An Rhein und Ruhr. Aus dem NRW-Konjunkturprogramm fließt Geld für die Landwirtschaft. Und der Klimawandel wird zur Herausforderung für die Bauern.
Scheuerbürsten und Beckentränken für Schweine, Kühlungssysteme für von sommerlicher Hitze geplagte Kühe: Mit fünf Millionen Euro aus dem nordrhein-westfälischen Konjunkturprogramm will die Landesregierung Investitionen für mehr Tierwohl in der Landwirtschaft fördern. "Die Gesellschaft schaut heute mit anderen Augen auf die Tierhaltung", sagte Ministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) an diesem Montag (5. Oktober 2020) auf einer Fachtragung in Düsseldorf.
Das Geld aus dem Konjunkturprogramm soll zudem fließen in Forschungen zum Antibiotika-Einsatz, in mobile Legehennen-Ställe und in Anschaffungen für (teil-)mobile Schlachtungen, die Tieren den Transport zum Schlachthof ersparen. "Regional erzeugte Lebensmittel sowie die artgerechte Haltung von Tieren werden zunehmend zum Kaufkriterium", meinte die Landwirtschaftsministerin.
Starkregen überschwemmt Felder
Heinen-Esser teilte außerdem mit, dass ihr Haus derzeit ein etwaiges Modellprojekt zu Auswirkungen von Starkregen im ländlichen Raum prüft, konkret im Kreis Lippe. Im Jahr 2016 hatte es große Ernteschäden insbesondere am Niederrhein gegeben. Überdies bereitet Heinen-Esser den Angaben zufolge auch eine Konzept für langanhaltende Trockenphasen vor und will vermeiden, dass sich zum Beispiel Landwirtschaft und Industrie um Wasser streiten.
Der Umgang mit dem Klimawandel wie auch mehr Tierwohl und die gesellschaftlichen Erwartungen gehören zu den großen Herausforderungen für die rund 30.000 bäuerlichen Betriebe in NRW. "Landwirtschaft im Jahr 2030" lautete der Titel der Fachtagung in Düsseldorf. Heinen-Esser warnte vor einer Überforderung der Branche, von der ja zugleich auch bezahlbare Lebensmittel erwartet würden.
Lob aus Brüssel für die Bauern
Zahlreiche Experten waren zu der Tagung geladen. "Nur wirtschaftlich stabile Betriebe können den Anpassungsprozess schultern", mahnte der rheinische Bauernpräsident Bernhard Conzen. Mit Blick auf den Klimawandel drängt er auf die Einführung einer staatlich mitfinanzierten Ertragsschadensversicherung.
Der von EU-Kommission in Brüssel zugeschaltete Generaldirektor Wolfgang Burtscher dankte den Bauern für den Einsatz in Corona-Zeiten: "Sie haben dafür gesorgt, dass aus einer Gesundheitskrise keine Lebensmittelkrise geworden ist."