Duisburg. In der Jugendkirche Tabgha in Duisburg können Jugendliche verschiedene Rätsel lösen. Was den Escape Room so besonders macht.
Am Anfang... ist nur die Dunkelheit. Und jetzt? Nunja, vielleicht hilft der Hinweis, der an der Wand im hellen Flur steht: „Ich sage: Es werde Licht!“ Tatsächlich leuchtet mitten im Nebel etwas auf... Eine Lampe hängt über einer aufgeklappten Bibel, in der ein Satz unterstrichen und ein Pfeil aufgemalt ist. Mysteriös! Einen kleinen Tipp kann Michele Przybyla aber noch geben: „Um das Rätsel zu lösen, muss man die verschiedenen Bibelstellen in die richtige Reihenfolge bringen.“ Mit der Lösung lässt sich dann das Schloss öffnen, um aus der Krypta in die Kirche zu gelangen. Allerdings beginnt dort, so viel sei schon jetzt verraten, der etwas andere „Escape Room“ erst so richtig.
Während Michele Przybyla durch die Jugendkirche Tabgha führt, erzählt sie von der Idee des Projekts. Immerhin hat sie als Jugendreferentin die Erlebniswelt, die den Titel „Geschafft“ trägt, mit ihrer Kollegin und ihrem Kollegen selbst entwickelt: „Wir schauen immer, welche Themen die Jugendlichen interessieren.“ Das ist aktuell der Klimawandel und die Zukunftsfrage: „Wie soll es weitergehen?“ Denn, „die Erde ächzt und knarzt“, hält sie fest. Und genauso wie die Erde „geschafft“ ist, „war auch Gott am siebten Tag wahrscheinlich ganz schön geschafft.“ Kein Wunder, schließlich hat er in nur sechs Tagen die ganze Welt erschaffen! Nur ist er, so die Geschichte des „Escape Room“, bei der Schöpfung leider etwas durcheinandergekommen...
Escape Room: Spannende Fragen auf aktuelle Themen
Deshalb braucht er nun an jedem Schöpfungstag tatkräftige Unterstützung. Und weil es bereits Licht wurde, geht‘s gleich weiter zu Wasser und Himmel. Einfach ins Becken greifen, eine Filmdose ziehen und ein Vorhängeschloss öffnen. Damit fällt der Vorhang und gibt den Blick frei auf den Horizont... und eine Rechenaufgabe. Aber keine Sorge, „es sind immer drei Teamende dabei, die Tipps geben können“, beruhigt Michele Przybyla. Denn das Ergebnis ist wichtig für den nächsten Teil des Rätsels. „Hier geht es um das Entstehen von Land und Meer“, erklärt sie, während sie auf das Wasser zeigt, das vom einen Glas ins andere soll. Dafür braucht es aber die richtige Antwort auf verschiedene Fragen.
„Wie viele Millionen Hektar Regenwald wurden 2023 vernichtet?“ Es sind viele, zu viele. Wer die konkrete Zahl herausfindet, kann mit einer Blume zum kleinen Gewächshaus laufen. Hier wachsen dank des dritten Schöpfungstages die Pflanzen, zwischen denen sich das nächste Rätsel verbirgt. Michele Przybyla schraubt ein Glas auf. Bitte einmal riechen! Das ist doch... „Eukalyptus“, sagt sie. Die Info kann denjenigen helfen, die oben auf der Empore stehen. „Die beiden Gruppen müssen mit einem Walkie Talkie kommunizieren“, erklärt sie. Nur so kommen alle gemeinsam zum vierten Schöpfungstag, an dem die Planeten des Universums entstehen.
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LGBTQI*-Fahne: So modern kann Kirche sein
Anmelden zum „Escape Room“
Schulklassen (ab der achten Klasse) können den „Escape Room“ in der Jugendkirche Tabgha/Kirche St. Joseph am Dellplatz 35 bis zum 5. Juli besuchen, allerdings sind bereits viele Termine vergeben.
Weitere Informationen und Buchungsmöglichkeiten sind zu finden unter: https://tabgha.ruhr/geschafft/
Interessierte (altersunabhängig) können bei einem offenen Termin am Freitag, 21. Juni, ab 18.30 Uhr vorbeikommen.
Mitten im Raum hängt die Erde, aber auch Mars, Jupiter, Saturn & Co. dürfen natürlich nicht fehlen. Und dann ist da noch eine vollbeschriebene Schultafel, auf der nix zu erkennen ist. Wirklich nicht? Oder stechen doch einzelne Buchstaben hervor? Michele Przybyla zieht eine „Dechiffrierscheibe“ hervor, die Rätsel-Fans aus Exit-Games kennen. „Damit kann man die Buchstaben in Zahlen übersetzen“, erklärt sie. Und damit geht‘s auch schon weiter zu einem Tisch voller Bücher. Nee, am fünften Tag hat Gott nicht etwa die Literatur, sondern die Tiere im Wasser und am Himmel erschaffen. Deshalb klappt die Jugendreferentin nun ein Buch über „Batman“ auf... aus dem ein Schmetterling aufsteigt.
Michele Przybyla lächelt. „Es macht Spaß, sich solche Rätsel zu überlegen“, sagt sie. Und noch mehr Spaß macht es, wenn sie sieht, wie Jugendliche die Lösung finden. „Ich sehe es als große Chance, dass Jugendliche sich in fünf, sechs Jahren noch an diesen coolen Moment in der Kirche zurückerinnern.“ Denn Kirche muss nicht langweilig, sondern kann auch modern sein. Das zeigt nicht zuletzt die LGBTQI*-Fahne. Denn am sechsten Schöpfungstag hat Gott die Menschen geschaffen. Und die sind alle unterschiedlich, wie auch das kunterbunte Legomodell unterstreicht. Stehen die Figuren am Ende alle richtig? Dann geht‘s in den letzten Raum mit gemütlichen Sitzsäcken, um zu entspannen, zu reflektieren und sich zu freuen: „Geschafft!“