Essen. Die SGS Essen führt gegen den 1. FC Köln bereits mit 2:0, als ihr das Spiel plötzlich entgleitet. Es folgte ein richtig spannender Pokalkampf.
Die SGS Essen jubelt erneut: Nach einem Wechselbad der Gefühle stehen die Bundesliga-Fußballerinnen dank eines dramatischen 4:3-Erfolgs über den 1. FC Köln im Viertelfinale des DFB-Pokals. Die Essenerinnen zitterten bis in die vierte Minute der Nachspielzeit, obwohl sie bereits nach einer Viertelstunde mit 2:0 geführt und das Spiel beherrscht hatten. Dann schlich sich Unachtsamkeit ein und plötzlich führte der FC mit 3:2. Nach einem Doppelschlag in der Schlussviertelstunde lebt der Traum vom Endspiel in Köln an der Essener Ardelhütte.
„Wir haben einen Lauf“, freute sich ein „überglücklicher“ SGS-Trainer Markus Högner. Seine Mannschaft legte los wie die Feuerwehr und überrannte den FC förmlich. Und so durfte der Essener Anhang nach sechs Minuten erstmals jubeln: Ramona Maier erlief einen Steckpass, legte zurück auf Lilli Purtscheller, die wiederum Annalena Rieke bediente: 1:0. Ein sehenswerter Angriff, der den größten Trumpf der Gastgeberinnen offenbarte. Auf der rechten Seite hatte die SGS in Purtscheller und der immer nachrückenden Beke Sterner große Vorteile.
SGS Essen spielt gegen den 1. FC Köln zunächst wie im Rausch
Nachdem zunächst Laureta Elmazi eine Sterner-Flanke verpasste (7.) hatte, brachte Natasha Kowalski ihre Kollegin Purtscheller in Abschlussposition. FC-Torfrau Pal ließ den Ball klatschen, Maier drückte ihn über die Linie. Allerdings soll die Angreiferin im Abseits gestanden haben (10.). Fünf Minuten später jubelte die SGS dann doch: Lena Ostermeier eroberte den Ball und spielte Kowalski frei, die noch kurz zum Tänzchen einlud und dann ins Eck einschob (15.). „Wir haben wie im Rausch gespielt“, schwärmte Högner.
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Drei Minuten später ließen erneut Purtscheller und Sterner die Kölnerinnen ganz alt aussehen und kombinierten sich auf dem rechten Flügel durch. Doch die Hereingabe setzte Elmazi knapp drüber. „Wenn man ehrlich ist, hätten wir 3:0 oder 4:0 führen müssen“, monierte der SGS-Coach. Während die Essenerinnen ein Offensivspektakel zeigten, stand der FC völlig neben sich. Bis eine Essener Ecke zum Bumerang geriet. Anja Pfluger rutschte unglücklich weg und Kölns Zeller sorgte wie aus dem Nichts für den Anschlusstreffer (24.).
SGS Essen kassiert Anschlusstreffer und vergibt weiterhin Chancen
Die Partie war plötzlich offener. Auch die Gäste nahmen nun die Zweikämpfe an und waren häufiger am Ball. Und doch hatte die SGS bis zum Halbzeitpfiff noch zwei Hochkaräter: Nach einer Kowalski-Ecke köpfte Kapitänin Jacqueline Meißner an die Latte (29.). Und in der Nachspielzeit brachen erneut Purtscheller und Sterner durch, die Flanke verarbeitete Kowalski technisch stark, doch bei ihrem Abschluss brachte Köln noch ein Bein dazwischen und klärte in höchster Not zur Ecke.
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Der Chancenwucher rächte sich. Denn im zweiten Durchgang schien der SGS die Partie zu entgleiten. Von Spielkontrolle und Dominanz aus der ersten Hälfte war nichts mehr übrig. Köln war ebenbürtig, und im Ausnutzen der Chancen eiskalt: Ostermeier verlor das Laufduell auf dem Flügel, Meißner klärte genau auf Wiankowska, die auf 2:2 stellte (52.). Als Torfrau Sophia Winkler den Schuss von Imping hielt (58.), war es der erste Versuch des FC, der nicht im Tor landete.
SGS Essen entscheidet Pokal-Achtelfinale kurz vor Schluss
Der vierte aber war wieder drin: Ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung und die SGS konnte Zeller nicht stoppen, von der Strafraumkante zog sie ab und drehte das Spiel endgültig (60.). „In den ersten 15 Minuten nach der Pause waren wir komplett von der Rolle“, ärgerte sich Högner. Die FC-Bank feierte den Treffer wie den Sieg. Doch sie freute sich zu früh. Eine Viertelstunde suchten die Gastgeberinnen vergebens den Weg zurück ins Spiel, doch dann war es Katharina Piljic, die sich mit einer Einzelaktion in Schussposition brachte und ins lange Eck schlenzte (78.).
Und jetzt nahm das Spiel erneut eine irre Wendung. Vier Minuten später holte Maier einen Eckball heraus, den Kowalski perfekt an den Fünfmeterraum brachte, wo ihn Sterner einnickte. Ausgerechnet Essens Beste an diesem Nachmittag sorgte für die Entscheidung. Und Högner jubelte: „In so einem Spiel mit so einer Wucht noch einmal zurückzukommen, ist eine klasse Leistung.“
So haben sie gespielt
SGS Essen - 1. FC Köln 4:3 (2:1)
SGS: Winkler – Ostermeier, Meißner, Piljic, Sterner – Rieke, Pfluger (60. Pucks) – Elmazi (90. Edwards), Kowalski, Purtscheller (75. Berentzen) – Maier (90. Enderle). Zuschauer: 1249.
Tore: 1:0 Rieke (6.), 2:0 Kowalski (15.), 2:1 Zeller (24.), 2:2 Wiankowska (52.), 2:3 Zeller (60.), 3:3 Piljic (78.), 4:3 Sterner (82.).
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