Essen. Der SC Verl hat die Hafenstraße geschockt und am mit 5:0 (1:0) bei Rot-Weiss Essen gewonnen. Es folgt ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert.
Der SC Verl hat die Hafenstraße geschockt und am Samstagnachmittag mit 5:0 (1:0) bei Rot-Weiss Essen gewonnen. Schon weit vor dem Ende verließen zahlreiche Fans das Stadion, die übriggebliebenen setzten zum Anpfiff zu einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert an. Ein rabenschwarzer Tag für Rot-Weiss.
RWE erlaubt sich zu viele Fehler in der Abwehr
Auch gegen den SC Verl hat sich Rot-Weiss Essen schlicht zu viele Fehler in der Abwehr erlaubt und vorne zu wenig gezeigt. Schon nach 71 Sekunden gab der Sportclub den ersten Warnschuss ab, ehe RWE loslegte: Isi Young mit einer Chance, Torben Müsel mit einem guten Freistoß, hohes Anlaufen, Druck – na also, da war sie, die geforderte Reaktion auf die 0:4-Klatsche in Unterhaching, oder? Nicht wirklich, die
Verler beruhigten das Spiel und lullten die Essener im Laufe der ersten Halbzeit ein. Christoph Dabrowskis Mannschaft überließ dem Gast den Ball und versuchte, nach Ballgewinnen blitzschnell nach vorne zu spielen. Das klappte auch einige Male über die agilen Außen Marvin Obuz und Isi Young, die entscheidenden Pässe und gefährliche Torschüsse blieben aber aus.
Verl suchte die Lücken in den dichtgestaffelten Essener Reihen, nur selten schaffte es Alexander Endes Truppe, die Ketten zu überspielen. Bei einem ruhenden Ball wurde es eng für RWE: In der 18. Minute scheiterte Marcel Benger, komplett freistehend, nach einem Eckstoß knapp. Mehr und mehr wurde das: ein lauer Kick. Und das kam den Ostwestfalen entgegen, denn das Publikum an der Hafenstraße wurde unruhig – und es regte sich auf in der 38. Minute, als sich gleich mehrere rot-weisse Fehler aneinanderreihten: Marvin Obuz spielte einen schlampigen Pass zu Andreas Wiegel und der hatte, oh Wunder, große Probleme, den Ball zu kontrollieren. Oliver Batista-Meier schnappte sich das Spielgerät und sprintete los, sprintete an Björn Rother vorbei. Der Sechser grätschte ins Nichts, Batista-Meier, inzwischen im Strafraum, durfte ganz entspannt zu Lars Lokotsch spielen – und der schob ein, da Felix Bastians den Stürmer völlig aus den Augen verlor.
Erste Pfiffe gegen RWE zur Pause
Eine Antwort folgte fast prompt: Nach einem Eckball kam Marvin Obuz an den Ball. Aus bester Position schoss er Torwart Luca Unbehaun an. Dann war Pause – und die Rot-Weissen wurden mit ersten Pfiffen in die Kabine begleitet.
Christoph Dabrowskis Ansage in der Kabine konnte ja eigentlich nur lauten: Vollgas! Davon war aber nicht viel zu sehen. Verl versuchte, das Spiel langsam zu machen, spielte vertikal und ging auf Ballbesitz. Ganz sachte, die Essener kamen nicht an den Ball. Man merkte, dass Vinko Sapina fehlte. Der Spielmacher war verletzt (steifer Nacken). Torben Müsel bemühte sich, tauchte aber irgendwann ab. Mit jedem Fehlpass, jeder Verler Pass-Stafette wurde das Murren auf den Rängen lauter.
In der zweiten Halbzeit wird es deutlich
Christoph Dabrowski entschied sich zunächst gegen Wechsel in der Offensive, stattdessen musste Felix Bastians raus: Aaron Manu kam für den Kapitän ins Spiel und gab sein Liga-Debüt. Nun, er konnte nichts machen beim 0:2: Verl konterte, per Hacke legte Yari Otto ab, José-Enrique Rios Alonso bekam den Ball an die Hand – Elfmeter Batista Meier, Tor (61.)
Nur zwei Minuten verlor Aaron Manu allerdings ein Kopfballduell gegen Maximilian Wolfram, Batista Meier sagte danke und überlupfte Golz. Das 3:0, gleichzeitig die Entscheidung. RWE wechselte dreifach, doch auch Leonardo Vonic, Nils Kaiser und Ron Berlinski konnten nichts mehr ausrichten. Die West war für mehrere Minuten verstummt, das Spiel gelaufen.
Noch mehr: Langer Ball auf Batista Meier, Eins-gegen-eins gegen Andreas Wiegel, schon stand es 0:4 (72.). Häme von den Heimfans, „Simon Engelmann“- und „Felix Herzenbruch“-Sprechchöre. Und dann spazierte Nico Ochojski durch die komplette Hintermannschaft und markierte das 5:0, das grenzte an Arbeitsverweigerung, was die Essener da zeigten. Björn Rother sah noch die Rote Karte (85.), dann war das traurige Schauspiel endlich vorbei. Die Ultras auf der West hatten längst den Support eingestellt und ihre Fahnen eingepackt. Aua, Aua, aua, RWE: Innerhalb von sechs Tagen, da hatte Rot-Weiss noch sensationell den Spitzenreiter Dresden gestürzt, hat sich die Stimmung in Bergeborbeck um 180 Grad gedreht.
Rot-Weiss Essen – SC Verl 0:5 (0:1)
RWE: Golz – Wiegel, Rios Alonso, Bastians (Manu), Brumme, Rother, Müsel (Kaiser), Harenbrock, Young (Berlinski), Obuz, Doumbouya (Vonic).
Tore: 0:1 Lokotsch (38.), 0:2, 0:3, 0:4 Batista Meier (61./63./72.), 0:5 Ochojski (82.).