Brasília. Im brasilianischen Amazonas scheinen die Schutzmaßnahmen langsam zu greifen. Andere Gebiete sind von der Entwaldung umso stärker betroffen - mit drastischen Folgen für die Umwelt.
Die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet ist zu Jahresbeginn auf den niedrigsten Wert seit sechs Jahren zurückgegangen. Im Januar und Februar sank die Entwaldung um 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 196 Quadratkilometer, wie die Umweltschutzorganisation Imazon mitteilte. Das entspricht in etwa der Fläche von Hannover.
Trotz des deutlichen Rückgangs wurde in den ersten zwei Monaten des Jahres noch immer Regenwald auf einer Fläche von durchschnittlich 327 Fußballfeldern pro Tag abgeholzt. „Diese Daten zeigen, dass wir noch eine große Herausforderung vor uns haben. Das Erreichen des für 2030 versprochenen Ziels der Nullabholzung ist für die Bekämpfung des Klimawandels äußerst wichtig“, sagte Larissa Amorim von Imazon.
Andere Gebiete stärker betroffen
Der Amazonas-Regenwald gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte angekündigt, den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken.
Während sich die Lage im Amazonasgebiet zuletzt etwas entspannte, nahm die Entwaldung im Cerrado deutlich zu. Die Entwaldung in der tropischen Savanne stieg nach Angaben des nationalen Weltrauminstituts (Inpe) im Februar um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Cerrado gilt als Brasiliens Wasserreservoir und ist Heimat von etwa fünf Prozent aller Tier- und Pflanzenarten auf dem Planeten.
„Die neuen Zahlen schreiben einen Trend fort, der im letzten Jahr einsetzte: Während die Schutzbemühungen im Amazonas greifen, wüten die Kettensägen jetzt umso schlimmer im Cerrado“, sagte der Fachbereichsleiter Lateinamerika beim WWF Deutschland, Roberto Maldonado. „Die Entwaldung wandert vom wichtigsten Regenwald des Planeten zur artenreichsten Savanne.“