Unterhaching. Rot-Weiss Essen kassierte in Unterhaching eine 0:4-Klatsche. Auch Innenverteidiger Rios Alonso spielte ganz schwach, stellte sich aber den Fragen.
Enttäuschung, Frust und viele Fragezeichen. Rot-Weiss Essen erlebte beim Aufsteiger Spvgg Unterhaching einen ganz schlimmen Tag, und das sah man auch allen Beteiligten an. Im Prinzip durfte wohl jeder von ihnen das Gleiche gedacht haben: „Wie konnte das nur passieren? Ja, man kann dieses Spiel verlieren, aber doch nicht mit 0:4…“ Die Fallhöhe nach dem Dresden-Spiel war riesig.
Nach dem berauschenden 3:1 gegen den Spitzenreiter Dynamo Dresden, den niemand so erwartet hatte, nun dieser Absturz, der in dieser Deutlichkeit ebenfalls nicht vorhersehbar war. Bitter. Schließlich stellte RWE bis zu diesem Spieltag mit nur sechs Gegentoren die stabilste Abwehr der Liga. Und jeder hatte geglaubt, dass das Selbstbewusstsein auch tragen würde.
Rot-Weiss Essen findet in Unterhaching nicht ins Spiel
„Wir kamen nicht so rein ins Spiel, wie wir uns das vorgestellt hatten“, meinte Innenverteidiger José-Enrique Rios Alonso. Wohl wahr, und gerade er hatte einen rabenschwarzen Tag erwischte. Der Defensivmann machte eine Menge Fehler, zeigte Unsicherheiten, seine Leistung war auch ein bisschen Sinnbild der vergangenen 90 Minuten.
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„Wir haben durch einen Eckball gleich das 0:1 kassiert. Es hat nicht das geklappt, was wir uns vorgenommen hatten in der ersten Halbzeit, auch nicht in der Formation“, meinte er. Ja, die Formation: Gegen Dresden war die Fünferkette in der zweiten Hälfte noch ein Erfolgsrezept, diesmal hielt sich nicht.„Wir waren auf alles vorbereitet“, betonte Trainer Christoph Dabrowski. Doch bei der Vorbereitung hatten seine Jungs wohl nicht richtig aufgepasst, denn schon gegen Borussia Dortmund II wenige Tage zuvor hatte dieser Hachinger Standard funktioniert: Ecke Skarlatidis, Mathias Fetsch vollendet per Kopf. Kein Rot-Weisser war mitgelaufen, niemand störte ihn - auch nicht beim 0:2.
„Das waren zu einfache Dinger“, musste auch Rios Alonso zugeben. Das gilt für alle vier Treffer, von denen drei fast nach gleichem Muster fielen. Unterhachinger wirkte einfach gedankenschneller. „Wir waren in den Zweikämpfen oft zu langsam, beim zweiten Ball stand immer ein Hachinger und keiner von uns. Das darf uns nicht noch mal passieren.“ Abhaken, aber lernen.
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Hoffnungsfunke bei Rot-Weiss Essen zur zweiten Halbzeit
Es gab noch einen Hoffnungsfunken für die Essener in dieser Partie. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns vorgenommen, das zu spielen, was wir können“, so Rios Alonso. Die Formation wurde wohl auch notgedrungen geändert, weil Felix Götze nicht mehr dabei war. Er hatte nach einem riskanten Tackling Schmerzen in der Bauchmuskulatur. Der Arztbesuch wird Klarheit bringen, ob der zuletzt herausragende Leistungsträger am Samstag gegen den SC Verl (14 Uhr, Hafenstraße) spielen kann.
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Rot-Weiss versuchte nach der Pause direkt Druck aufzubauen, der eingewechselte Lucas Brumme verfehlte nach einem energischen Antritt und einem strammen Distanzschuss das Tor nur um Zentimeter. Doch fast im Gegenzug wagte er ein Dribbling im eigenen Strafraum, rutschte aus, verlor den Ball an Sebastian Maier, der legte quer auf Fetsch: 0:3. „Wie aus dem Nichts, das hat uns auch noch mal nach hinten geworfen.“ Entscheidend, muss man sagen. „Unterhaching hat das dann clever gemacht, sie haben sich die Kontersituation genommen. Am Ende muss man sagen, dass das Ergebnis dementsprechend verdient ist.“
Während die Spieler und Verantwortlichen trübe sinnierten, hüpften die rund 500 Essener Fans auch nach Schlusspfiff und sangen ihre Lieder. Kein Zynismus oder Galgenhumor, sondern Aufmunterung für die Mannschaft, die sich schuldbewusst vor der Tribüne aufgebaut hatte. „Ja, das war überragend“, fand Rios Alonso. Eigentlich so wie immer. „Da machen sie einen so weiten Weg hierher, sehen so eine Klatsche und geben uns trotzdem Zuspruch. Da kann man nur applaudieren – und das nächste Spiel gewinnen.“