Am Niederrhein. Kabarettist Wolfgang Trepper aus Duisburg ist Botschafter der Laga 2020 in Kamp-Lintfort. Durch die Blume gesagt: Dieser Job ist ungewöhnlich.

Bunt wird’s hoffentlich ab Mitte April bis Mitte Oktober, mindestens. Neben dem Frühling kommt dann in Kamp-Lintfort auch die Landesgartenschau. Und die braucht natürlich Botschafter. Einer von ihnen ist der Kabarettist Wolfgang Trepper aus Duisburg-Rheinhausen. Er sagt, übrigens aus Überzeugung: „Lachen ist wie Blumen – lebenswichtig!“.

Helau, Herr Trepper. Sie sind ja seit einigen Jahren beruflich jeck unterwegs. Können Sie noch bis Rosenmontag?

Gute Nerven braucht man schon. Es gibt Veranstaltungen, die finde ich wunderbar. Es gibt aber auch solche, da bin ich sehr froh, wenn ich nach 25 Minuten wieder gehen kann…

Wer etwas über Ihren Lebenslauf wissen möchte, sollte bei Wikipedia nachschauen: Sie waren Handballmanager beim OSC Rheinhausen – der erste in Deutschland – hatten eine Satire-Sendung bei Radio Duisburg, Sie sind seit vielen Jahren Profi-Kabarettist, haben neben Hape Kerkeling und Thomas Herrmanns Muscial gemacht… Und jetzt sind Sie Botschafter der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort. Was sagt das über Sie?

Das sagt aus, dass ich versuche das zu machen, was mir Spaß macht. Das was keinen Spaß macht, lasse ich weg. Angefangen habe ich mein Berufsleben als stinknormaler Industriekaufmann bei Krupp und bin mit Aktenköfferchen ins Büro gegangen. Damals war ich zehn Jahre älter im Kopp als ich es heute im Pass bin. Mir macht es keinen Spaß, wenn jeder Tag gleich ist. Den Journalismus habe ich geliebt. Aber irgendwann musste ich mich entscheiden, weil Bühne und Beruf nicht mehr miteinander zu kombinieren waren – und da habe ich die Bühne gewählt, weil es dort noch abwechslungsreicher ist. Weil da eine Leidenschaft hinter steckt.

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Was man(n) als Werbebotschafter so macht. Zum Beispiel ne Kiste fürs Foto halten.
Was man(n) als Werbebotschafter so macht. Zum Beispiel ne Kiste fürs Foto halten. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Sind Pflanzen auch eine Ihrer Leidenschaften?

Ich glaube, es gibt nicht viele Männer, die darauf achten, dass immer ein Strauß frischer Blumen in der Bude ist. Das habe ich von meiner Tante und meiner Mutter mitgekriegt – es macht was mit dem Geist, wenn man Blumen um sich herum hat.

Haben Sie mal darauf geachtet: Männer kriegen immer eine Flasche Wein – und Frauen immer einen Strauß Blumen geschenkt. Warum eigentlich?

Ich bin selbst ein notorischer Blumenverschenker – im Theater, in der Gastro, wenn ich irgendwo ein längeres Gastspiel hatte, bekommen alle Blumen von mir. Frauen UND Männer – immer Rosen, selbstverständlich.

Sind das Ihre Lieblingsblumen?

Ja, ich mag Rosen, in allen möglichen Farben, am liebsten Freilandrosen, weil die so schön verwoben sind. Das sind für mich Blumen. Und große Pflanzen, Hauptsache sie haben große, grüne Blätter.

Und wieso sind sie nun Botschafter der Landesgartenschau?

Ich habe sofort ja gesagt, weil ich finde, dass gerade im Ruhrgebiet viel mehr Parks und Anlagen gebraucht werden, da muss man ja hier nur einmal durch Duisburg zu fahren. Es muss ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass so ein Park mindestens genauso wichtig ist, wie ein Einkaufszentrum, wo der Boden zubetoniert wird und man sich hinterher wundert, dass das Wasser wieder nicht abfließen kann. Dann gibt es irgendwann nur noch Parks, in denen man sich mit Eintritt das Recht erkaufen muss, spazieren zu gehen und ein Blumenbeet zu sehen, das darf doch nicht sein. Außerdem finde ich es charmant, dass die Landesgartenschau auf dem ehemaligen Bergwerksgelände in Kamp-Lintfort ist.

Bei Ihren Auftritten engagieren Sie sich auch für soziale Zwecke, indem Sie Spenden sammeln.

Das mache ich seit vielen Jahren, weil da für vernünftige Zwecke mit wenig Aufwand Gelder zusammenkommen. Für ein Hospiz in Hamburg habe ich so fast 70.000 Euro gesammelt. Die können dort jetzt einen Durchbruch machen, sodass sie in der Lage sind, die Betten der Leute, die nicht mehr aufstehen können, im Sommer in den Garten zu schieben. Die Idee habe ich bei einem Besuch am Broadway geklaut. Dort haben Sie nach einer Aufführung am Weltaidstag Spenden für die Aidshilfe in Manhattan gesammelt – das hat mich tief beeindruckt.

Engagieren Sie sich auch für Projekte in der Region?

Ich unterstütze den „Livingroom“ in Duisburg-Meiderich. Da können Jugendliche, denen es zuhause nicht so gut geht, ihre Schularbeiten machen, sich aber auch in einem Anti-Aggressionsraum richtig austoben und gegen die Wände springen. Wenn ich das erreichen kann, indem ich am Ende meiner Show eine halbe Stunde mit meiner roten Ledertasche dastehe und mit den Leuten quatsche – dann ist das ja nichts. Als nächstes will ich in Malawi eine Schule für 400 Grundschüler bauen lassen, die bis zu zwölf Kilometer laufen müssen, um zur Schule zu kommen.

Sie verbringen den Großteil Ihres Lebens in Hamburg – fühlen Sie sich denn noch als Duisburger?

Ich bin einer der wenigen Duisburger, die Zweitwohnsitzsteuer in Duisburg zahlen. Trotzdem darf ich nicht in Duisburg wählen, was ich ein Unding finde. Mit der letzten Kommunalwahl bin ich insofern unzufrieden, als das ich nicht möchte, dass rechtes Gedankengut sich hier in Duisburg ausbreitet.

Zurück zu Ihrer Comedy: Spielen Blumen in Ihrem aktuellen Programm eine Rolle?

Ich bin gerade dabei, ein neues Programm zu schreiben, das Ende Februar Premiere hat. Ich würde schon gerne irgendwas in dem Bereich machen, und fummel‘ daran gerade herum.

Ansonsten tourt Wolfgang Trepper mit seinem neuen Programm „Dinner for DU“ übers Land.
Ansonsten tourt Wolfgang Trepper mit seinem neuen Programm „Dinner for DU“ übers Land. © Veranstalter

INFO: Laga 2020 in Ka-Li, Wolfgang Trepper in DU

Landesgartenschau: Die Laga 2020 in Kamp-Lintfort wird vom 17. April bis 11. Oktober stattfinden. Der Eintritt zum Gelände ist kostenpflichtig. Es gibt Tages- und Dauerkarten für die 178-tägige Veranstaltung. Alle Infos gibt es im Rathaus in Ka-Li und auf den Internetseiten zur Laga: www.kamp-lintfort2020.de.

Kabarett: Heimspiel für Wolfgang Trepper, 59 Jahre alt. Er tritt am Donnerstag, 27. Februar, in der Mercatorhalle in Duisburg auf. Dort spielt der gebürtige Rheinhauser sein neues Programm: „Dinner for DU“. Es gibt noch Karten im Vorverkauf, Karten ab 21,50 Euro, im Internet: www.jagu-agentur.de.