Duisburg. Milan Sasic stand nach dem Spiel mit seinen Jungs am Zaun. Gut 100 Fans des MSV Duisburg feierten den 1:0 (0:0)-Sieg der Zebras bei der SpVgg Greuther Fürth.

Für Sasic war es eine Selbstverständlichkeit, vor die Anhänger zu treten. „Der Graben zwischen Fans und Mannschft war zuletzt zu groß. Das war der erste Schritt”, so der 51-Jährige.

Der erste Schritt – und der erste Sieg für Milan Sasic. Zumindest für den Moment war gestern das 2:2 gegen Rot-Weiß Ahlen beim Debüt des neuen Trainers vergessen. Zwei harte Trainingswochen lagen dazwischen, hinzu kamen immer neue Verletztungsmeldungen. 30 Minuten vor dem Anpfiff ereilte die Verantwortlichen gestern die nächste Hiobsbotschaft. Torwart Tom Starke musste mit Verdacht auf eine Bauchmuskelzerrung das Handtuch werfen.

Trotz aller Widrigkeiten funktionierte die Mannschaft gestern als Einheit. „Jeder hat deutlich gesehen, dass wir als Team aufgetreten sind”, so Ivica Grlic, der nach einem Zusammenprall in der ersten Halbzeit die Partie mit einem geschwollenen Knöchel durchgezogen hatte.

In der Stunde der Not setzte Trainer Milan Sasic im Angriff auf Nicky Adler. Rudi Bommer und Peter Neururer hatten den Blondschopf nur in der Defensive oder allenfalls mal im Mittelfeld eingesetzt. Sasic beorderte Adler in die Offensive. Der Schachzug ging auf: Adler erzielte in der 62. Minute nach einer schönen Hereingabe von Olcay Sahan aus fünf Metern das Tor des Tages. „Ich bin ja immerhin ein gelernter Stürmer”, war Adler froh, endlich einmal wieder auf seiner angestammten Position spielen zu können. Oft genug hatte er die Pflichtspiele im Saisonverlauf als Ergänzungsspieler erlebt.

Die Führung der Zebras war hochverdient, schon in der ersten Halbzeit hatten sie das Geschehen deutlich bestimmt. Der MSV gewann die meisten Zweikämpfe und verbuchte 8:2 Torschüsse. Greuther Fürth zeigte kaum Einsatz und kaum Spielkultur. Fürths Trainer Benno Möhlmann verabschiedete sich nach dem Spiel aus dem Aufstiegsrennen: „Uns fehlt die Qualität dafür.”

In der Schlussphase hätten die Franken dennoch zumindest noch noch einen Punkt retten können. „Wir versäumten es, rechtzeitig mit dem zweiten Treffer alles klar zu machen”, so Ivo Grlic später. So gewann Fürth zeitweise Oberwasser. In der 79. Minute hatte der MSV das Glück des Tüchtigen. Zunächst knallte Ex-Zebra Youssef Mokhtari das Leder an den Innenpfosten, anschließend zeigte Schiedsrichter Thorsten Schriever auf den Elfmeterpunkt. Bruno Soares soll den Ball mit der Hand gespielt haben. Selbst die Fernsehbilder gaben keinen genauen Aufschluss. Es gab in der vergangenen Woche eindeutigere Vergehen per Hand – der Franzose Thierry Henry kann so etwas besser.

Sami Allagui knallte das Leder aber über das Tor, und zwei Minuten vor dem Ende verzog der Fürther Torjäger den Ball freistehend vor Marcel Herzog. Letztlich rettete der MSV das Ergebnis über die Zeit, und ein U-23-Spieler freute sich über seinen ersten Profi-Einsatz. Sven Theißen kam in der Nachspielzeit und hatte immerhin noch einen Ballkontakt.

„Wir sind auf einem guten Weg”, freute sich Milan Sasic, aber womöglich hatte auch der Platzwart des 1. FC Nürnberg entscheidenden Anteil am Auswärtssieg der Duisburger. Der MSV hatte am Samstag sein Abschlusstraining auf der Anlage der „Clubberer” absolviert. MSV-Mitarbeiter Michael Meier: „Der Platzwart hat uns extra auf Platz neun geschickt. Alle Teams, die dort trainieren, gewinnen in Fürth.” Die Serie hat weiter Bestand.