über eine mögliche Zusammenarbeit aus. Damit geht er offen um. „Es ist nicht so, dass ich keine Anfragen erhalte – das ist ja kein Geheimnis.“
Auch mit einem DEL-Klub habe er schon gesprochen, viele Vereine müssten aber ihrerseits zunächst das Saisonende abwarten. Es gehe auch darum, den richtigen Moment für den Schritt nach oben zu finden, so Albrecht. Ob sich der schon in diesem Frühjahr oder Sommer ergibt? Genauso fraglich wie die finanzielle Ausgangslage am Westbahnhof vor der neuen Saison.
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