Bad Ragaz. Borussia Dortmund muss den ersten Knall im Trainingslager als Weckruf verstehen. Er bietet auch eine große Chance. Ein Kommentar.

Lange gehalten hat der Burgfrieden bei Borussia Dortmund also nicht. Noch ist nicht mal die erste Pokal-Runde absolviert, noch ist nicht die erste Bundesliga-Partie gespielt, noch erklang nicht die Champions-League-Hymne. Und noch ist auch das Transferfenster geöffnet. Mit anderen Worten: Wir befinden uns auf dem ersten Kilometer eines Saison-Marathons, an dessen Ende die Klub-WM steht.

+++ Die Hintergründe: Warum Sven Mislintat vorerst beim BVB bleiben darf +++

Zu sehen aber sind bereits erste Risse in Dortmunds neuer sportlicher Führung, es geht um Kompetenzen und Zuständigkeitsbereiche. Im Fokus dabei steht Sven Mislintat. Was die Moderation dieser Spannungen so kompliziert macht: Sie waren abzusehen. Der 51-Jährige ist meinungsstark und eckt an. Das war bisher bei allen seinen Stationen zu beobachten. Seine erneute Beschäftigung beim BVB, für den er schon von 2006 bis 2017 gearbeitet hat, war risikobehaftet und wurde nur ermöglicht durch einen Vertrauensvorschuss durch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

BVB: Bisher lief Kader-Zusammenstellung nach Plan

Weil er vor allem auch die große Chance sah, die großen Fähigkeiten, die Mislintat in der Spieler-Sichtung zweifellos mitbringt, wieder für den BVB zu gewinnen. Die erste Transferperiode macht Hoffnung. Mislintat war entscheidend daran beteiligt, die Stuttgarter Serhou Guirassy und Waldemar Anton ins Ruhrgebiet zu locken. Auf den ersten Blick wirkt die Kaderzusammenstellung so durchdacht wie schon länger nicht mehr – sofern man Anfang August schon zu einer Beurteilung kommen kann.