Duisburg. Die Personalsorgen nehmen beim Zweitligisten MSV Duisburg vor dem Meisterschaftsspiel bei Greuther Fürth am Sonntag dramatische Züge an.
Cheftrainer Milan Sasic bekommt für die Reise ins Frankenland noch nicht einmal 18 gesunde Spieler zusammen. Der Zebrakader umfasst 17 Leute. Davon kommen mit Alon Abelski, Sven Theißen und Kevin Grund drei Talente aus der U 23.
Sasic nutzte in den letzten Tagen die Gelegenheit, genau hinzuschauen. Das interne Testspiel gegen die eigene Reserve lieferte dem Ex-Koblenzer ebenso Aufschlüsse wie der Meinungsaustausch mit Manager Bruno Hübner. „Manchmal hast du alle Spieler an Bord und fährst mit einem guten Gefühl zum Spiel, verlierst aber trotzdem. Die Ausfälle dürfen keine Ausrede sein. Schalke 04 hat es doch in den letzten Monaten mit Jungs aus der zweiten Reihe vorgemacht. Diesen Jungs muss man das nötige Vertrauen geben”, so Hübner.
75 Prozent der Viererkette
Die Liste der Ausfälle umfasst 75 Prozent der etatmäßigen MSV-Viererkette. Frank Fahrenhorst, Björn Schlicke und Bernd Korzynietz müssen passen. Neben Linksfuß Olivier Veigneau läuft es auf die Samba-Innenverteidigung Bruno Soares/Tiago hinaus. Mangels Alternativen dürfte Kristoffer Andersen auf der rechten Außenbahn auflaufen, zumal Tobias Willi nach seiner Verletzungsseuche noch nicht auf dem gewünschten Level angekommen ist.
„Tobias braucht noch Zeit”, sagt Sasic, „er ist müde und benötigt einfach die Übergänge. Das ist nach der langen Ausfallphase aber kein Wunder.” Schon nach der kurzen Kennenlernphase hat der Neururer-Nachfolger eine gute Meinung vom MSV-Publikumsliebling: „Er ist ein angenehmer, wichtiger Junge, der viel an sich arbeitet. Mein Eindruck ist positiv.”
Nicky Adler, der zu Neururers Zeiten vom Stürmer zum Defensivmann umfunktioniert wurde, wird seine Karriere unter Sasic nicht als Abwehrspieler fortsetzen. „Ich kenne Nicky noch aus den Zeiten bei 1860 München. Das ist ein Junge, der clever und produktiv spielt, viel Einsatz bringt. Ich habe gehört, dass er hier defensiv zum Einsatz kam. Ich sehe ihn aber im vorderen Bereich”, legt sich der neue Coach fest.
Der einstige Kaiserslauterner schätzt Spieler, die an die Schmerzgrenze und darüber hinaus gehen. „Bruno Soares gefällt mir. Er hat den absoluten Willen und sagte, obwohl er mit seinem dunkelblauen Auge beim Arzt war, dass er unbedingt auflaufen will. So etwas ist gefragt”, freut sich Sasic und schiebt nach: „Ich habe Vertrauen in die Jungs.”
Blutbilder wurden gecheckt
Die Flut an Ausfällen führt Sasic nicht auf die intensiven Einheiten der letzten Wochen zurück. „Wenn die Spieler auf ihren Körper achten und er im optimalen Zustand ist, dann ist die Verletzungsgefahr geringer. Wir haben eine Diagnostik gemacht, die Blutbilder gecheckt. Wenn einer sagt, wir machen zu viel, dann kann ich darüber nur lachen”, so Sasic. Und dann schiebt er nach: „Die Fußballer trainieren in anderen Ländern mehr als in Deutschland.” Zumindest für Duisburg gilt diese Einschätzung jetzt nicht mehr...