Sandhausen. Rot-Weiss Essen profitiert nicht von den Patzern der Konkurrenz und verliert beim SV Sandhausen mit 0:2. Herber Rückschlag im Aufstiegskampf.
Ein Spieltag wie aus dem Malbuch des Fußballs - nur Drittligist Rot-Weiss Essen spielte nicht mit und vergab eine große Chance im Aufstiegsrennen: Mit 0:2 (0:0) verlor das Team von Trainer Christoph Dabrowski beim SV Sandhausen und erlitt einen herben Dämpfer zwei Spieltage vor Schluss. Damit ging auch eine Serie von sieben ungeschlagenen Spielen zu Ende.
Als die Partie am Hardtwald begann, hatte der Spieltag Rot-Weiss schon zwei Steilvorlagen geliefert: Regensburg verlor beim Tabellenletzten Freiburg 1:3, Dynamo Dresden leistete sich eine 0:1-Heimniederlage gegen den SC Verl - frenetisch gefeiert vom Essener Block im Stadion, der die Partie stimmgewaltig zu einem Heimspiel machte.
RWE jubelt nur vor dem Spiel: Regensburg und Dresden hatten verloren
Aber auf dem Feld waren die Kräfteverhältnisse in den ersten 20 Minuten andere: Hatten die Gäste das erste Mal das Gefühl, etwas verlieren zu können? RWE begann verhalten, fast zögerlich. Man merkte dem Team von SV-Trainer Jens Keller an, dass es bei den heimischen Zuschauern etwas gutzumachen hatte. Sandhausen begann äußerst druckvoll, im Strafraum rasselten Lucas Brumme und Felix Göttlicher mit den Köpfen zusammen, das tat schon beim Hinsehen weh.
Und als RWE-Keeper Jakob Golz eine Flanke genau auf Tim Maciejewski im Strafraum faustete, stand er beim Nachschuss zum Glück goldrichtig (4.). Erst nach einer Viertelstunde befreite sich Essen vom Anfangsdruck. Als der Ball über Müsel auf Voelcke lief, kam Leo Vonic in der Mitte nicht richtig zum Zug (15.).
Eisfeld und Plechaty die Aktivposten im Angriff
Gefährlich war es meist auf der anderen Seite, wo Thomas Eisfeld im Zusammenspiel mit Sandro Plechaty einige Angriffe aufzog. Ein Standard brachte nach 18 Minuten erstmals Gefahr vor dem Sandhauser Tor: Freistoß von Brumme, Torben Müsel erwischte die Kugel im Fünfmeterraum mit dem Hinterkopf, aber SVS-Torhüter Daniel Klein stand genau richtig.
Aber das Spiel verlagerte sich nun immer mehr in die Sandhauser Hälfte. Cedric Harenbrock war nach Vorlage von Eisfeld von seiner Schusschance aus acht Metern zu überrascht und verzog (21.). Dennoch: Die Rot-Weissen riskierten noch nicht zu viel, Sicherheit nach hinten ging vor.
Plechaty hatte die Führungschance kurz vor der Pause
Erst direkt vor der Pause ergab sich die Führungschance: Plechaty hatte aufs kurze Eck gespielt, wo sich Eisfeld angeschlichen hatte, aber Klein machte den kurzen Winkel zu (43.). Und in der Nachspielzeit zog Sascha Voelcke ab, Kleine lenkte den Ball auf den zweiten Pfosten, wo Plechaty artistisch in der Luft lag - Außenpfosten! Das machte Hoffnung für die zweite Hälfte.
Die begann mit einem Feuerwerk, aber nur auf den Rängen: Die RWE-Fans hatten teure rote Bengalos mitgebracht und hüllten den Block erst mal in Nebel. Und auf dem Platz gab es eine Veränderung: Plechaty humpelte raus, für ihn kam Isi Young. Und damit mehr Angriffsschwung? Die ersten zehn Minuten gehörten wieder den spielstarken Gastgebern.
Lucas Brumme musste mit dickem Verband vom Platz
Danach wurde die Partie ruppiger: Voelcke wurde zu Boden geschickt, und auch Brumme kassierte einen Bodycheck, worauf er gleich das Auswechselzeichen machte. Mit dickem Eisverband am Oberschenkel wurde er vom Platz gebracht, für ihn kam Berlinski ins Spiel - und Kapitän Vinko Sapina ersetzte Eisfeld.
Sandhausen nutzte die Unordnung bei einem Eckball, doch Golz lenkte den Kopfball aus kurzer Entfernung aufs Tornetz. Eine Minute später war es passiert: Wieder segelte die Flanke in den Strafraum, David Otto nahm ihn gekonnt volley mit dem Innenrist: 1:0 (61.). Das hatte sich abgezeichnet. Nun musste Rot-Weiss Nehmerqualitäten zeigen.
Fehler von Voelcke führte zum 0:2
Aber es kam noch ärger: RWE musste nun mehr riskieren, Voelcke ging als letzter Mann in einen Zweikampf mit Maciejewski, verlor die Kugel, und der Sandhauser chipte sie gekonnt über den herausstürzenden Golz ins Netz: 2:0 (72.), jetzt wurde es fast ein aussichtsloses Unterfangen gegen den spielstarken Ex-Zweitligisten.
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Trainer Dabrowski stellte auf Dreierkette um, brachte Mustafa Kourouma für Kaiser und vorne Moussa Doumboya für den diesmal unglücklichen Vonic. Rot-Weiss warf alles nach vorne, aber die Angriffsbemühungen verpufften. Ganz im Gegenteil: Bei den Kontern kam der SV dem 3:0 sogar näher als die Gäste dem Anschlusstor.
RWE: Golz, Kaiser (72. Kourouma), Rios Alonso, Götze, Brumme (60. Berlinski), Eisfeld (60. Sapina), Harenbrock, Müsel, Voelcke, Vonic (72. Doumbouya), Plechaty (48. Young).
Tore: 1:0 Otto (61.), 2:0 Maciejewski (70.).
Zuschauer: 4835