Wesel. Der Nabu in Wesel braucht für die Greifvogelstation Hilfe – ohne finanzielle Unterstützung sieht es für die Vögel schlecht aus. Die Hintergründe.
Die Nabu-Greifvogelstation in der Schillkaserne in Wesel-Blumenkamp hat seit 1984 unter der Leitung von Karl-Heinz Peschen tausende Greifvögel, Falken und Eulen aufgepäppelt, gesund gepflegt und wieder ausgewildert. Der 82-Jährige, der meist liebevoll „Buddy“ genannt wird, hatte aus Altersgründen die Station an Biologin Petra Sperlbaum und den Kreisvorsitzenden des Naturschutzbundes, Peter Malzbender, übergeben. Beide haben zur professionellen Betreuung der Wildtiere extra eine langwierige intensive Ausbildung zum Greifvogel-Pflegeprofi absolviert.
Die 14 Volieren in der Weseler Station sind allerdings in die Jahre gekommen. „Viele sind fürchterlich marode“, berichtet Malzbender. Alle Greifvogel-Volieren müssten daher mittelfristig abgerissen werden. Nur noch drei der „Unterkünfte“ seinen völlig intakt – dabei hätten die Naturschützer alleine 2023 bereits 48 „gefiederte Patienten“ versorgen müssen.
Die meisten Tiere wiesen Verletzungen auf, die von Verkehrsunfällen stammen. Aber es gibt auch andere Fälle: So musste Malzbender in dieser Woche einen Habicht aufnehmen, der beim Versuch Hühner zu „stehlen“, sich in dem Schutznetz über dem Hühnerauslauf völlig verfangen und dabei verletzt hatte.
Zum besonderen Genesungsprozess der Greifvögel sollten nach aktuellen Erkenntnissen Spezial-Unterkünfte für Greifvögel neu gebaut werden, so die „tierischen Pfleger“. Die ersten zwei Volieren müssten bald in Angriff genommen werden. Neben einem Handwerkerprofi würden Aktive des Naturschutzbundes ehrenamtlich die ersten zwei Volieren fachgerecht aufbauen, so die Planung.
Die Station in Wesel solle wegen der professionellen Betreuung erhalten werden. Das finde auch Zustimmung bei der Bundeswehr, der Unteren Naturschutzbehörde sowie bei der Landesumwelt- und Landwirtschaftsbehörde.
Turmfalken, Sperber, Habicht und ein junger Waldkauz
Militär- und Behördenvertreter hatten sich dazu vor Ort selbst ein Bild gemacht, berichtet der Nabu-Chef. Allein die Materialkosten für die beiden neuen Volieren belaufen sich auf gut 8.000 Euro. „Wir haben das Geld nicht und bitten deshalb um Spenden. Leider können wir erst anfangen, wenn wir das Geld zusammenhaben“, so Malzbender. Dieses Jahr mussten bereits unter anderem mehrere Mäusebussarde, Turmfalken, Sperber, ein Habicht und auch ein junger Waldkauz in der Station zeitintensiv gepflegt werden - manche Greifvögel können nach wenigen Tagen wieder in Freiheit entlassen werden, für mache sei ein mehrmonatiges Aufpäppeln erforderlich, berichtet der Nabu-Vorsitzende. (jok)