Krefeld. Die Niederrheinredaktion sucht in diesem Jahr keine Ostereier, sondern den Ausgang aus einem magischen Escape-Room in Krefeld.
So unvermittelt kann man also in ein Abenteuer stürzen. Was hat mich nur geritten da mitzumachen, grummelt es im Hinterkopf – und: ich bin zu alt für so etwas. „Oooh“, sagt der Master of the Game, Michael Stiffel, ein kurzhaariger Bursche mit einem seltsamen Zylinder auf dem Kopf, – kann der Gedanken lesen? – als er uns, die junge Kollegin Sara und mich in einen dunkeldüsteren Raum ohne Fenster begleitet, „wir haben auch schon Neunzigjährige hier gehabt, mit ihren Enkeln.“ Und, denke ich weiter, sind die alle wieder heile raus gekommen? Der Master guckt durch mich hindurch, lächelt dann und gibt sich gönnerhaft: „Nur keine Furcht – ich bin immer in der Nähe.“ Na großartig.
Die Türe fällt ins Schloss, der Master ist weg und hat das digitale Zeitfenster aktiviert. 60 Minuten bleiben noch. Was tu ich hier? Und überhaupt, wo ist Sara? Tatsächlich, die ist schon mitten drin, hält zwei vergilbte und vollgekritzelte Pergamente in den Händen, checkt alle Bilder an den Wänden, scannt die Deko und ortet Kästchen aus, in denen geheimnisvolle Zahlenkombinationen schlummern könnten, mit denen sich vielleicht Schlüsselverstecke finden ließen, mit deren rätselhaften Inhalten die Sphäre der Düsternis geknackt und das Böse vertrieben werden könnte… Hätte ich doch nur meinen Harry Potter zu Ende gelesen, damals…
Minute 57:48 – Wer trinkt denn so viel Bier?
An fehlendem Harry Potter-Wissen kann es bei mir definitiv nicht liegen, sagt Sara. „Die Bücher habe ich alle mehrmals gelesen, die Filme hundertfach gesehen, mit den Hörbüchern schlafe ich immer noch regelmäßig ein.“ Hilft aber nix. „Die Rätsel kann man auch ohne Vorwissen lösen“, erklärt der Master während seiner Einführung. Schließlich sind wir hier nicht in Hogwarts, sondern in der Schule der Magie. Und so verwandeln sich mitten im Escape-Raum zwei Niederrheinredakteurinnen plötzlich in Schülerinnen, die eine Traumkapsel gefunden haben. Blöd nur, dass sie nicht sorgsam mit ihr umgegangen sind und deshalb plötzlich in ihr gefangen sind. Und wenn die Zeit ‘rum ist, löst sich die Kapsel mitsamt „Innenleben“ auf...
„Findet die Sphäre der Düsternis und versucht zu entkommen“, lautet die Aufgabe. Gut, aber wo fangen wir überhaupt an? Es gibt so viel zu entdecken – kleine Schatztruhen, seltsame Gläser und dann ist da noch das „Beer Challenge Book“. Überhaupt, das Bier taucht immer wieder auf. Auf einem Foto oder auch als Krug, das ist doch ziemlich verdächtig, oder? Und überall sind irgendwelche Zahlen versteckt, aber welche sind denn nun die richtigen für die vier Zahlenschlösser? Puh, richtig weiter kommen wir hier nicht. Heike schaut derweil schon mal am Kamin nach, über dem sich kleine Bilder und Knöpfe befinden. Ratlos stehen wir davor, starren auf das Rätsel, das sich uns nicht erschließt, als ein lauter Gong ertönt.
Minute 31:02 – Ein Schlüssel unter den Krabbeltieren!
Nach was suchen wir hier eigentlich?, frage ich mich – ich bin deutlich die Ältere und noch mit Enid Blytons fünf Freunden groß geworden. Unser Master of the Game hat Erbarmen und kündigt seine Hilfestellung per Gong an – wir sind nicht allein. Die Tipps sind ebenso geheimnisvoll wie das, was wir tun – aber ehrlich, sie sind lösbar – nur nicht für uns… also nicht auf Anhieb. Wir lassen den Kamin und kümmern uns um die Murmelbahn. Und da ist noch so eine tiefe, dunkle Kiste. Sara greift beherzt hinein und holt mit zusammengebissenen Zähnen allerlei Krabbelgetier aus Gummi heraus und – pling – tatsächlich, wieder ein Schlüsselchen. Und nun? Die Zeit läuft. Es gongt schon wieder – wir sind echt nicht die Schnellsten.
„Welche Zahlen fehlen an der Murmelbahn?“, fragt der Master via Bildschirm. Wie gut, dass er unser mitunter doch recht planloses Treiben über zwei Kameras beobachten kann. Die Fünf oder nee, die Sechs? Oder doch die Drei? Na endlich, das erste Türchen öffnet sich, die Murmel rollt ein Stückchen die Bahn hinunter. Jetzt nur noch drei weitere Zahlenschlösser öffnen, dann halten wir gleich die Sphäre der Düsternis in den Händen! Unser Ehrgeiz ist gepackt, die Rätsel scheinen nun auch viel leichter. Die Bierkrüge… jetzt macht es plötzlich Sinn, dass sie überall im Raum verteilt stehen. Heike holt schnell das „Beer Challenge Book“, wir tüfteln weiter und bauen immer weiter unsere magischen – ähh kognitiven Fähigkeiten aus, die uns langsam, aber sicher zum Ausgang führen…
Minute 0:00 – Das Böse ist besiegt!
Und der ist dann doch noch nicht da, also greifbar schon, aber da ist noch eine klitzekleine, gaaanz einfache Aufgabe zu lösen (und man muss ausnahmsweise weder rechnen noch strategisch sein) – es gongt – und dieses Mal ist es ein fröhlicher Gong: Wir haben das Böse besiegt! Wir dürfen in die Freiheit zurück - nunja und: Doch, es hat Spaß gemacht! Die vielen kniffligen Aufgaben sind echt gut platziert und liebevoll ausgetüftelt, das Ambiente ist total kreativ und verspielt, viele Details fordern das genaue Hingucken und Hinhören in uns. Und wir haben gelernt, dass man öfter mal um die Ecke denken muss, um zum Ziel zu kommen.
>> Magische Escape-Rooms mitten in Krefeld
Drei magische Räume gibt’s bei „Unter Verschluss“, Friedrichstraße 18 in Krefeld, zu erkunden, bald kommt noch ein vierter Raum dazu.
Nicolai und Irina Bortmann haben die Rätsel ausgetüftelt und die Räume gebaut. Irgendwann soll die Geschichte rund um das Universum der Magie sogar als Buch erscheinen.
Die Gruppe hat immer 60 Minuten Zeit, die Einführung dauert jeweils 15 Minuten. Geeignet sind die Räume für zwei bis sechs, beziehungsweise sieben Spielerinnen und Spieler – ab 10 bis 99 Jahre.
Weitere Infos und Buchung unter www.unterverschluss.de