Berlin. Sebastian Kehl analysiert Dortmunds Pleite bei Union Berlin. Dabei nimmt er besonders die Führungsspieler in die Pflicht.
Zumindest für Pascal Groß endet das Wochenende mit einem erfreulichen Termin. Borussia Dortmunds Mittelfeldstratege fliegt nach der Niederlage bei Union Berlin (1:2) zurück nach England. Vor dem Spiel gegen Tottenham Hotspur wird der 33-Jährige von seinem Ex-Klub Brighton & Hove Albion verabschiedet, beim Premier-League-Verein ist er in den vergangenen Jahren zu einer Legende aufgestiegen. Er verließ die Insel nur, weil sein Kindheits-Klub, der BVB, lockte.
Groß, ein reflektierter Spieler, wird sich schon beim Flug nach England und auch bei der Reise zur deutschen Nationalmannschaft, die er im Anschluss antreten wird, Gedanken über das Geschehen von Samstag machen. Denn der bisher so konstant spielende Ballverteiler wurde so sehr von den Unionern beackert, dass er an der Alten Försterei kein ausschlaggebender Faktor gewesen ist. Er tauchte ab.
BVB: Führungsspieler tauchen gegen Union Berlin ab
So wie andere Führungsspieler, die Sebastian Kehl im Anschluss an die Partie nicht namentlich nannte, die sich aber bei der Kritik des Sportdirektors angesprochen fühlen dürfen. Zu nennen wäre Julian Brandt (28), an dem die Partie völlig vorbei gelaufen ist. Kapitän Emre Can (30) war kein stabilisierender Faktor. Marcel Sabitzer (30) steht nicht mehr in der ersten Elf. Serhou Guirassy (28) trat diesmal nicht in Erscheinung. Nico Schlotterbeck (24) patzte zum wiederholten Mal in dieser Saison, er sucht noch nach der Form der vergangenen Rückrunde, die ihn zurück ins DFB-Team gebracht hat. Er reist mit Groß und Waldemar Anton (28) zur Nationalelf nach Herzogenaurach, Brandt und Can sind nicht nominiert.
„Wir haben sehr viele erfahrene Spieler und sehr viele Nationalspieler auf dem Platz. Wie wir uns dann teilweise verhalten, das geht einfach nicht. Das wird auch jeder Spieler selbst wissen“, kritisierte Kehl. Der Auftritt in Berlin weckte Zweifel daran, ob diejenigen, die nun Führungsrollen bekleiden sollen im Team, dazu auch im Stande sind. Es fehlte an Widerstand gegen die intensiv spielenden Unioner, niemand wirkte so, als könne er die Mannschaft wachrütteln, das Ruder an sich reißen. Ein Phänomen, das sich durch die vergangenen Jahre zieht. Selbst nach Julian Ryersons Anschlusstreffer (62.) schien die Überzeugung zu fehlen. Schwierig ist es in dieser Konstellation dann für neue Spieler wie Maximilian Beier (22) oder Yan Couto (22) oder Eigengewächs Jamie Gittens (20) zu überzeugen, wenn ein stabiles Fundament fehlt.
Kehl über BVB-Mannschaft: „Vertrauen ist nicht verloren gegangen“
Kehl wollte dem entgegentreten. „Das Vertrauen in die Mannschaft haben wir weiterhin, auch in das, was wir uns aufbauen wollten, das ist heute nicht verloren gegangen“, sagte der 44-Jährigen. Es ist allerdings sicherlich nicht größer geworden.
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