Essen. Fußballfest an der Hafenstraße! Rot-Weiss Essen besiegte den Drittliga-Tabellenführer Dynamo Dresden mit 3:1 - und feierte überschwänglich.

Die Minimalisten von Rot-Weiss Essen triumphieren und entzaubern den Drittliga-Spitzenreiter Dynamo Dresden. An der Hafenstraße spielte über weite Strecken der Gast, aber RWE, größtenteils im Abwehr-Modus, hielt mit Disziplin, Kampfkraft und Leidenschaft dagegen. Gepaart mit der nötigen Cleverness wurde Dresden schließlich klassisch ausgekontert und mit einem 3:1 nach Hause geschickt. Zu hoch, aber RWE jubelt über drei Big Points.

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RWE - Dresden 3:1

Dass die Aufgabe verdammt schwer würde, das war den Rot-Weissen natürlich bewusst. Die Dynamos auf Dresden drehten bislang auf Hochtouren, sechs Siege, eine Niederlage, Spitzenreiter. Und RWE: Nach der mäßigen Vorstellung in Ulm (1:2) musste Rot-Weiss gleich ein paar Gänge höherschalten, um gegen diesen Top-Gegner Zählbares einzusammeln. Und aufgrund der engen Tabellenlage in der Dritten Liga ist bekanntlich jedes Pünktchen wichtig.

Rot-Weiss Essen setzt wieder auf Felix Bastians

Im Vorjahr reichte es immerhin für ein 1:1. Damals patzte Dresdens Torhüter Drljaca und Isi Young war zur Stelle und traf zur Führung. Young war diesmal aber nicht im Kader, weil er sich verletzt hatte. Also musste Trainer Christoph Dabrowski schon notgedrungen umbauen. Dass Kapitän Felix Bastians wieder in die Startelf rücken würde, war erwartbar.

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Mittelstürmer Moussa Doumbouya saß auf der Bank, Leonardo Vonic ebenfalls, sodass Ron Berlinski auf dem Papier der einzige ausgewiesene Stürmer war. Genug gegen die beste Defensive der Liga mit erst vier Gegentoren? Die Essener haben auch erst fünf Gegentore (nur eins zu Hause) kassiert, aber an der Hafenstraße auch erst zweimal getroffen. Da braucht es mehr Gefährlichkeit.

Dynamo Dresden macht Druck, RWE hinten kompakt

Schon früh deutete sich an, dass die Rot-Weissen über das Umschaltspiel den Erfolg suchten. Dresden machte Druck, agierte selbstbewusst und kontrollierte die Partie. RWE blieb nur die Reaktion und hatte mitunter Not, strukturiert aufzubauen, weil die Dresdener ihnen gleich auf den Füßen standen. Da musste dann auch mal ein Befreiungsschlag herhalten.

Dresden war besser und sucht die Lücke. Aber der Gastgeber verteidigte konzentriert und wirkungsvoll. Dennoch: Torwart Jakob Golz klärte in höchster Not aus kurzer Distanz gegen Zimmerschied (17.).

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Und plötzlich ging es blitzschnell: RWE fuhr einen Konter, Cedric Harenbrock bekam den Ball zentral im Strafraum serviert, sein Schuss wurde allerdings zur Ecke abgeblockt. Brumme brachte den Eckball hinein und Felix Götze verlängerte mit dem Kopf zum glücklichen 1:0 (25.). So kann’s gehen.

Dresden probierte es unverdrossen weiter, meist mit hohen Hereingaben. Lewald köpfte drüber (29.), Kutschke aus kurzer Distanz daneben (31.). Dann zeigte die schwarz-gelbe Defensive eine Unsicherheit. Den zu kurzen Rückpass schnappte sich Berlinski, der jedoch im letzten Moment vom Dresdner Keeper gebremst wurde (33.).

Rot-Weiss Essen hält mit Leidenschaft dagegen

Noch einmal brannte es in Hälfte eins im Strafraum der Essener, doch Zimmerschieds Versuch klärten die Rot-Weissen (34.) mit vereinten Kräften. Fazit: Die Gäste dominierten, RWE hielt leidenschaftlich und diszipliniert dagegen. Dass Sapina für sein Foul im Mittelfeld an Zimmerschied (40.) nur Gelb sah, war etwas ebenfalls etwas glücklich.

Die Essener schienen sich aber auf die gegnerische Spielweise immer besser einzustellen. Die Offensive der Gäste wirkte mittlerweile schon etwas ideenlos und wenig zwingend. Ein Freistoß von Herrmann (56.) aus 22 Metern war für lange Zeit noch die beste Szene, Golz war jedoch mit den Fingerspitzen dran (56.).

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Aber komplett konnte RWE den Gegner natürlich nicht neutralisieren. Götze rettete im Strafraum vor dem einschussbereiten Lemmer (75.).

Und dann entschied ein weiterer Konter die Partie. Vonic leitete den Angriff ein gegen die entblößte Dynamo-Deckung, passte auf Berlinski, der quer und in der Mitte stand Felix Bastians völlig frei und netzte ein zum 2:0 (79.). Und zum Ende versenkte Doumbouya den Ball nach einer Ecke per Kopf zum 3:0 (89.). Unglaublich. Auch Vlachodimos' Ehrentreffer kurz vor dem Ende der Nachspielzeit zum 1:3 störte die Party in Rot und Weiß nicht mehr.