An Rhein und Ruhr. Mit der Vereinsgründung stärkt LsV seine Struktur. Zu den Bauernverbänden in Rheinland und Westfalen hat man ein gutes Verhältnis.
Trecker-Demos, Gespräche vor Supermärkten, Mahnfeuer: Bei "Land schafft Verbindung" (LsV) haben sich Bauern zusammengefunden, um auf die Lage ihres Berufsstandes aufmerksam zu machen. Lange hatte man sich ausschließlich als Bewegung empfunden, nun gibt es in Nordrhein-Westfalen einen eigenen Verein.
"Der Verein ist seit wenigen Wochen eingetragen", berichtete LsV-Sprecher Georg Biedemann, ein Schweinehalter aus Kevelaer am Niederrhein, an diesem Donnerstag (8. Oktober 2020) im Gespräch mit der Redaktion. 1. Vorsitzender ist Ansgar Tubes, ein Ackerbauer aus Recklinghausen, 2. Vorsitzender Albert Schmitz aus Wachtberg bei Bonn, ein Biobauer.
Betonung der Unabhängigkeit
Laut Biedemann gehören dem Verein 36 Mitglieder an, das bisherige Orgateam. Mit dem Verein stärke man sich in der Struktur - etwa um es Durchführung von Veranstaltungen oder die Entgegennahme von Spenden geht. "Das sind aber nur kleinere Beträge von Landwirten", so Biedemann. Zuwendungen von Konzernen lehne man ab, weil man unabhängig bleien wolle.
Als Verein mit gewählten Vertretern habe man aber auch einen anderen Zugang zu etwa Politikern und Behörden: "Da hat man andere Möglichkeiten an Gesprächen teilzunehmen", sagte Biedemann. Bisher galt: Manchmal wurde man eingeladen, manchmal nicht. Zu den Bauernverbänden in NRW habe man ein gutes Verhältnis, aber auch hier gelte - "wir sind unabhängig".
Wertschätzung für regionale Produkte
Die große Demo in Bonn ist am 22. Oktober ein Jahr her, am 5. November 2019 hatte sich ein erstes LsV-Treffen für Nordrhein-Westfalen gegeben. Zuletzt hatte sich die Bewegung an der Strohpuppen-Aktion beteiligt. Laut Georg Biedemann steht jetzt Aufklärungsarbeit im Fokus, in Corona-Zeiten nicht unbedingt Demonstrationen.
"Wir brauchen mehr Wertschätzung für regionale Produkte", sagt der LsV-Sprecher. Dafür müsse Regionalität gegenüber dem Verbraucher stärker deutlich gemacht werden. Die Gesellschaft wolle mehr Tierwohl, mehr Ökolandbau und mehr Nachhaltigkeit - das habe aber auch seinen Preis: "Wenn das Schweinefleisch 40 Cent je Kilo teurer würde, könnte man in der Tierhaltung schon viel erreichen."
Kommunikation läuft per WhatsApp
Wenn es künftig nötig sein sollte, sei man aber auch in der Lage, wieder auf die Straße zu gehen - und das auch sehr schnell, betont Biedemann. Die Bauern von LsV seien über WhatsApp-Gruppen organisiert. "Ich denke, dass wir 80% der Landwirte in NRW erreichen", meinte der Landwirt vom Niederrhein.