Sandhausen. Nach dem 0:2 steht bei Rot-Weiss Essen die Verteidigung von Rang vier an erster Stelle. Bescheidenheit stünde einigen Spielern gut zu Gesicht.
Die Situation nach Spielende hatte etwas Skurriles: Der prall gefüllte Gästeblock in Sandhausen feierte die Mannschaft ab („wir halten zusammen“), als hätte Rot Weiss Essen gerade anstatt Ulm den Zweitliga-Aufstieg perfekt gemacht, dabei hatte das Team von Trainer Christoph Dabrowski am drittletzten Spieltag eine riesengroße Chance liegen gelassen. Es war wie so oft: Alles spielte für RWE - nur RWE nicht für sich.
Im Nachhinein muss man sagen: Den SV Sandhausen haben die Essener eine Woche zu spät als Gegner gehabt. Nach der 1:3-Schmach beim mutmaßlichen Absteiger MSV Duisburg war im ansonsten beschaulichen Dorf mächtig Feuer unterm Dach. Trainer Jens Keller verriet anschließend, er habe die Mannschaft nach der Rückkehr aus Duisburg elf Kilometer lange Diagonalläufe machen lassen, „meine erste Strafarbeit, seitdem ich Trainer bin.“
Offensichtlich hatte es gewirkt, die Sandhauser liefen vom Anpfiff weg gegen die RWE-Abwehr an. Beim Tabellenvierten erinnerte in der ersten Halbzeit vieles an die ersten 45 Minuten in Bielefeld. Ohne Mumm im Spiel nach vorne, von Leichtigkeit oder gar Gier nichts zu spüren. Es schien so, als hätten die Essener nach den Patzern von Regensburg und Dresden plötzlich etwas zu verlieren, da wollte man erstmal keine Fehler machen.
Rot-Weiss Essen: Rang vier ist nun das vornehmliche Ziel
Hinterher wurden die Erwartungen ein gehöriges Stück zurückgeschraubt, nun gelte es vornehmlich, Rang vier und damit die sichere Teilnahme am nächsten DFB-Pokal zu verteidigen, unabhängig davon, wie das Niederrheinpokal-Finale gegen Rot-Weiß Oberhausen auch enden mag. Warum so bescheiden?
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Sechs Punkte sind noch zu vergeben, Regensburg weiterhin nur vier Punkte entfernt, und das Team von Trainer Joe Enochs macht zur Zeit nicht gerade den Eindruck, also sollte ihr aus den Partien bei Viktoria Köln und daheim gegen Saarbrücken überhaupt noch ein Dreier gelingen.
Demut und Bescheidenheit täte einigen RWE-Spielern gut
Die Demut und Bescheidenheit, die Trainer Dabrowski nach dem Spiel an den Tag legte, die sollten sich vielmehr einige Spieler zu eigen machen. Allen voran jene, die mit ihrer Vertragsunterschrift zögern und sich wohl zu Höherem berufen fühlen. In Sandhausen blieben sie meilenweit von diesen Ansprüchen entfernt.
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