Duisburg. Bernd Korzynietz vermisst die Bundesliga und will bald mit dem MSV Duisburg wieder erstklassig spielen. Genau 169 Bundesligaspiele hat Bernd Korzynietz bisher in seiner Karriere absolviert. Der Rechtsverteidiger möchte die Statistik gerne um einige Begegnungen erhöhen.
„Den Traum, noch mal in der höchsten Spielklasse aufzulaufen, habe ich natürlich. Aber das geht wahrscheinlich jedem Fußballer so. Im Moment fahren wir meistens leider nur an den großen Stadien vorbei. Wenn wir nach Hamburg reisen, dann spielen wir nicht beim HSV, sondern beim FC St. Pauli. In München geht es gegen die Löwen, nicht gegen den FC Bayern. Das ist schon ziemlich bitter”, sagt Korzynietz.
Der Zustand soll sich möglichst bald ändern. „Wir wollen uns gut auf die neue Saison vorbereiten und dann irgendwann Abhilfe schaffen. Vom Stamm sind wir beim MSV gut aufgestellt”, so der 29-Jährige, „Frank Fahrenhorst ist ein erfahrener Abwehrspieler, Chavdar Yankov ist bulgarischer Nationalspieler. Vorne kommen sicher noch ein, zwei Leute dazu. Neben Dorge Kouemaha und Sandro Wagner würde uns ein weiterer Torjäger gut tun. Dann sind wir gut gewappnet.”
Der ehemalige Mönchengladbacher will bei den Ambitionen der Zebras nicht zu weit nach vorne preschen. „Es wäre vermessen, jetzt ein Ziel auszusprechen. Schließlich gibt es einige Fragen: Wer verstärkt uns noch? Wird es eventuell Abgänge geben? Es kommt sicherlich noch Bewegung rein bis zum ersten Spiel.” Das gilt nicht nur in personeller, sondern auch in wirtschaftlicher Sicht. Korzynietz: „Ich bin sicher, dass unser Präsident Walter Hellmich noch Kontakte knüpft und die Marke Duisburg bestens platziert. Er wird einen guten MSV-Trikotpartner präsentieren.” Hellmich wird heute im Trainingslager in Velden erwartet. Womöglich hat der Unternehmer dann positive Nachrichten im Gepäck.
Soares fällt aus
Nach Trainer Peter Neururer (Muskelfaserriss in der Wade) hat sich der zweite Duisburger bei der medizinischen Abteilung angemeldet.
Diesmal erwischte es allerdings mit Bruno Soares einen Spieler. Wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel fällt der Neuzugang zwei Wochen aus. Neururer: „Das war eine dumme Verletzung. Bruno hat es bei der zweiten Einheit gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Trotzdem ging er voll ins dritte Training an diesem Tag. Da konnte man die Uhr nach stellen, dass etwas passiert.”
Bereits eingetroffen ist Sandro Wagner, der sich mit zwei Toren beim U-21-EM-Finale gegen England (4:0) in die Notizblöcke zahlreicher Vereine schoss. Korzynietz hofft, dass Wagner „sein Selbstvertrauen auf unsere Mannschaft überträgt.” Der Defensivmann rechnet beim jungen Angreifer mit einer Leistungssteigerung: „Sandro hat sein Lehrjahr hinter sich und beim FC Bayern eine Topausbildung genossen. Der Junge hat auf jeden Fall Qualität. Die muss er jetzt bestätigen. Ich bin zuversichtlich, dass es auch klappt.”
Nicht nur bei Wagner, sondern auch bei Kouemaha rechnet Korzynietz mit einer ansteigenden Leistungskurve. „Dorge ist jetzt in seinem zweiten Jahr in Deutschland. Er kennt mittlerweile die Abläufe und die Belastung. Ich denke, er wird noch stärker.”
Die Entscheidung, den Schritt ins Fußball-Unterhaus zu machen, hat der Familienvater nicht bereut. „Als ich die Bilder von der Meisterfeier bei meinem ehemaligen Verein VfL Wolfsburg gesehen habe, kam bei mir keine Wehmut auf. Ich habe es Mannschaft und Umfeld gegönnt. Wolfsburg war eine interessante, lehrreiche Zeit mit dem Entschluss, mich zu verändern. Duisburg war für mich der richtige Weg”, so Korzynietz, der sich einen neuen Look zugelegt hat. Die langen Haare sind ab. Der Abwehrspieler: „Darauf hatte ich einfach keinen Bock mehr. Im Trainingslager duschst du dreimal am Tag. Jetzt fahre ich mir einmal durch die kurzen Haare und sie sind trocken. Ich fühle mich einfach wohl so.”