Duisburg. Der große Überblick nach dem letzten Spieltag der Amateure: Wer darf rauf, wer muss runter, wer hat Entscheidungsspiele vor der Brust?
Saisonende? Noch nicht ganz. Weil der Fußballverband Niederrhein im vergangenen Sommer beschlossen hat, bei Punktgleichheit in seinen Abschlusstabellen weder die Tordifferenz noch den direkten Vergleich heranzuziehen, wenn es um Auf- oder Abstieg geht, stehen jetzt noch Entscheidungsrunden zwischen den entsprechenden Teams auf dem Programm. Alle anderen Mannschaften dürfen sich in die Sommerpause verabschieden. Ein Überblick über die Entscheidungen in den Klassen mit Duisburger Beteiligung.
Oberliga
Hier war vor dem letzten Spieltag schon alles klar. Der VfB Homberg schließt nach starker Rückrunde als Fünfter ab und ist in der kommenden Saison einziger Duisburger Vertreter in der fünfthöchsten deutschen Spielklasse. Hamborn 07 muss nach zwei Jahren zurück in die Landesliga. Begleitet werden die Löwen von der DJK Adler Union Frintrop. Der Vorjahresaufsteiger aus Essen durfte lange auf die Rettung hoffen, bis der TSV Meerbusch in der fünften Nachspielminute zum 2:1-Sieg gegen den VfB Hilden traf und sich an Frintrop vorbeischob. Das war dem Mülheimer FC 97 schon vorher durch ein souveränes 3:0 gegen den TVD Velbert gelungen.
Landesliga
In der Landesliga entfallen die Spiele um den Oberliga-Aufstieg, weil in der Gruppe 1 der nicht aufstiegsberechtigte VfB Hilden II alleiniger Zweiter wurde und somit der SV Biemenhorst als „Vize“ der Gruppe 2 den Durchmarsch schaffte. Im Kampf gegen den Abstieg kommt es zu doppelter Dramatik: In Gruppe 1 schlossen Fortuna Dilkrath und die SG Unterrath punktgleich auf Platz 15 und 16 ab, in Gruppe 2 die SGE Bedburg-Hau und Steele 03/09. In beiden Fällen gibt es nun zuerst Duelle um den direkten Klassenerhalt, deren Verlierer dann wiederum den letzten freien Landesligaplatz ausspielen.
Der FSV Duisburg war aus der Verlosung bekanntlich schon lange raus und legt als 18. den negativen Durchmarsch in die Bezirksliga hin, wo der Verein zuletzt 2010 kickte.
Bezirksliga
Auf vier Gruppen wurden die Duisburger Vertreter vor der Saison aufgeteilt, doch das enttäuschende Ergebnis lautet, dass es nirgendwo zu einem Aufstieg reichte. In der Bezirksliga dürfen weiter die GSG Duisburg, Viktoria Buchholz, der TuS Asterlagen, Rheinland Hamborn, der SV Genc Osman, der Duisburger FV 08 und der Duisburger SV 1900 kicken. Für die TuS Mündelheim geht es nach zwei Jahren wieder runter in die A-Liga, der MTV Union Hamborn hat noch die Chance, sich in den Entscheidungsspielen gegen den SC 20 Oberhausen zu retten.
Kreis Duisburg/Mülheim/Dinslaken
Als Aufsteiger in die Bezirksliga stand vor dem letzten Spieltag bereits der TSV Bruckhausen in der Gruppe 2 fest. Der Nachfolgeverein des einstigen Landesligisten Alfa SV feiert damit die Rückkehr nach elf Jahren. In der Gruppe 1 ist die Situation verzwickt. Der FC Taxi hat durch den abschließenden 5:1-Sieg beim ETuS Bissingheim Punktgleichheit mit Croatia Mülheim dargestellt, wartet aber noch auf das Sportgerichtsurteil zur beim Stand von 1:3 abgebrochenen Partie gegen Fatihspor Mülheim. Sollte hier eine Neuansetzung erfolgen, würde Taxi ein Punkt zum Aufstieg reichen, ansonsten gäbe es Entscheidungsspiele gegen Croatia.
Im Abstiegskampf gibt es eine etwas skurrile Situation. Momentan stehen vier Teams aus dem Kreis 9 als Absteiger aus der Bezirksliga fest: die TuS Mündelheim, Rot-Weiß Mülheim sowie die zurückgezogenen Teams von Glückauf Möllen und dem TV Jahn Hiesfeld. Während bei den Hiesfeldern klar ist, dass sie in der A-Liga wieder antreten werden, ist Möllens Zukunft noch offen. Bleibt es bei diesen vier Absteigern, müssen acht Mannschaften in die B-Liga runter. Stürzt aber Union Hamborn in den Entscheidungsspielen ab, reduziert sich die Zahl der A-Liga-Absteiger auf sieben. Grund: Dann wird mit zwei 16er- statt zwei 15er-Staffeln gekickt. Allerdings ist hier kein Duisburger Klub mehr involviert. Der Mülheimer FC 97 II stand in Gruppe 1 schon länger als Viertletzter fest, während in Gruppe 2 der SV Heißen II am letzten Spieltag auf diesen Platz abrutschte. Die in der gesamten Saison auf einem Abstiegsplatz stehende DJK Lösort Meiderich rettete sich in letzter Sekunde durch einen 2:1-Sieg beim Nachbarn Meiderich 06/95.
In den B-Ligen waren die Aufsteiger schon vor der letzten Runde gefunden. Aus der Gruppe 1 haben sich die Reserveteams der TuS Mündelheim und des Duisburger FV 08 durchgesetzt, wobei Mündelheim II durch den Abstieg der „Ersten“ in der Nordgruppe der A-Liga antreten muss. In Gruppe 2 triumphierten der 1. FC Hagenshof und die Zweitvertretung des SuS 09 Dinslaken. Absteiger aus Gruppe 1 sind Fatihspor Mülheim II, Blau-Weiß Neuenkamp, Wanheim 1900 II, der ETuS Bissingheim II und der SV Duissern II, aus Gruppe 2 die DJK Vierlinden II, der VfB Lohberg sowie die Zurückzieher Hamborn 07 II und Yesilyurt Möllen. Außerdem hat der VfvB Ruhrort/Laar angekündigt, nur noch mit einer Mannschaft an den Start gehen zu wollen, so dass dessen Zweitvertretung hier wegfällt.
In den C-Ligen hatten die Tabellenzweiten gehofft, dass ihr Abschneiden einen sicheren Aufstiegsplatz garantieren würde, doch dahinter steht durch die Situation in der Bezirksliga ein Fragezeichen. Auch hier gilt: Nur ein Abstieg von Union Hamborn würde alle drei Vizemeister nach oben spülen, weil es in diesem Fall einen Absteiger weniger aus der A- in die B-Liga geben würde. Sicher durch sind die beiden Meister SG Duisburg-Süd III (Gruppe 1) und TuRa 88 Duisburg (Gruppe 2). In Gruppe 3 erfüllt sich der Termin-Albtraum der Kreis-Verantwortlichen, denn hier muss es tatsächlich erst noch Entscheidungsspiele der punktgleichen Teams RWS Lohberg II und DJK Vierlinden III geben. Deren Verlierer bestreitet dann eine einfache Runde gegen die Tabellenzweiten SV Heißen III (Gruppe 1) und 1. FC Dersimspor (Gruppe 2), aus der zwei Mannschaften das Ticket für die B-Liga lösen.
Kreis Moers
In der linksrheinischen Kreisliga A ist das erhoffte sportliche Wunder ausgeblieben. Der ESV Hohenbudberg muss trotz 88 Punkten und 143 Toren in 34 Spielen dem um drei Zähler besseren SV Borussia Veen den Vortritt lassen und auf die Rückkehr in die Bezirksliga warten. Am anderen Ende der Tabelle durfte hingegen Lokalrivale OSC Rheinhausen jubeln. Der 3:1-Sieg gegen den Rumelner TV bedeutete den Last-Minute-Klassenerhalt, weil Konkurrent TuS Borth mit 0:1 in Lüttingen verlor.
Damit umfasst das Teilnehmerfeld in der dann 20 Teams starken A-Liga demnächst satte sieben Duisburger Vertreter. Zum ESV, dem RTV und dem OSC sowie dem VfL Rheinhausen und dem VfB Homberg II gesellen sich die Aufsteiger aus der Gruppe 2 der B-Liga, der SV Haesen/Hochheide und der FC Rumeln-Kaldenhausen. Am anderen Ende der Tabelle gibt es einen erstaunlichen Ausgang: Der OSC Rheinhausen II und der TV Kapellen müssten wegen Punktgleichheit ohnehin Entscheidungsspiele bestreiten, doch beide bringen es auch exakt auf dieselbe Tordifferenz von 24:59. Einen Duisburger Aufsteiger aus der Kreisliga C gibt es in dieser Saison nicht.
Frauen
Erstaunlicher Ausgang in der Gruppe 1 der Frauen-Landesliga: Eintracht Duisburg, von vielen schon abgeschrieben, hat sich doch noch gerettet. Nach dem letzten Spieltag bestand Punktgleichheit mit den Namenscousinen von Eintracht Emmerich, was Entscheidungsspiele bedeutet hätte. Doch der Klub von der niederländischen Grenze verzichtet darauf und steigt freiwillig in die Bezirksliga ab – zur Freude der Wedauerinnen.
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Die bilden damit in der kommenden Saison ein Duisburger Trio mit der Zweitvertretung des MSV Duisburg – sofern es beim Bundesliga-Absteiger keine anderweitigen Pläne gibt – und dem souveränen Aufsteiger SV Wanheim 1900. In der Gruppe 3 der Bezirksliga verbleibt folglich nur ein hiesiges Duo, das die Turnerschaft Rahm und Gelb-Weiß Hamborn bilden. In der Kreisliga waren nämlich die Duisburger Klubs weit vom Aufstieg entfernt. Als bester Vertreter landete die „Dritte“ des MSV auf Platz vier, mit 13 Punkten Rückstand auf Meister Glückauf Sterkrade. Dritter Duisburger Bezirksligist in der neuen Saison ist der OSC Rheinhausen, der in der Gruppe 2 als Zwölfter abschloss.