Wesel. Die Weseler Auffangstation für Greifvögel ist abbruchreif. Der NABU kümmert sich um den Neubau, ist jedoch auf Spenden und Hilfe angewiesen.

Die NABU-Greifvogelstation in der Schillkaserne Wesel-Blumenkamp besteht seit 1984. Über 6000 verletzte und verwaiste Greifvögel, Falken und Eulen wurden seither dort aufgenommen und bis zuletzt mit viel Sachverstand vom Falkner und NABU-Projektleiter Karl-Heinz Peschen betreut.

Über fünfzig Prozent der gefiederten Patienten konnten wieder genesen in die Freiheit entlassen werden. Ein herausragendes Ergebnis. Aus Altersgründen musste der über 80-jährige Peschen im vergangenen Jahr seine zeitaufwendige, ehrenamtliche Tätigkeit aufgeben. Eine reibungslose Übergabe an Biologin Petra Sperlbaum und NABU-Chef Peter Malzbender ist erfolgt. Beide haben extra eine staatliche Prüfung nach den neuesten Bedingungen zur fachgerechten Pflege für Greifvögel, Falken und Eulen erfolgreich absolviert.

Hohe Kosten

Eine große Herausforderung ist jetzt insbesondere der Neubau der gesamten Anlage. Die Volieren sind nämlich alle in die Jahre gekommen – und abbruchreif. Dies schreibt auch eine landesweite Verordnung vor, die demnächst spruchreif wird. Danach müssen nach wissenschaftlichen Überlegungen beispielsweise die einzelnen Volieren auch in der Greifvogelstation Wesel alle deutlich größer werden.

Insbesondere durch NABU-Projektleiter Horst Redmer nimmt die neue Station langsam Formen an.
Insbesondere durch NABU-Projektleiter Horst Redmer nimmt die neue Station langsam Formen an. © Peter Malzbender | Peter Malzbender

Dies wird natürlich auch richtig teuer. Die Bezirksregierung will weiterhin die Versorgungskosten für Futter, kleine Reparaturen und einige Fahrten übernehmen. Doch allein die Materialkosten für die 14 neu zu installierenden Volieren sind vorsichtig geschätzt auf über 100.000 Euro veranschlagt worden. Der fachgerechte Aufbau soll weitgehend ehrenamtlich geleistet werden. Das alles muss der NABU nun selbst stemmen – und versucht, Spenden dafür zu sammeln.

Neue Standards

Die erste große Freiflugvoliere kann nun nach neuen Standards zeitnah gebaut werden; die ersten Spendengelder machen das möglich. Jede weitere Spende beschleunigt natürlich den Bau weitere Volieren. Und das ist dringend erforderlich. Viel Schweißarbeit ist bisher beim Abbruch der ersten Volieren ehrenamtlich geleistet worden. Seit Wochen ist vor allem der Xantener Horst Redmer die tragende Säule des Projektes. Ohne den 60-jährigen NABU-Mann läuft nur wenig. Er ist der gute Geist der Truppe, der täglich die Greifvogelstation im Auge behält und das zeitaufwendige Projekt effizient steuert.

Beim schweißtreibenden Abriss maroder Volieren halfen 15 Mitarbeiter der Firma Celanese aus Oberhausen unentgeltlich.
Beim schweißtreibenden Abriss maroder Volieren halfen 15 Mitarbeiter der Firma Celanese aus Oberhausen unentgeltlich. © Peter Malzbender

Unterstützung findet er dabei vor allem bei seiner Frau Christine und von seinen Xantener Experten aus der NABU-Gruppe. Viele davon sind gestandene Handwerker, die selbstständig ohne große Anleitung Probleme vor Ort professionell lösen. Untereinander gibt’s meist nur einen kurzen Austausch wie, wo und was der Tageseinsatz bringen soll. Dann legt das Team los und vergisst ganz gerne mal die Pause. „Master of the disaster“ ist Horst Redmer, der schon zu Berufszeiten als Projektleiter viel, viel größere Baustellen gemeistert hat.

Ehrenamtliche Truppe

Nur bei dem Naturschutzprojekt sind ihm immer wieder die Hände gebunden, nicht zuletzt, weil zur Umsetzung an allen Ecken und Enden das Geld fehlt und immer genauestens kalkuliert werden muss. Horst Redmer ist vor allem für die Belange der Natur in unserer Region unverzichtbar. Und seine Xantener NABU-Projekte will er schon bald wieder in Angriff nehmen. Dringend werden deshalb auch neue Mitstreiter mit Tatendrang für den Aufbau der Greifvogelstation in Wesel-Blumenkamp gesucht: Gerne anrufen unter 0281/1647787.

>>> Trauer um „Buddy“

Karl-Heinz Peschen, der Gründer der Greifvogelstation, starb am Samstag. Er wurde 83 Jahre alt. Peschen, der vielen als „Buddy“ bekannt war, wurde für sein ehrenamtliches Engagement für den Tierschutz mehrfach ausgezeichnet.

Der laufende Betrieb in der Greifvogelstation verlangt beim Neubau natürlich viel Fingerspitzengefühl. Regelmäßig sind in den alten Übergangsvolieren gut zwanzig gefiederte Patienten vor Ort, die natürlich auch geräuschempfindlich sind. Spenden helfen, das Projekt zu beschleunigen:

Niederrheinische Sparkasse (NISPA) IBAN: DE88 3565 0000 0001 0612 25. Bitte unbedingt Verwendungszweck „Greifvogelstation“ angeben.